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Viel zu spät begreifen viele die versäumten Lebensziele:
Freude, Schönheit der Natur, Gesundheit, Reisen und Kultur,
Darum, Mensch, sei zeitig weise!
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Zitat
Wilhelm Busch

Geocaching

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Mittwoch, 25. Juli 2018

Abreise und Fazit zu Rhodos Tag 15 Rhodos

In der Nacht bekamen wir von einer guten Freundin eine beunruhigende Nachricht. Unser Zielflughafen Hannover wurde gesperrt. Die Landebahn ist aufgrund der großen Hitze beschädigt. Laut Facebook soll sie aber um 06:00 wieder Startbereit sein. 
Mit einem mulmigen Gefühl schlafen wir weiter.
Als der Wecker uns endgültig aus dem Schlaf holte checkten wir sofort die Facebook Seite vom Airport. Sie haben es tatsächlich geschafft die Landebahn ist wieder passierbar und unser Flug geht ja erst abends. 
Und so quälten wir uns ein letztes mahl das Spartanische Frühstück rein, packten unsere sieben Sachen und verließen das Hotel. Wir haben noch den ganzen nachmittag auf der Insel.
Das klingt erst einmal ganz toll hat aber leider einen Haken. 
Unser ganzes Gepäck ist im Wagen und wir sind bei allen Aktionen an das Auto gebunden. Mit Gepäck stelle ich das Auto nirgendwo unbewacht ab.
Und so starteten wir noch einen kleinen Roadtripp über Rhodos. Ohne Ziel und Plan einfach drauf los. Unterwegs hielten wir an Plätzen die uns gefielen und genossen einfach noch unsere Zeit.
Bei einer dieser Pausen checkten wir noch einmal ob unser Flug Pünktlich ist. Und da bekommen wir online sehr widersprüchliche Informationen. Verbindliche Infos werden wir wohl erst am Flughafen bekommen. Der Mietwagen muss so wie so Pünktlich abgegeben werden. Es hilft alles nichts.
Unser kleiner Roadtrip hat mehr Sprit verbraucht als gedacht und so müssen wir auf unserem Rückweg unsere letzten Bargeldreserven zusammenkratzen um das Auto zu betanken. So eng war es noch nie im Urlaub. Im Fazit zu Rhodos dazu mehr.
Und so erreicht wir auch bald den Flughafen, gaben den Mietwagen ohne Probleme ab.
Ein Blick auf die Abflugtafel gab uns ein beruhigendes Gefühl. Unser Flug steht Planmäßig an der Tafel.
Wir reihten uns ein um das Gepäck aufzugeben. Und Vic bemerkte das sehr viel Tui Personal am Schalter rumlungert. Das riecht nach Beschwerdemanegment. Und Tatsächlich so war es auch, der Flug hatte über drei Stunden Verspätung. Netto bedeutete das für uns über fünf stunden am Flughafen auf einer Holzbank ausharren.
Dann der nächste Schock unser Gepäck hatte leichtes Übergewicht, das war auf dem Hinflug ja schon so. Da hat es aber niemanden Interessiert, es sind auch nur zwei Kg insgesamt gewesen. 
Auf Rhodos sieht man es aber ganz genau und die zwei Kg kosten 40 euro Aufschlag. 
DIe erworbene Entspannung aus dem Urlaub verwandelte sich in pure Genervtheit. 
Gestrandet am Flughafen fast ohne Bargeld mehr und genervt, sitzen wir auf unserer Holzbank vor dem Flughafen im Diesel Dunst der im Minutentakt eintreffenden Reisebusse. Wir könnten uns auch im Flughafengebäude aufhalten dort versteht man durch Tausende Menschen sein eigenes Wort nicht mehr und Sitzgelegenheiten gibt es auch nicht.
Als wir so vor uns hinvegetierten ertönten Sirenen, und das Flughafenpersonal rottet sich zusammen. Wir beobachten diese Szene unabhängig von einander während der Touristen Trubel ungehindert weiter geht. Irgend etwas ist im Busch das merken wir. Plötzlich tauchten zwei Feuerwehrfahrzeuge auf auf und fuhren an der Hauptstraße vorbei. Plötzlich ist eine extreme Gelassenheit beim Personal zu spüren. Sie sind sichtlich erleichtert. Was haben sie erwartet?, wir werden es wohl nie erfahren.
Um die Nerven zu beruhigen kaufen wir uns erst einmal ein überteuertes Bier am Flughafen. und nach fünf stunden rumsitzen begaben wir uns durch den Sicherheitscheck. Ich erwartete die nächste Katastrophe, da mein Rucksack voll mit Elektronischen Geräten ist. Die muss ich meist  feinsäuberlich auspacken, in Kisten für das Röntgengerät legen und das ohne Schuhe und Gürtel am Leib. Wie ich es Liebe.
Aber heute hat sich niemand für mein Handgepäck interessiert. es wurde einmal kurz durchleuchtet und ich konnte weitergehen. Auch meine Bergstiefel konnte ich ohne Probleme anbehalten. Herrlich so könnte das immer ablaufen.
Im Sicherheitsbereich erneute Verwirrung. Keiner der Monitore für die Abflüge funktionierte. Es dauerte bis wir einen gefunden haben und der schickte uns gleich den kompletten Weg durch das Terminal zurück. 
Uns reicht es für heute, aber wir sitzen im richtigen Flieger und wollen nur noch nach Haus. 
Um 0:00 Deutscher Zeit (01:00 Griechischer Zeit) landen wir in Hannover.
Zu unserer Überraschung steht ein altbekannter am Flughafen um uns abzuholen. Seit vier Jahren gönnen wir uns ein Taxi nach dem Flug, nach Haus weil die Öffis nachts nicht mehr fahren. Und so stand er wieder dort unser Taxifahrer mit einem breitem grinsen begrüßt er uns mit den Worten „Ach ihr schon wieder“. 
Wir freuen uns und das war unser Rhodos Abenteuer.
Gute Nacht Liebes Tagebuch, aber halt da fehlt noch ein Fazit

