Dieses Blog durchsuchen

Willkommen

Viel zu spät begreifen viele die versäumten Lebensziele:
Freude, Schönheit der Natur, Gesundheit, Reisen und Kultur,
Darum, Mensch, sei zeitig weise!
Höchste Zeit ist's! Reise, reise!

Zitat
Wilhelm Busch

Geocaching

profile for vunds

Sonntag, 22. Juli 2018

Die sieben Quellen Rhodos Tag 12

Schon beim Kauen des gummiartigen Gebildes was ein Brötchen darstellen soll liefen uns die ersten Schweißperlen beim Frühstück über die Stirn. Das Wetter hat sich merklich verändert. Die Luftfeuchtigkeit ist wieder gestiegen und die Temperaturen liegen bei 33,5° Grad.

Da ist unser Plan für heute genau richtig. Wir wollen die sieben Quellen erkunden. Dort sollen sich in einem grünen Tal überschattet von Kiefern sieben Quellen zu einem kleinen Fluss zusammenschließen. Auf so einer trockenen Insel wie Rhodos durchaus eine Sensation.

Aus diesem Grund sind wir auch schon sehr früh beim Frühstück. Nicht nur wir finden so einen Ort interessant, es scheint auch der meist besuchte Ort für Touristen auf Rhodos zu sein. Und so verschlangen wir unser wieder sehr karges Frühstück und rödelten auf.

Nach ca 45 Minuten Fahrt trafen wir am Parkplatz der sieben Quellen ein. Unser Plan schien aufzugehen. Nur wenige Fahrzeuge waren auf dem Parkplatz und so machten wir uns zügig auf um die Gegend zu erkunden. Und es sieht wirklich malerisch hier aus. Die kleinen Quellbäche in bizarren Steinformationen umringt von schattenspendenden Kiefern. Eigentlich ein kleines Paradies. Dort entdecke ich auch zwei frei lebende Pfauen und begann mir ihren Unmut mit meinem Fotoapparat auf mich zu ziehen.
Und so stiefelten wir einfach mal einen Berg hoch, das Gelände ist schon ein wenig anspruchsvoller. Und schon bald kommt uns eine deutsche Familie auf dem Rückweg entgegen. Wir hören den Ehemann hinter uns noch zetern: “Ich habe doch gesagt du sollst feste Schuhe anziehen“.
Und amüsiert gehen wir weiter. Bald überholt uns ein älterer Mann in Sandalen und fragte auf englisch was denn oben auf dem Berg sei. Ehrlich gesagt wir wussten es auch nicht und er stapfte in einem irren Tempo an uns vorbei. Schnell war er, aber trittsicher sieht anders aus. Und das wir uns bald wieder sehen würden ahnten wir alle nicht.
Wir liefen noch ein wenig weiter und als wir unter einer umgestürzten Kiefer durch kletterten und ich mich elegant aufschwinge, sitze ich auch gleich von einem lauten „Klong“ begleitet wieder auf dem Hosenboden im Dreck. Ich habe den Ast über mir übersehen, aber keine Angst dem Baum geht es gut. So etwas passiert mir im Urlaub regelmäßig und meine Schädeldecke scheint mittlerweile so abgehärtet zu sein, wie die von den Mönchen, die sich Eisenstangen auf dem Kopf zerhauen. Auf Madeira hat mich so ein Ast tatsächlich mal für eine Millisekunde ausgenockt, knallschwarz vor Augen im Dreck sitzen.
Aber ich trage ja einen Sicherheitshut, Safty First. Nach kurzer Zeit fragten wir uns nach dem Sinn des Unterfangens, wir wissen nicht was da oben ist und schwitzen tun wir auch wieder wie die Kieslaster. Und so machten wir uns wieder auf zu den Quellen. 
Beim Abstieg entdeckte ich noch einen Trampelpfad der seitlich abging, den wollte ich nur kurz erkunden. Vic wollte nicht mit und ich kletterte den kleinen Hang allein hoch um zu schauen wie es dort weitergeht.
Unterwegs fand ich eine kleine Straußenfeder und bewunderte die schillernden Farben in der Sonne. Meine Träumerei wurde durch laute Rufe von Vic unterbrochen. Ich stieg kurz ab bis wir Sichtkontakt hatten. Und plötzlich verstand ich was sie rief.
„Jemand braucht dein Erste Hilfe Set“
Plötzlich schießt mir das Adrenalin ins Blut und mit der Feder in der Hand machte ich mich auf den Abstieg. Der Untergrund ist überseht von Kiefernnadeln und dementsprechend rutschig. Trotzdem eile ich weiter, ohne zu wissen was unten los ist. Ist ein Kind den Berg runter gefallen oder hat sich jemand beim Apfel schälen in den Finger geschnitten.

