Dieses Blog durchsuchen

Willkommen

Viel zu spät begreifen viele die versäumten Lebensziele:
Freude, Schönheit der Natur, Gesundheit, Reisen und Kultur,
Darum, Mensch, sei zeitig weise!
Höchste Zeit ist's! Reise, reise!

Zitat
Wilhelm Busch

Geocaching

profile for vunds

Mittwoch, 16. Juli 2014

Sonntag, 13. Juli 2014

Teneriffa Tag 10 Abreise und Teneriffa allgemein

Teneriffa Tag 10 Abreise und Teneriffa allgemein

 

Oder wir wollen noch gar nicht wech

 

Als würde die Insel uns einen würdigen Abschied nicht verwehren, scheint in dem oft wolkebedecktem Norden für uns heute die Sonne. Ein letztes mal frühstücken wir auf der Terrasse und können es gar nicht fassen das alles schon wieder vorbei ist. Da wir schon um 12:00 Uhr das Hotel verlassen müssen und unser Flieger erst um 20:25 abhebt müssen wir noch eine Menge Zeit totschlagen.

Wir haben uns einiges vorgenommen wie schon in den letzten Urlauben und haben es diesmal auch durchgezogen.

Als Erstes stand der botanische Garten in Puerto de La Cruz auf der Liste. Mit drei Euro Eintritt durchaus human. Das Finden war etwas schwieriger. Mal ist er ausgeschildert dann wieder nicht und es war ein einzige Irrfahrt. Wie ihr euch denken könnt unsere Karte half leider nicht weiter. Da wir im Finden von Dingen doch recht versiert und hartnäckig sind, meisterten wir auch diese Aufgabe. Dabei konnten wir noch mal den perversen Tourismus in vollendeter Perfektion bewundern. Puerto de La Cruz ist von dem was wir gesehen haben echt schlimm.

Der botanische Garten ist sehenswert die komplette Flora der Kanaren ist dort auf vielen Quadratmetern zu sehen. Quasi Pflanzen in Gefangenschaft. Als wir so durch den Garten schlenderten war das wie ein Dejavu nach dem Anderen. Und dabei fiel es mir ein diese Vegetation gibt es ja auch außerhalb des botanischen Gartens in der richtigen Natur. Es scheint eine Einrichtung für Menschen zu sein die das volle Spektrum der Insel auf 100 Meter um ihr Hotel erleben möchten. Schön war es trotzdem.

Nach dem eine komplette Busladung Touristen in den Jungel geschickt wurde verließen wir diesen Ort. Auf den letzten Metern vor der Heimat totgetrampelt zu werden ist unrühmlich.

Unsere nächste Station war La Orotava, der historische Stadtkern soll ein Abbild der alten kanarischen Kultur sein. Und ich kann bestätigen das die Stadt wirklich etwas ursprüngliches hat. (Aus irgend einem Grund habe ich ab hier nicht mehr fotografiert??!!)

Auch hier gab es noch einen Geocache der wie eine Stadtführung aufgebaut war. Wir hatten die GPS Koordinaten von den wichtigsten Sehenswürdigkeiten und mussten dazu Fragen beantworten um an die finalen Koordinaten der Dose zu gelangen. An einer Stelle hätten wir das Rathaus betreten müssen und an anderer Stelle ein Kloster um die Fragen zu beantworten. Leider waren die am Sonntag geschlossen.

Nach dem wir unsere Stadtführung ohne Stadtführer absolviert hatten zogen wir uns erst einmal in eine typische kleine Bar zurück um einen Softdrink zu genießen. Dort sprach man kein Englisch oder Deutsch aber wir konnten trotzdem den Handel mit Kaltgetränken abwickeln. Erstaunlich das man sich auch über die Sprachbarrieren hinweg verständigen kann, das stellen wir immer wieder fest. Und einen sehr rudimentären spanischen Wortschatz haben wir uns in den Jahren auch zugelegt. Dort berechneten wir auch die Finalkoordinaten und machten uns auf dem Weg zur Dose. Ein toller Cache.

Das war der letzte Tagespunkt für heute und wir genossen noch die Atmosphäre dieser Stadt bei bestem Wetter.

Langsam wird es Zeit die 100 Km zum Flughafen zurück zu fahren. Ich habe mir mit Absicht Zeit gelassen und bin mit 80-90 Km/h über die Autobahn geheitzt. So konnte ich noch die Landschaft genießen und ich sitze lieber im Auto als in einem Betonklotz. Oder ich möchte die Abreise so lange wie möglich vermeiden.

Nach einiger Suche am Flughafen fanden wir dann doch den Abstellplatz für unseren Mietwagen Konny und es war niemand dort um uns zu empfangen. Dafür war ein Briefkasten für den Schlüssel vor Ort. Da wir die Lebensumstände der Vermieterschergen gesehen haben (Sie leben in einer Bushaltestelle) ließen wir ihnen noch Trinkwasser und Klopapier im Kofferraum zurück (natürlich alles unbenutzt) es soll niemand sagen wir wären keine Menschenfreunde.

Im Flughafen haben wir beim Burgerking noch etwas gegessen bzw. Reste abgestaubt. Vor mir in der Schlange beschwerten sich ein paar Deutsche lautstark und ich hörte gebannt zu. Der Burgerking war kurz vor dem Schließen und ausverkauft. Es gab nur noch ein eingeschränktes Sortiment. Die Deutschen fluchten und der Kassierer sagte immer wieder auf englisch: Das ist Spanien und nicht Deutschland. Typische erste Welt Probleme.

Da ich durch den Konflikt wusste was vorrätig war bestellt ich es und war zufrieden. Wir deckten uns noch mit Zigaretten ein (zwei Stangen Fortuna für 34€) und schon ging es zum Sicherheitscheck. Unsere Taschen konnten wir schon recht früh abgeben da wir dank Mietwagen vor den Reisebussen mit den Touri Horden am Flugahfen waren.

Hier hieß es wieder Stiefel aus und so weiter. Auch das war schnell erledigt. So wenig Leerlauf und einen so schnellen Check In hatten wir noch nie.

Unser Flug war recht angenehm und wir landeten 01:50 deutscher Zeit (Kanaren -1 Stunde).

Wir haben uns in Deutschland schon ein Taxi vorbestellt und der Fahrer wartete auf uns. Er entpuppte sich als der arabische Michael Schuhmacher brachte uns aber doch heile nach Hildesheim. Ich schwitzte bei der Fahrt mehr als Vic auf einem 5 Stunden Flug. Aber wir sind wieder gesund in der Heimat auch wenn wir lieber wo anders wären.

Was uns jetzt noch bleibt sind tolle Eindrücke, Wäschewaschen und Ausrüstungspflege.

 

Gute Nacht Liebes Tagebuch

 

PS:

Mein Fazit zu Teneriffa

 

Als wir das erste Mal kanarischen Boden betraten war das auf Teneriffa. Wir wurden in einem Reisebus zum Hafen gefahren um nach La Gomera zu gelangen. Was wir unterwegs sahen schockierte uns. Die ganzen Hotel Bunker in einer einzigen Schutthalde.

Auf Gomera lernten wir die Landschaft der Kanaren sehr zu schätzen und verliebten uns in die Natur. Nur nach Teneriffa wollten wir nie wieder.

Nach dem wir noch La Palma und auf Empfehlung Gran Canaria sowie Madeira (ich weiß, nicht die Kanaren aber ähnliche Topographie) kennenlernten wußten wir auf einmal auch die schroffe Landschaft sehr zu schätzen. Wir erkannten das die Kanaren voller Gegensätze sind. Wüste und Jungel, schwarze Strände und Steilküsten, Massentourismus und unberührte Natur (fast).

Wir haben Teneriffa noch einmal eine Chance gegeben und fanden genau diese faszinierenden Gegensätze der anderen Inseln auch auf Teneriffa.

Der Massentourismus ist hier viel stärker vertreten als auf La Gomera aber die Insel bietet viele schöne Ecken, man muss sie nur Suchen und Finden. Unser erster Eindruck von Teneriffa ist absolut revidiert.

Wir haben 1006 Km im Mietwagen zurückgelegt um jede Ecke wenigstens einmal gesehen zu haben. Dabei konnten wir nur an der Oberfläche kratzen doch das was wir gesehen haben hat uns sehr gut gefallen. Leider kann man sich dem perversen Tourismus auf Teneriffa nur schwer entziehen doch ein Besuch lohnt sich. Dabei sollte man sich die Region für die Unterkunft sorgsam aussuchen. Auch zu beachten ist das die Temperaturunterschiede von Nord (viel kühler) nach Süd (sehr heiss) stark ausfallen. Wir haben das ein wenig unterschätzt. Der Norden liegt auch ständig in Wolken verhangen während der Süden die meisten Sonnenstunden besitzt. Alles hat Vor- und Nachteile, wir haben uns im Norden auf jeden Fall sehr wohl gefühlt.

Teneriffa ist eine klare Empfehlung von mir.

Die ausführliche Hotelberwertung kommt morgen Abend

 

Samstag, 12. Juli 2014

Teneriffa Tag 9 El Portillo

Teneriffa Tag 9 El Portillo

 

Oder der Spinnenberg

 

Der letzte richtige Tag auf Teneriffa bricht an. Zum letzten Mal üben wir die lieb gewonnenen Rituale aus. Nach dem Frühstück Rucksack packen Stiefel schnüren und den Mietwagen Konny durch enge Serpentinen quälen. Wenn ich die Rückreise zum Flughafen morgen mit einberechne haben wir die 1000 Km Grenze in 10 Tagen geknackt.

Ein letztes Mal sollte es in die Berge gehen. Anhand von zwei Geocaches bastelten wir uns eine kleine Tour in der Nähe von El Portillo. Es sollte auf einen Berg gehen von dem man einen super Ausblick auf den El Teide hat.

So schlängelten wir uns ein weiteres Mal hoch in das Gebirge durch die Wolken bis wir über den Wolken von tief blauem Himmel und Sonne begrüßt wurden. Wir hatten diesmal unsere Straßenkarte im Hotel vergessen, doch die Wege sind uns mittlerweile gut bekannt. Und so standen wir relativ schnell am Ausgangspunkt der Wanderung.

Als ich den Berg sah fragte ich Vic wollen wir das wirklich machen ?

Die Sonne brannte sehr intensiv und am Berg war null Schatten zu sehen. Nur karger Fels und verdammt hoch sah es aus. Die Höhenmeter machten mir bei der Witterung Angst.

Vic kommentierte meine Zweifel nur mit den Worten:"Wir ziehen das jetzt durch".

Wir konservierten uns noch mit Sonnencreme Lichtschutzfaktor 50 und schlossen unsere Trinksysteme an die drei Liter Wasser im Rucksack an. Ein enorm

nützlicher Ausrüstungsgegenstand, da immer Wasser zur Verfügung steht trinkt man öfter kleine Mengen und schwitzt nicht so stark. Der Körper bleibt konstanter leistungsfähig.

Gut gerüstet machten wir uns über einen breiten Weg auf zum Berg. Der Weg wird immer schmaler und führt durch Gestrüpp. Die Vegetation ändert sich schnell und wir laufen nur noch über loses Lavagestein. Die Sonne brennt aber der Blick über die Wolken ist wie immer atemberaubend. Wir wollten noch die Geocaches heben aber die lagen so weit vom Weg ab das wir es aufgaben sie zu finden. Vic hatte dabei mit einem großen Problem zu kämpfen. Zwischen den Felsen haben riesige Spinnen ihre Netze gespannt und warten auf Beute. Wir sind ihnen hoffentlich zu groß. Aber die Spinnennetze sind wirklich überall und bis zu einem Meter breit.

Also lotste ich uns aus dem Geröllfeld um die Spinnennetze wieder raus. Vic hast Spinnen in jeglicher Form und nähert sich nur auf zehn Meter diesen Tieren. Nach dem wir wieder auf dem Weg waren ging es rasch weiter. Es ließ sich verdammt gut gehen und wir waren schnell.

Als wir halb um den Berg rum waren gab es ein wunderschönes Panorama mit dem Hauptdarsteller El Teide. Ein imposanter Berg, der höchste Spaniens über 3700 Meter hoch und selbst im Sommer kann die Kuppe Schnee bedeckt sein. Der Berg fasziniert mich so lange ich mich mit Teneriffa beschäftige. Irgendwann werde ich da mal zu Fuß rauf gehen das habe ich mir fest vorgenommen. Nur in diesem Urlaub passt es nicht in unser Konzept.

Man könnte leicht mit der Seilbahn dort hoch doch das möchte ich nicht, den Blick von oben will ich mir verdienen. Ja Träume braucht der Mensch. Und während ich ein Foto nach dem anderen schieße setzt sich ein kleiner Schmetterling auf meine Kamera.

Vic lacht mich aus und ich frage was los ist. Sie scherzt: Der Mann steht so lange in der Botanik rum und fotografiert das sich sogar die Schmetterlinge auf ihm absetzen. Ich muss schmunzeln, ja ich kann mich wirklich sehr lange mit dem Fotografieren aufhalten.

So gehen wir weiter mit dem Teide Panorama im Blick.

Die Vegetation ändert sich wieder und abgestorbene Bäume säumen den Weg. Zu Vics Leidwesen haben die Spinnen wieder ihre Netze über den Weg gespannt. Es müssen Tausende von ihnen auf diesem Berg wohnen. Vic tauft den Berg den Spinnenberg.

Ich muss also als Vorhut mit einem Stock bewaffnet der Gattin den Weg frei räumen. Was tut man nicht alles :-)

Wir gingen jetzt wieder Berg ab und waren kurze Zeit später wieder am Ausgangspunkt. Wir blicken ungläubig auf unsere Uhren. Wir waren nur 45 Minuten unterwegs. Auf der Karte sah das nach mehr aus. Wir sind total überrascht.