Rhodos ist eine wunderschöne Insel und wir würden sie jedem Naturliebhaber und Wanderer sofort weiterempfehlen. Mit der Einschränkung das man im Hochsommer seine Wanderaktivitäten stark den Klimatischen Bedingungen anpassen muss. Wer dennoch im Hochsommer Wandern möchte dem empfehlen wir die Kanaren.
Die Menschen auf Rhodos sind uns immer mit einer besonderen Freundlichkeit entgegengetreten. Obwohl es in jüngster Vergangenheit einige Politische Konflikte zwischen Deutschland und Griechenland gab. Sprachlich sind wir mit Englisch so gut wie überall weitergekommen, und wir haben sehr viele Griechen kenngelernt die lange in Deutschland lebten und perfekt Deutsch sprachen. Leider haben für uns 14 Tage nicht ausgereicht um ausreichend in die Sprache und Kultur einzutauchen. Aus diesem Grund ist das mit Sicherheit nicht unser letzter Griechenland Aufenthalt. 
Ein negativ Punkt möchte ich aber noch anmerken. Rhodos war für unsere Verhältnisse relativ teuer was die Lebenshaltungskosten anging. Zum Beispiel haben wir für 1,77 Euro Super Benzin getankt und ein stück Butter schlug mit 4,50 Euro zu buche und eine Packung dreh Tabak der Marke Drum (30 Gramm) Kostete 7,50 €. Je weiter man von den Touri Gegenden entfernt einkauft desto günstiger ist es. Auch Supermärkte wie Lidl und Spar gibt es. Aber nur sehr wenige in den Ballungszentren was für uns durchaus mal eine Stunde Anfahrt zum Einkaufen bedeutete. 
Würde ich wieder nach Rhodos reisen, ganz klar Ja.
Ich könnte noch ewig weiterschreiben, aber macht eure eigenen Erfahrungen und bereist die Welt.


Jetzt aber gute Nacht liebes Tagebuch



Dienstag, 24. Juli 2018

Strand von Fourni Tag 14 Rhodos

Heute nur ein paar Infos. Ein Geheimtipp ist kein Geheimtipp mehr wenn er in einem Reiseführer steht. Heute ging es zum Kap Fourni. Dort sollte es einen einsamen Strand geben ohne Menschen. Das schien für uns als ein würdiger Abschied von Rhodos. 
Leider waren hier doch mehr Menschen als erwartet und wir kletterten ein wenig an den Klippen rum. Aber das Klima ist wieder einmal brutal. 34° Grad und eine extreme Luftfeuchtigkeit machen uns sehr zu schaffen.
Nach einem kurzen Aufenthalt machen wir uns wieder auf den Weg zum Hotel. Dort begebe ich mich zum Abkühlen und mit Schnorchel an das Meer. Das Wasser ist herrlich aber man sieht beim Schnorcheln leider sehr wenig. 

Dann sind wir zum letzten mal Essen gegangen und sind jetzt so schlapp das wir einfach nur noch schlafen wollen. Morgen wartet eine anstrengende Rückreise auf uns.

Mein Fazit zu Rhodos und dem Hotel schreibe ich morgen im Flugzeug.

























Gute nacht Liebes Tagebuch

Montag, 23. Juli 2018

Rhodos Stadt nie wieder Tag 13 Rhodos

Seit Beginn unseres Urlaubes schieben wir ein Ausflugsziel immer wieder vor uns her. Nicht weil es so schwierig zu begehen ist oder weil es zu gefährlich ist. 
Nein, ganz einfach weil es eine Stadt ist. Es handelt sich um Rhodos Stadt. Dort befindet sich eine historische Altstadt mit dicken Befestigungsmauern und kleinen süßen Gassen.
Und heute sollte es soweit sein, wir gehen in die Höhle des Löwen.
Schon die Neustadt nervt uns bei der Einfahrt tierisch. In einem Bienenstock geht es geordneter zu (tatsächlich sind Bienenschwärme komplett durchstrukturiert) als auf diesen Straßen. 
Doch bevor wir uns dem Hardcoreprogramm, der Altstadt, widmen suchen wir erst einmal den Rodini Park auf. Von uns ein kleiner Geheimtipp. 
Es handelt sich, wenn man es auf deutsche Verhältnisse runterbricht, um einen Stadtpark. Aber es ist eine Insel der Ruhe. Der Park wird von einem kleinen Bach durchzogen, in dem sich Wasserschildkröten und Enten tummeln. Seitlich wird er von steilen Felswänden ähnlich einem Canyon eingehüllt. Wir treffen auf nur ganz wenige Menschen. Und auf Katzen, die uns lieber als Menschen sind. So kam es wie es kommen musste. Gleich am Anfang des Rundganges treffen wir auf eine Katzenfamilie mit drei jungen Katzen, die unbeholfen und neugierig durch die Gegend tapsten.
Anstatt sich an der Kunstausstellung, die gerade im Park installiert wurde, zu erfreuen, streicheln wir 20 Minuten Katzenbabys. Aber immer unter den wachsamen Blicken der Mutter. Und weil das Internet Katzen liebt hier viele Katzenbilder.


Wehleidig nehmen wir Abschied von den kleinen Rackern und begeben uns weiter in den Park. Wie schon erwähnt sind hier einige Künstler Aktionen in die tolle Natur integriert. Übrigens ist der Ort auch historisch nicht ganz uninteressant. Hier wurde in der Antike die Kunst der Rhetorik gelehrt und in den Felswänden befinden sich alte Grabhöhlen.
Als wir an einem weiteren Wasserlauf in einem kleinen Tal ankommen finden wir etwas ganz groteskes vor. Zwei weiße Plastikstühle stehen dort einfach völlig deplatziert rum. 
Wir sind zu zweit unterwegs und könnten eine Pause gebrauchen also nutzen wir doch die gebotene Gelegenheit.
Beim Schreiben dieser Zeilen bin ich mir nicht  mehr ganz sicher ob wir mit dem Umrücken der Stühle nicht ein Kunstwerk zerstört haben. Egal, es war bequem in einer Atmosphäre die uns sehr gut gefallen hat.
Und schon war der Rundgang auch beendet. Wir empfehlen den Rodini Park weiter, er verwildert immer mehr, das hat uns sehr gut gefallen.
Aber jetzt mussten wir uns noch der Herkulesaufgabe stellen, Rhodos Altstadt. Schon die Annäherung mit dem Fahrzeug ist einem Kreuzzug gleich. Im Verkehr herrscht Anarchie, nur der Stärkere gewinnt. Damit kann ich mich anfreunden und so fahren wir dreist durch das Getümmel, nehmen hier und da Einem die Vorfahrt und suchen das Gold der Insel, einen Parkplatz.


Und nach einer gefühlten Ewigkeit findet sich tatsächlich eine Lücke für unser Gefährt. Durchgeschwitzt und überfordert machen wir uns auf in das Abenteuer, wir betreten den inneren Zirkel der Stadt. Objektiv betrachtet sind die Stadtmauern und kleinen Gassen sogar sehr ansehnlich und interessant. Aber aus unserem Empfinden heraus ist das die Hölle auf Erden. Menschenmassen, ein Souvenirladen neben dem Nächsten, und dann noch die Restaurants. Hunderte Restaurants und jedes hat einen Vieheintreiber der dich anquatscht ob du nicht was essen oder trinken möchtest. 
Wir sind schwer genervt. Lassen uns aber noch eine zeitlang wie hypnotisierte Karnickel mit dem Strom treiben bevor wir seitlich in eine kleine Gasse ausbrechen.
Und zur Rettung von Rhodos Altstadt, die kleinen Gassen sind echt schön. Liegt wahrscheinlich auch an den überall rum dösenden Katzen. Wie schon erwähnt, die Welt liebt Katzen. 
Wir haben mittlerweile null Orientierung im herkömmlichen Sinne. Die Stadt ist ein einziges Labyrinth. Aber hier kommt unsere große Stärke zum Vorschein, Überlebenswille und Orientierung. Wir schaffen es ohne Karte und Kompass und aus der Stadt hinaus und dabei umgehen wir noch die Touristenströme. 
Tatsächlich wir haben die dicken Gefängnismauern (natürlich Stadtmauern) verlassen können. Nur sind wir uns nicht mehr sicher wo das Auto parkt.
Vorsorglich habe ich im GPS Gerät die Position des Autos markiert, wir sind ja keine Anfänger. Und so sind wir schnell wieder bei unserem Gefährt und preschen verkehrswidrig wie der Rest der Insulaner raus aus der Hölle.
Es mag ja Leute geben die so eine Atmosphäre gern haben, wir nicht. Und es brauchte wieder zurück in unserem Hotel erst einmal einen großen Schluck Bier um das alles zu verdauen.
Morgen ist unser letzter richtiger Tag vor der Abreise auf der Insel, und da besuchen wir noch einen besonderen Ort.


Gute Nacht Liebes Tagebuch







Sonntag, 22. Juli 2018

Die sieben Quellen Rhodos Tag 12

Schon beim Kauen des gummiartigen Gebildes was ein Brötchen darstellen soll liefen uns die ersten Schweißperlen beim Frühstück über die Stirn. Das Wetter hat sich merklich verändert. Die Luftfeuchtigkeit ist wieder gestiegen und die Temperaturen liegen bei 33,5° Grad.

Da ist unser Plan für heute genau richtig. Wir wollen die sieben Quellen erkunden. Dort sollen sich in einem grünen Tal überschattet von Kiefern sieben Quellen zu einem kleinen Fluss zusammenschließen. Auf so einer trockenen Insel wie Rhodos durchaus eine Sensation.

Aus diesem Grund sind wir auch schon sehr früh beim Frühstück. Nicht nur wir finden so einen Ort interessant, es scheint auch der meist besuchte Ort für Touristen auf Rhodos zu sein. Und so verschlangen wir unser wieder sehr karges Frühstück und rödelten auf.

Nach ca 45 Minuten Fahrt trafen wir am Parkplatz der sieben Quellen ein. Unser Plan schien aufzugehen. Nur wenige Fahrzeuge waren auf dem Parkplatz und so machten wir uns zügig auf um die Gegend zu erkunden. Und es sieht wirklich malerisch hier aus. Die kleinen Quellbäche in bizarren Steinformationen umringt von schattenspendenden Kiefern. Eigentlich ein kleines Paradies. Dort entdecke ich auch zwei frei lebende Pfauen und begann mir ihren Unmut mit meinem Fotoapparat auf mich zu ziehen.
Und so stiefelten wir einfach mal einen Berg hoch, das Gelände ist schon ein wenig anspruchsvoller. Und schon bald kommt uns eine deutsche Familie auf dem Rückweg entgegen. Wir hören den Ehemann hinter uns noch zetern: “Ich habe doch gesagt du sollst feste Schuhe anziehen“.
Und amüsiert gehen wir weiter. Bald überholt uns ein älterer Mann in Sandalen und fragte auf englisch was denn oben auf dem Berg sei. Ehrlich gesagt wir wussten es auch nicht und er stapfte in einem irren Tempo an uns vorbei. Schnell war er, aber trittsicher sieht anders aus. Und das wir uns bald wieder sehen würden ahnten wir alle nicht.
Wir liefen noch ein wenig weiter und als wir unter einer umgestürzten Kiefer durch kletterten und ich mich elegant aufschwinge, sitze ich auch gleich von einem lauten „Klong“ begleitet wieder auf dem Hosenboden im Dreck. Ich habe den Ast über mir übersehen, aber keine Angst dem Baum geht es gut. So etwas passiert mir im Urlaub regelmäßig und meine Schädeldecke scheint mittlerweile so abgehärtet zu sein, wie die von den Mönchen, die sich Eisenstangen auf dem Kopf zerhauen. Auf Madeira hat mich so ein Ast tatsächlich mal für eine Millisekunde ausgenockt, knallschwarz vor Augen im Dreck sitzen.
Aber ich trage ja einen Sicherheitshut, Safty First. Nach kurzer Zeit fragten wir uns nach dem Sinn des Unterfangens, wir wissen nicht was da oben ist und schwitzen tun wir auch wieder wie die Kieslaster. Und so machten wir uns wieder auf zu den Quellen. 
Beim Abstieg entdeckte ich noch einen Trampelpfad der seitlich abging, den wollte ich nur kurz erkunden. Vic wollte nicht mit und ich kletterte den kleinen Hang allein hoch um zu schauen wie es dort weitergeht.
Unterwegs fand ich eine kleine Straußenfeder und bewunderte die schillernden Farben in der Sonne. Meine Träumerei wurde durch laute Rufe von Vic unterbrochen. Ich stieg kurz ab bis wir Sichtkontakt hatten. Und plötzlich verstand ich was sie rief.
„Jemand braucht dein Erste Hilfe Set“
Plötzlich schießt mir das Adrenalin ins Blut und mit der Feder in der Hand machte ich mich auf den Abstieg. Der Untergrund ist überseht von Kiefernnadeln und dementsprechend rutschig. Trotzdem eile ich weiter, ohne zu wissen was unten los ist. Ist ein Kind den Berg runter gefallen oder hat sich jemand beim Apfel schälen in den Finger geschnitten.

Und es kam wie es kommen musste, ich strauchelte, bremste mit meinem Unterarm gekonnt ab. Hab die Feder aber immer noch in der Hand.
Unten angekommen zeigt Vic mir was passiert ist. Der schnelle alte Mann von vorhin hat eine Wunde am Kopf. Wahrscheinlich am Ast gestoßen. Begleitet wurde er von einer Familie die den Vorgang beobachtet hatten. Und das finde ich sehr löblich. Auch wenn eine Kopfverletzung nicht schlimm aussieht kann sie doch schnell böse Folgen haben. Besonders im steilen Gelände.

Wir boten unsere Hilfe an da ein Erste Hilfe Set für uns zu jeder Wanderung gehört, egal wie touristisch erschlossen das Gebiet ist. Der Mann lüftete kurz das Taschentuch mit dem er die Wunde abdeckte. Aber die Blutung war schon gestoppt, nur ein kleiner Cut an der Kopfhaut. Eine Platzwunde hätte eine große Sauerei gegeben. Ich halte einen Verband im Witwe Bolte Stil für übertrieben. Und so gingen wir alle gemeinsam den Berg wieder runter zu den Quellen. Dem Mann geht es auch gut, der erste Schreck wich ihm aus den Gliedern. Er verabschiedete sich von uns und mit einem leichten Grinsen verkündete er das es jetzt an den Strand geht.
Ja so schnell kann es kommen, und es hätte mir heute genau so ergehen können. Ach nein, ich habe ja immer einen Sicherheitshut auf. 

Die Aktion hatte auch einen Nachteil, die die kurze Schlitterpartie auf dem Waldboden hat meine von Schweiß überzogene Haut mit einem UV Filter der extra Klasse überzogen, Dreck. Ich sehe aus wie der Räuber Hotzenplotz. Aber wir sind hier an sieben Quellen und so kletterte ich zu einer runter und wusch mich ausgiebig. Das Quellwasser ist herrlich kühl und tut so gut auf der Haut. Mehrfach kippe ich mir eine Ladung frisches Quellwasser mit meinen Händen ins Gesicht. Dabei vergesse ich das neben mir eine Brücke über die Quelle führt, die mittlerweile stark von Touristen frequentiert wird. Und ohne es zu wollen bin ich zu einer Attraktion geworden. Ungläubige Augen beobachten mein merkwürdiges Treiben im Bach. 
Ich ziehe mich lieber mal wieder zu Vic zurück und wir machen uns auf zu einem kleinen See. Der See ist fast ausgetrocknet aber hier endet ein Tunnel. Den passieren Touristen sehr gerne auf der Suche nach Abenteuer.
Wir setzten uns in den ausgetrockneten See und beobachteten das Treiben. Der Tunnel führt Wasser und so dauerte es nicht lange bis der erste Tourist mit einem lauten Platsch am Tunnelausgang baden ging. Und nein wir haben nicht gelacht, also nicht laut (Anmerkung von Vic: ich schon!).
Mir fiel noch etwas auf. Alle Tunnelabenteurer (und ja ich finde Tunnel auch toll) kommen mit dem Handy in der Hand aus dem Tunnel.
Jetzt denkt man die wollten sicher die Höhlenrettung unterwegs anrufen, aber nein. Sobald sie wieder das Tageslicht erblicken wird sofort ein Selfie gemacht. Was wiederum zum Stau im Tunnel führt. Alles sehr merkwürdig und wir verstehen diese modernen Bräuche einfach nicht.

Jetzt wird es uns langsam zu bunt an den Quellen. Gefühlt sind hier eine Millionen Menschen, wir treten den Rückzug an. Gerade als ich aus der Parklücke ausparke steuern zwei Kollonnen Geländewagen den so wie so schon überfüllten Parkplatz an. Zeit zur Flucht.

Wir kauften uns unterwegs noch die obligatorische Cola und machten uns auf den Weg zum Hotel. Den restlichen Tag verbringen wir mit Lesen und Relaxen.


Gute Nacht Liebes Tagebuch 

Samstag, 21. Juli 2018

Butterfly Vally mal anders Tag 11 Rhodos






Die Füße still halten fällt uns immer schwerer. Und so blättern wir ratlos in unserm Wanderführer hin und her. Wir müssen die Touren einfach an die klimatischen Bedingungen anpassen denn niemand von uns möchte als Rosine in einem Tal auf Rhodos enden.
Ich entdeckte die Tour durch das Schmetterlingstal von Salakos. Ein echter geheim Tipp wie sich herausstellte.
Und Vic hatte noch einen Tour durch die Weinfelder von Lakki gefunden. Und so beschlossen wir einfach beide Touren an einem Tag zu gehen. Wir fühlen uns trotz der 33°Grad gut akklimatisiert und bereit.
Und so gingen wir unserer täglichen Morgenroutine nach. Karges Frühstück, Rucksäcke und Ausrüstung packen und los mit dem Mietwagen.
Als erstes sind wir nach Salakos und schon bei der Einfahrt in das Dorf entdecket Vic den Anfang des Trails an einem Hotel. Unser erster Stopp sollte bei den Nymphenquellen sein. Ein üppiges Becken gespeist mit feinstem Quellwasser in Trinkwasserqualität sollte uns erwarten.
Die Realität sah leider anders aus.
Das Becken war furz trocken und aus der Quelle kam nichts mehr.
Wir glichen noch einmal das Bild aus dem Reiseführer mit der Realität ab, und die grotesken Gegensätze brachten uns nur noch zum Lachen. Ein Grund weiter zu Wandern.
Nach weiteren 15 Minuten kamen wir zu einem Festplatz, an dem zu Weinachten das Krippenspiel in einer Höhle abgebildet wird. Ich inspizierte kurz die Höhle und scheuchte jede Menge Fliegen und Hornissen auf, die mich panisch den Rückzug antreten ließen. Wir schauten uns weiter um und schon sahen wir die nächste Merkwürdigkeit.
Rudolf das Rentier schaute uns versteckt hinter einem Weihnachtsschlitten umgeben von Kobolden verschmitzt an. Und nein, wir haben noch keinen Sonnenstich. Wir haben das Lager für die Weihnachtsdeko gefunden. Und wir schwitzen uns kaputt, die Sonne brennt, all das passt nicht zusammen. Aber lachen müssen wir schon wieder einmal.
Endlich ging es in das Schmetterlingstal von Salakos. Und wer meinen Bericht von Tag 3 gelesen hat weiß welche Kritik ich an den abgeriegelten Bereich des Schmetterlingstales habe was von tausenden Menschen überrannt wird.
Doch hier freier Zugang, die selbe Naturvielfalt und wir ganz allein mit den Schmetterlingen. Es geht immer tiefer in das Tal über kleine Holzstege und gut befestigte Wege.
Plötzlich befinden wir uns mitten in einem Schwarm aufgeschreckter russischer Bären (Schmetterlinge) wir fühlen uns wie in einem kitschigen Märchen. Nur das wir nicht nach Prinzessin und Prinz aussahen, eher Marke verschwitzt und schmutzig.
Wir versuchten Spuren von Menschen in der feinen Erde zu entdecken. Doch außer Ziegen Trittsiegel ist nichts zu sehen. Hier ist schon ewig kein Mensch mehr entlang gegangen. Und so habe ich auch kein schlechtes Gewissen, die Schmetterlinge kurz gestört zu haben.
Das Gebiet scheint einmal touristisch erschlossen worden zu sein. Es gibt verblasste Hinweisschilder und morsche sowie windschiefe Handläufe zieren den Weg. Wir kommen immer wieder an Sitzgelegenheiten vorbei die aber dem Verfall preisgegeben sind. Wahrscheinlich ist die logistische Anreise für tausende Menschen zum Schmetterlingstal in Petaloudes einfacher und der Ausbau wurde dort weitergeführt. 
In Salakos fühlen wir uns wohl, näher an der Natur und die Tour ist einfach wunderbar. 
Doch wer tief in das Tal hinabsteigt muss auch wieder hoch. Am Ende der Schlucht steigen wir wieder auf zum Auto und sind uns einig, das war einfach nur wunderbar. 
Wenn auch anstrengend, nicht wegen dem Gelände eher wegen des Klimas.
Wieder am Auto stärken wir uns mit pappigen geschmolzenen Schokokeksen, die nach der Tour wie ein Gedicht schmeckten.
Nach kurzer Beratschlagung wie es weiter geht machen wir uns auf zu Tour zwei heute.
Und nach ca. 45 Minuten  Autofahrt fanden wir den Einstieg erstaunlich schnell, die Orientierung mit dem Wanderführer war aber nicht so eindeutig. Ziel sollte eine kleine Kapelle in den Weinbergen sein.
Auch als ich das GPS Gerät zu Rate zog wurden wir nicht schlauer. Mit gesundem Menschenverstand verglichen wir das Gelände und Höhenprofil mit der Beschreibung. Und wir waren sehr erfolgreich. Nach ca. 45 Minuten erreichten wir erleichtert die Kapelle. Der Großteil des Weges verlief ohne Schatten und die Sonne brannte auf uns und den staubigen Boden nieder. Trotzdem war es ein schöner Weg, der die Vegetation von Rhodos ohne Touri schnick schnack preisgab.
An der Kapelle gab es noch etwas was uns fast wie ein Wunder vor kam. Ein riesiger Baum, der sehr viel Schatten spendete. Hier pausierten wir und genossen einfach die Atmosphäre. Ohne religiös zu sein war der heilige Christopherus (Schutzpatron der Reisenden) wohl mit uns auf dem Weg. Mein Gott habe ich heute viel Sonne abbekommen.
Der Rückweg zum Auto ging größtenteils über Asphalt der die Hitze noch mehr reflektierte und auch hier gab es nur Berg auf aber keinen Schatten mehr.
Mich plagten mittlerweile Kopfschmerzen durch Sonne oder Wassermangel obwohl wir ständig am Trinken sind. Und als wir so stumpfsinnig über Asphalt latschen mache ich mir ein paar Gedanken, was ist wenn einem von uns wirklich mal der Hitzschlag überkommt. Wie organisiert man die Rettung und wie lots man sie zu uns. Alles Dinge die wir schon lange verinnerlicht haben aufgrund vieler Touren, nur heute ging mir das alles noch einmal durch den Kopf.
Und plötzlich sahen wir unseren Wagen und das Schritttempo erhöhte sich mit der Freude es geschafft zu haben. Ich zog für ein Foto mein Handy aus der Tasche und stellte fest, in dieser Gegend gibt es überhaupt kein Funknetz. War meine Grübelei über einen Notfall Vorahnung oder nur durch zu viel Sonne verursacht, man weiß es nicht.

Es waren zwei tolle Touren die wir trotz der Anstrengungen sehr genossen haben. Und mit ein wenig Stolz kann ich sagen: wir haben die Gehzeiten aus dem Wanderführer bei beiden Touren weit unterschritten. Wandern ist kein Wettkampf aber wir freuen uns über die Leistung, die jeder von uns erbracht hat. Übrigens rät unser Wanderführer von allen Touren im Hochsommer ab.

Gute Nacht Liebes Tagebuch


Freitag, 20. Juli 2018

Kapelle Agia Triada Tag 10 Rhodos

Und wieder begann der Morgen ohne das wir einen Plan haben was wir mit dem Tag anstellen sollen. Es stellt sich wahrscheinlich die griechische Gelassenheit mittlerweile ein. Meine zeitliche Orientierung ist sowieso seit einigen Tagen in den Urlaubsmodus gegangen, was bedeutet ich habe keine mehr. 
Vic blätterte in unserem Wanderführer und hielt mir plötzlich das kleine rote Buch unter die Nase. Ich überflog die Beschreibung der Wandertour kurz, und da war etwas von dem Gazani Fisch der nur noch auf Rhodos zu finden ist weil er vom Aussterben bedroht ist zu lesen. Und kleinen Wasserbecken in denen er lebt. Der Weg sollte weiterhin zu einer Kapelle mit uralten Fresken und







Schnitzereien im Inneren führen, was etwas ganz Besonderes darstellte. Noch mit müden Augen stimmte ich zu, „Ja das machen wir“ und es sollte sich lohnen.
Noch beim Frühstück recherchierte ich zu der Tour im Wlan noch ein wenig und habe eine wichtige und nützliche Info für unseren Trip gefunden. Darüber später mehr.

Den kleinen Ort Psinthos erreichten wir nach gut 45 Minuten Fahrt und nach kurzer Orientierungsphase machten wir uns schon auf dem Weg zur Kapelle Agia Triada.
Das Klima ist besser geworden, die Luftfeuchtigkeit ist gesunken und so beginnen wir unseren Trip bei schlanken 27° Grad.

Wir gingen durch den Ort Psinthos und passierten den Dorfplatz. Hier leben ca. 1300 Menschen und eine Form der Idylle überkommt uns. Nach kurzer Zeit erreichen wir das Fischbecken mit den Gazini Fischen, das Becken wird durch drei Quellen gespeist und der Erhalt der Fischart europäisch gefördert. Schon komisch, die letzten seiner Art zu sehen, wenn diese Tiere sterben sind sie verschwunden für immer. Ich sichere ihr Andenken lieber in digitaler Form und filme sie mit  der Unterwasserkamera, man weiß ja nie.

Weiter ging es Richtung Flussbett. Dieses war ausgetrocknet und wir passierte es einige Meter um dann einen unscheinbaren Ausstieg zu passieren. Wir sind in unserem Element, allein ohne andere Menschen unterwegs. Wir lesen das Gelände wie ein Buch. Und es macht einfach nur Spaß. 
Und Vic hatte hatte unterwegs eine Begegnung um die ich sie sehr beneide. Sie hat einen Hirsch auf Rhodos in freier Wildbahn gesehen. Ich habe noch nie einen Hirsch, der auch der König des Waldes genannt wird, in der freien Natur gesehen. Der Hirsch ist auch gleichzeitig das Wappentier von Rhodos, leider aufgrund von großem Jagddruck nur noch selten zu sehen.

Weiter geht es durch uralte Olivenhaine. Wir sind tief zufrieden, auch wenn die Temperaturen ansteigen und der Schweiß läuft. Wir kraxeln eine kleine Anhöhe hinauf nur um dann wieder bergab zu stiefeln. Ich nannte es das Tal des Todes. Wir fanden überall Knochen von Ziegen, Hirschen und anderem Getier. Zusätzlich jede Menge verschossene Schrotpatronen.

Das ist der Punkt in einem Horrorfilm, wo das einsame Wanderpärchen von einem Hinterwäldler mit einer stumpfen Axt erschlagen wird um als Abendessen auf dem Tisch zu landen.

Aber die Griechen waren bisher mehr als gastfreundlich zu uns, das Risiko, verspeist zu werden bestand wohl mehr für Ziegen.

Und schon sind wir an der Kapelle angekommen. Ein riesiger Platz wo auch Dorffeste gefeiert werden. Und man kann auch mit dem Auto hier hoch fahren. Die Leier mit dem nur wo du zu Fuß warst…… erspare ich mir jetzt einmal.

Die Kapelle ist verschlossen aber es gibt einen legalen Weg sich Zugang zu verschaffen, das haben meine Recherchen am Frühstückstisch ergeben.

Die kleine Kapelle wirkt unscheinbar, aber hat im Inneren eine immense Ausstrahlung, von Geschichte, sogar von ein bisschen Prunk. Dort werden regelmäßig Kerzen entzündet und aus diesem Grund sind die Wandmalereien stark verußt. Alles ist vergänglich.

Nach einer kurzen Pause machten wir uns auf den Rückweg. Der verlief nicht so schön an einer Straße entlang. Aber wir sind glücklich diese Tour war kurzweilig aber genau nach unserem Geschmack.

Als wir wieder am Dorfmittelpunkt ankamen, der übrigens aus mindestens fünf Tavernen und einem Supermarkt bestand beschlossen wir unsere kalte Cola in einer Taverne aus einem richtigen Glas zu uns zu nehmen.

Wir wählten nicht die schönste Taverne aus, auch Gäste waren nicht vorhanden aber wir kehrten einfach dort ein wo wir standen. Der Wirt war nicht zu sehen und wir wussten nicht einmal ob schon geöffnet ist. Trotzdem suchten wir uns einen Platz, schnallten die verdreckten Rucksäcke ab und legten sie stumpf zwischen die vielen Tische.

Plötzlich ertönte aus dem Nichts ein heiteres Kalimera, reflexartig grüßte Vic und ich „Kalimera“ zurück. Und ein grinsender Wirt trat an uns heran. Er begrüßte uns sofort mit Handschlag wie Stammgäste wiederholte noch einmal das Kalimera. Und fragte wo wir herkommen.

Man muss sich einmal vor Augen führen das zwei Gestalten wie wir, mit hochrotem Kopf von der Sonne, bedeckt von Schweiß und Staub, wahrscheinlich auch nicht mehr wohlriechend in einem Restaurant so herzlich willkommen wurden. Kann ich mir in Deutschland schwer vorstellen.

In dem Gespräch stellte sich heraus das der Wirt 28 Jahre in Remscheid gelebt hat und perfekt deutsch spricht. Über Weinachten war er übrigens in Cloppenburg was quasi bei uns um die Ecke liegt. Herzlich diese Zufälle. Natürlich ist der Mann Geschäftsmann, in freundlicher Atmosphäre will er uns zum Verweilen einladen. Doch selbst als wir nur unsere zwei Cola bestellten und klar war das wir kein drei Gänge Menü bestellen würden war der Mann ehrlich, höflich und immer noch sehr freundlich. 

Als wir erzählten das wir viel wandern war er ernsthaft besorgt, wir sollen aufpassen wegen der Hitze. Das betonte er mehrmals und auch sein Gesichtsausdruck änderte sich von fröhlich zu besorgt. Wir konnten ihn beruhigen, wir wissen was wir tun. Aber unrecht hat er wirklich nicht, aus diesem Grund treten wir ja in diesem Urlaub bewusst kürzer was das Wandern angeht. Die Belastung auf den Körper ist bei jetzigen Klima wirklich enorm.

Eine Situation hat uns aber noch extrem in der Taverne erheitert. Der gewiefte Wirt angelt sich das nächste deutsche Paar von der Straße (wir betraten die Taverne freiwillig), sie wollen wissen ob man einheimisches Olivenöl bei ihm kaufen kann. Notiz am Rande, alle 10 Km steht ein Stand an den Straßen mit local products, so etwas kauft man nicht an der Taverne.
Er überreichte gleich mal die Speisekarte und Vic und ich lauschten zufällig dem weiteren Gesprächsverlauf. Die anderen Deutschen studierten kurz die Karte, sagten das sieht ja alles gut aus, aber sie wollen vor dem Essen noch ein bisschen laufen.
Ich sagte zu Vic noch aus Spaß, na wenn die nicht gleich hier am Tisch sitzen von wegen laufen. 
Keine drei Minuten später, nachdem sie die Taverne gegenüber inspizierten, saßen sie in unserer Taverne am Tisch.

Wir nippten an unserer Cola, freuten uns das der Schweiß trocknete und mussten unser Lachen drastisch unterdrücken. Jeder hat seine eigene Definition von Laufen.


Gute Nacht liebes Tagebuch

Donnerstag, 19. Juli 2018

Stausee von Apolakkia Tag 9 Rhodos

Ohne einen Plan zu haben sitzen wir nach dem Frühstück auf dem Balkon und studieren Wanderführer und Landkarte. Vic fiel ein kleiner Stausee auf und dort sollte auch eine Geocache liegen. Das Geocachen haben wir schon ein wenig vernachlässigt und so war der Plan für heute geboren.
Also fuhren wir zum Stausee von Apolakkia. Nach ca. einer Stunde erreichten wir auch den schmalen Feldweg zum Stausee und wurden Zeugen eines Vorganges aus längst vergangener Zeit. 
Mehrere Frauen breiteten mitten auf dem Feldweg die Kornernte aus und ein Traktor fuhr immer wieder vor und zurück um die Spreu vom Weizen zu trennen. Danach warfen die Frauen mit Schaufeln das plattgefahrene Stroh in die Luft. Der Wind sorgte dafür das die leichten Bestandteile fortgetragen wurden und das wertvolle Korn wurde mit Besen zusammengekehrt. Hier wurde mitten auf der Landstraße Korn gedroschen, oder überfahren. 
Die Situation war so bizarr das ich noch nicht einmal fotografieren konnte. Mitten in dieser ländlichen Umgebung, gezeichnet von Olivenhainen und ein Hauch nirgendwo hatten wir eine Zeitreise unternommen. Sehr faszinierend, uns wurde übrigens so schnell wie möglich der Weg mit Besen frei gemacht so das wir den Feldweg passieren konnten.
Mal wieder zeigte sich, wie unglaublich unkompliziert die Menschen hier doch sind. 
Man stelle sich die Situation einmal in Deutschland vor, der Bauer bringt seine Ernte auf einem öffentlichen Feldweg aus und ein Auto möchte diesen passieren. 
Diese Situation lasse ich mal offen und überlasse dem Leser den Ausgang seiner Fantasie?

Nach kurzer Zeit erreichten wir die Staudamm Krone und querten sie. Zum Geocache sollte es laut GPS über eine Schotterpiste weitergehen. Vic fragte noch willst du die fahren? Wir schauten uns vertraut in die Augen und der Wagen setzte sich in Bewegung.
Die Piste war wirklich nur leicht unbefestigt, nur an einer Stelle schaukelte der Mietwagen im Gelände etwas mehr als sonst.

Der Geocache sollte auf einem Hügel liegen. Unseren Informationen nach waren lange Hosen Pflicht wegen der stacheligen Gewächse, unter anderem soll der Aufstieg eine Tortur sein. Und andere Horror Geschichten waren zu lesen. Genau aus diesem Grund sind wir hier, wäre es einfach ist es keine Herausforderung für uns.

Vic sondierte kurz die Lage, entdeckte einen Trampelpfad leicht bergauf. In fünf Minuten haben wir in kurzen Hosen den Ort des Geocaches entdeckt. Ja die Stachelgewächse haben unsere Beine leicht touchiert aber nichts der Rede wert. Man muss nur wissen wie man sich in der Natur bewegt. Stumpf von A nach B Luftlinie ist in so einem Terrain doof, kleine bedachte Schritte und immer das Gelände lesen. Das bring einem zum Erfolg.
Da die Nummer schneller zu Ende war als gedacht, steuerten wir noch das Kastell von Monolithos an. Hier gab es nicht viel zu sehen. Man muss aber erwähnen der Ausblick von dem alten Schloss ist wunderbar. Als wir vom Kastell wie die alten Burgherren den nächsten Reisbus erspähten zogen wir den strategischen Rückzug an. Noch kurz am Kiosk eine kalte Cola (unser Ritual) gekauft und wir verschwanden wieder.

Aber es gab auf dem Rückweg noch ein Kastell. Das Kastell Kritinia. Auch hier machten wir kurz halt. Schauten uns die alten Mauern an und waren uns einig, so wirklich springt der Funke nicht über.
Fazit des Tages: Eine alte Bauern Familie die ihr Korn auf einem Feldweg drischt ist interessanter als Kastelle voller Touristen.


Gute Nacht Liebes Tagebuch