Und es kam wie es kommen musste, ich strauchelte, bremste mit meinem Unterarm gekonnt ab. Hab die Feder aber immer noch in der Hand.
Unten angekommen zeigt Vic mir was passiert ist. Der schnelle alte Mann von vorhin hat eine Wunde am Kopf. Wahrscheinlich am Ast gestoßen. Begleitet wurde er von einer Familie die den Vorgang beobachtet hatten. Und das finde ich sehr löblich. Auch wenn eine Kopfverletzung nicht schlimm aussieht kann sie doch schnell böse Folgen haben. Besonders im steilen Gelände.

Wir boten unsere Hilfe an da ein Erste Hilfe Set für uns zu jeder Wanderung gehört, egal wie touristisch erschlossen das Gebiet ist. Der Mann lüftete kurz das Taschentuch mit dem er die Wunde abdeckte. Aber die Blutung war schon gestoppt, nur ein kleiner Cut an der Kopfhaut. Eine Platzwunde hätte eine große Sauerei gegeben. Ich halte einen Verband im Witwe Bolte Stil für übertrieben. Und so gingen wir alle gemeinsam den Berg wieder runter zu den Quellen. Dem Mann geht es auch gut, der erste Schreck wich ihm aus den Gliedern. Er verabschiedete sich von uns und mit einem leichten Grinsen verkündete er das es jetzt an den Strand geht.
Ja so schnell kann es kommen, und es hätte mir heute genau so ergehen können. Ach nein, ich habe ja immer einen Sicherheitshut auf. 

Die Aktion hatte auch einen Nachteil, die die kurze Schlitterpartie auf dem Waldboden hat meine von Schweiß überzogene Haut mit einem UV Filter der extra Klasse überzogen, Dreck. Ich sehe aus wie der Räuber Hotzenplotz. Aber wir sind hier an sieben Quellen und so kletterte ich zu einer runter und wusch mich ausgiebig. Das Quellwasser ist herrlich kühl und tut so gut auf der Haut. Mehrfach kippe ich mir eine Ladung frisches Quellwasser mit meinen Händen ins Gesicht. Dabei vergesse ich das neben mir eine Brücke über die Quelle führt, die mittlerweile stark von Touristen frequentiert wird. Und ohne es zu wollen bin ich zu einer Attraktion geworden. Ungläubige Augen beobachten mein merkwürdiges Treiben im Bach. 
Ich ziehe mich lieber mal wieder zu Vic zurück und wir machen uns auf zu einem kleinen See. Der See ist fast ausgetrocknet aber hier endet ein Tunnel. Den passieren Touristen sehr gerne auf der Suche nach Abenteuer.
Wir setzten uns in den ausgetrockneten See und beobachteten das Treiben. Der Tunnel führt Wasser und so dauerte es nicht lange bis der erste Tourist mit einem lauten Platsch am Tunnelausgang baden ging. Und nein wir haben nicht gelacht, also nicht laut (Anmerkung von Vic: ich schon!).
Mir fiel noch etwas auf. Alle Tunnelabenteurer (und ja ich finde Tunnel auch toll) kommen mit dem Handy in der Hand aus dem Tunnel.
Jetzt denkt man die wollten sicher die Höhlenrettung unterwegs anrufen, aber nein. Sobald sie wieder das Tageslicht erblicken wird sofort ein Selfie gemacht. Was wiederum zum Stau im Tunnel führt. Alles sehr merkwürdig und wir verstehen diese modernen Bräuche einfach nicht.

Jetzt wird es uns langsam zu bunt an den Quellen. Gefühlt sind hier eine Millionen Menschen, wir treten den Rückzug an. Gerade als ich aus der Parklücke ausparke steuern zwei Kollonnen Geländewagen den so wie so schon überfüllten Parkplatz an. Zeit zur Flucht.

Wir kauften uns unterwegs noch die obligatorische Cola und machten uns auf den Weg zum Hotel. Den restlichen Tag verbringen wir mit Lesen und Relaxen.


Gute Nacht Liebes Tagebuch 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen