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Wilhelm Busch

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Freitag, 20. Juli 2018

Kapelle Agia Triada Tag 10 Rhodos

Und wieder begann der Morgen ohne das wir einen Plan haben was wir mit dem Tag anstellen sollen. Es stellt sich wahrscheinlich die griechische Gelassenheit mittlerweile ein. Meine zeitliche Orientierung ist sowieso seit einigen Tagen in den Urlaubsmodus gegangen, was bedeutet ich habe keine mehr. 
Vic blätterte in unserem Wanderführer und hielt mir plötzlich das kleine rote Buch unter die Nase. Ich überflog die Beschreibung der Wandertour kurz, und da war etwas von dem Gazani Fisch der nur noch auf Rhodos zu finden ist weil er vom Aussterben bedroht ist zu lesen. Und kleinen Wasserbecken in denen er lebt. Der Weg sollte weiterhin zu einer Kapelle mit uralten Fresken und







Schnitzereien im Inneren führen, was etwas ganz Besonderes darstellte. Noch mit müden Augen stimmte ich zu, „Ja das machen wir“ und es sollte sich lohnen.
Noch beim Frühstück recherchierte ich zu der Tour im Wlan noch ein wenig und habe eine wichtige und nützliche Info für unseren Trip gefunden. Darüber später mehr.

Den kleinen Ort Psinthos erreichten wir nach gut 45 Minuten Fahrt und nach kurzer Orientierungsphase machten wir uns schon auf dem Weg zur Kapelle Agia Triada.
Das Klima ist besser geworden, die Luftfeuchtigkeit ist gesunken und so beginnen wir unseren Trip bei schlanken 27° Grad.

Wir gingen durch den Ort Psinthos und passierten den Dorfplatz. Hier leben ca. 1300 Menschen und eine Form der Idylle überkommt uns. Nach kurzer Zeit erreichen wir das Fischbecken mit den Gazini Fischen, das Becken wird durch drei Quellen gespeist und der Erhalt der Fischart europäisch gefördert. Schon komisch, die letzten seiner Art zu sehen, wenn diese Tiere sterben sind sie verschwunden für immer. Ich sichere ihr Andenken lieber in digitaler Form und filme sie mit  der Unterwasserkamera, man weiß ja nie.

Weiter ging es Richtung Flussbett. Dieses war ausgetrocknet und wir passierte es einige Meter um dann einen unscheinbaren Ausstieg zu passieren. Wir sind in unserem Element, allein ohne andere Menschen unterwegs. Wir lesen das Gelände wie ein Buch. Und es macht einfach nur Spaß. 
Und Vic hatte hatte unterwegs eine Begegnung um die ich sie sehr beneide. Sie hat einen Hirsch auf Rhodos in freier Wildbahn gesehen. Ich habe noch nie einen Hirsch, der auch der König des Waldes genannt wird, in der freien Natur gesehen. Der Hirsch ist auch gleichzeitig das Wappentier von Rhodos, leider aufgrund von großem Jagddruck nur noch selten zu sehen.

Weiter geht es durch uralte Olivenhaine. Wir sind tief zufrieden, auch wenn die Temperaturen ansteigen und der Schweiß läuft. Wir kraxeln eine kleine Anhöhe hinauf nur um dann wieder bergab zu stiefeln. Ich nannte es das Tal des Todes. Wir fanden überall Knochen von Ziegen, Hirschen und anderem Getier. Zusätzlich jede Menge verschossene Schrotpatronen.

Das ist der Punkt in einem Horrorfilm, wo das einsame Wanderpärchen von einem Hinterwäldler mit einer stumpfen Axt erschlagen wird um als Abendessen auf dem Tisch zu landen.

Aber die Griechen waren bisher mehr als gastfreundlich zu uns, das Risiko, verspeist zu werden bestand wohl mehr für Ziegen.

Und schon sind wir an der Kapelle angekommen. Ein riesiger Platz wo auch Dorffeste gefeiert werden. Und man kann auch mit dem Auto hier hoch fahren. Die Leier mit dem nur wo du zu Fuß warst…… erspare ich mir jetzt einmal.

Die Kapelle ist verschlossen aber es gibt einen legalen Weg sich Zugang zu verschaffen, das haben meine Recherchen am Frühstückstisch ergeben.

Die kleine Kapelle wirkt unscheinbar, aber hat im Inneren eine immense Ausstrahlung, von Geschichte, sogar von ein bisschen Prunk. Dort werden regelmäßig Kerzen entzündet und aus diesem Grund sind die Wandmalereien stark verußt. Alles ist vergänglich.

Nach einer kurzen Pause machten wir uns auf den Rückweg. Der verlief nicht so schön an einer Straße entlang. Aber wir sind glücklich diese Tour war kurzweilig aber genau nach unserem Geschmack.

Als wir wieder am Dorfmittelpunkt ankamen, der übrigens aus mindestens fünf Tavernen und einem Supermarkt bestand beschlossen wir unsere kalte Cola in einer Taverne aus einem richtigen Glas zu uns zu nehmen.

Wir wählten nicht die schönste Taverne aus, auch Gäste waren nicht vorhanden aber wir kehrten einfach dort ein wo wir standen. Der Wirt war nicht zu sehen und wir wussten nicht einmal ob schon geöffnet ist. Trotzdem suchten wir uns einen Platz, schnallten die verdreckten Rucksäcke ab und legten sie stumpf zwischen die vielen Tische.

Plötzlich ertönte aus dem Nichts ein heiteres Kalimera, reflexartig grüßte Vic und ich „Kalimera“ zurück. Und ein grinsender Wirt trat an uns heran. Er begrüßte uns sofort mit Handschlag wie Stammgäste wiederholte noch einmal das Kalimera. Und fragte wo wir herkommen.

Man muss sich einmal vor Augen führen das zwei Gestalten wie wir, mit hochrotem Kopf von der Sonne, bedeckt von Schweiß und Staub, wahrscheinlich auch nicht mehr wohlriechend in einem Restaurant so herzlich willkommen wurden. Kann ich mir in Deutschland schwer vorstellen.

In dem Gespräch stellte sich heraus das der Wirt 28 Jahre in Remscheid gelebt hat und perfekt deutsch spricht. Über Weinachten war er übrigens in Cloppenburg was quasi bei uns um die Ecke liegt. Herzlich diese Zufälle. Natürlich ist der Mann Geschäftsmann, in freundlicher Atmosphäre will er uns zum Verweilen einladen. Doch selbst als wir nur unsere zwei Cola bestellten und klar war das wir kein drei Gänge Menü bestellen würden war der Mann ehrlich, höflich und immer noch sehr freundlich. 

Als wir erzählten das wir viel wandern war er ernsthaft besorgt, wir sollen aufpassen wegen der Hitze. Das betonte er mehrmals und auch sein Gesichtsausdruck änderte sich von fröhlich zu besorgt. Wir konnten ihn beruhigen, wir wissen was wir tun. Aber unrecht hat er wirklich nicht, aus diesem Grund treten wir ja in diesem Urlaub bewusst kürzer was das Wandern angeht. Die Belastung auf den Körper ist bei jetzigen Klima wirklich enorm.

Eine Situation hat uns aber noch extrem in der Taverne erheitert. Der gewiefte Wirt angelt sich das nächste deutsche Paar von der Straße (wir betraten die Taverne freiwillig), sie wollen wissen ob man einheimisches Olivenöl bei ihm kaufen kann. Notiz am Rande, alle 10 Km steht ein Stand an den Straßen mit local products, so etwas kauft man nicht an der Taverne.
Er überreichte gleich mal die Speisekarte und Vic und ich lauschten zufällig dem weiteren Gesprächsverlauf. Die anderen Deutschen studierten kurz die Karte, sagten das sieht ja alles gut aus, aber sie wollen vor dem Essen noch ein bisschen laufen.
Ich sagte zu Vic noch aus Spaß, na wenn die nicht gleich hier am Tisch sitzen von wegen laufen. 
Keine drei Minuten später, nachdem sie die Taverne gegenüber inspizierten, saßen sie in unserer Taverne am Tisch.

Wir nippten an unserer Cola, freuten uns das der Schweiß trocknete und mussten unser Lachen drastisch unterdrücken. Jeder hat seine eigene Definition von Laufen.


Gute Nacht liebes Tagebuch

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