Das ist ein gutes Beispiel dafür das auf den Kanaren Entfernungen schwer visuell einzuschätzen sind. Die Weitläufigkeit wie auch das Licht und die Topographie können einem schnell zu einer Fehleinschätzung verleiten. Der auf mich sehr einschüchternde Berg war nicht mehr als ein Spaziergang. Eine andere Tour auf der man denkt ach den cm. auf der Karte laufe ich in zehn Minuten kann sich über Stunden hinziehen.

Diese Kontraste sind ein Grund für uns diese Inseln so zu lieben. Am Auto beratschlagen wir was wir tun sollen das ging schneller als gedacht. Eine alternativ Tour können wir nicht planen unsere Karte liegt ja im Hotel. Also suchen wir mit dem GPS noch einen Geocache in der Nähe und machen uns wieder auf dem Weg ins Hotel. Die Anfahrt dauerte vier mal so lange wie die Tour.

Aber trotzdem war es sehr schön, das Panorama und das Feeling über den Wolken zu laufen. Nur auf die Spinnen hätte Vic gern verzichtet. Ich hätte die so gern fotografiert aber im Wind schaukelten die Biester in ihren Netzen so das ich kein Foto hin bekommen habe. Und Vic wollte auch nicht mehr auf mich warten.

Auf dem Rückweg machten wir einen unfreiwilligen Abstecher in das Touristen Zentrum von Puerto de La Cruz (Ja ich habe eine falsche Abfahrt genommen).

Das fand ich gruseliger als die Spinnen auf dem Spinnenberg. Aber so lerne ich unser kleines Hotel an der Bucht und die ganzen schönen Erlebnisse auf Teneriffa noch mehr zu schätzen.

Wir verbringen den Rest des Tages mit Lesen und Relaxen und ein bisschen Wehmut kommt auf. Die Zeit ging mal wieder zu schnell vorbei. Die Aussicht auf den zermürbenden Alltag trübt die Stimmung. Morgen haben wir noch einen harten Ritt vor uns, um 12:00 Uhr müssen wir das Hotel verlassen und unser Flieger in die Heimat startet erst um 20:30.

Vielleicht besuchen wir noch den botanischen Garten in Puerto de La Cruz mal sehen.

Mein letzter Blogeintrag zum Thema Teneriffa wird erst Montag Abend zu lesen sein. Da schreibe ich noch ein kleines Fazit und eine Hotelbewertung.

 

Zum letzten mal von Teneriffa

 

Gute Nacht liebes Tagebuch

 

Teneriffa Tag 8 Teno Gebirge und Masca

Teneriffa Tag 8 Teno Gebirge und Masca

 

Oder den eigenen Vorsätzen untreu geworden

 

Wenn man sich ein wenig über Teneriffa informiert stößt man zwangsläufig auf drei Orte die als Touri unbedingt gesehen werden müssen. Da wären der Teide, Loro Parque und die Masca Schlucht. Alleine schon die aufdringliche Forderung des Internets ich müsste da unbedingt hin hat mich im Vorfeld dazu bewegt diese Orte bei der Reiseplanung außen vor zu lassen.

Es kam natürlich mal wieder anders als geplant aber meine Vorahnungen wurden bestätigt.

Zum Anfang. Eigentlich wollten wir heute den Westen der Insel erkunden. Statt eine Rother Wanderroute wollen wir auf eigene Faust los und die Schönheit der Insel erleben.

Als erstes wollten wir den westlichsten Punkt der Insel mit dem Wagen ansteuern und dann spontan schauen wo es uns hintreibt. Da dort auch ein paar Geocaches liegen sollten erfuhren wir das es ein Problem mit der Straße geben soll, Genaueres wußten wir aber nicht.

Also sind wir einfach mal drauf los gefahren um unsere kleine Welt um eine Erfahrung weiter zu bereichern.

Nach ca. 1 Stunde erreichten wir die Küstenstraße zum westlichsten Punkt Teneriffas und mussten anhalten. Die Straße ist wegen Steinschlaggefahr gesperrt. Und das schon seit über einem halben Jahr.

Wir nehmen solche Warnungen auf den Kanaren sehr ernst, es kommen hier genug Menschen durch Steinschlag um. Also orientierten wir uns auf der Karte neu und fanden ganz in der Nähe einen Strand, so fuhren wir einfach mal dort hin. Diese Freiheit einfach durch die Lande zu fahren um zu Entdecken und Erleben ist traumhaft.

Baden ist nur leider gerade aufgrund der Flut wenig ratsam und nach kurzer Verweildauer musste ein neuer Plan her.

Vic würde gern mal die Masca Schlucht sehen und ich würde das aufgrund meiner Recherchen gern vermeiden. Da ich aber auch keinen Alternativplan habe und Stillstand den Tod bedeutet machten wir uns auf zur Masca Schlucht. Wenn ich ehrlich bin war ich schon neugierig was so besonderes an der Schlucht sein soll und einmal rein schauen schadet bestimmt nicht.

Kurze Zeit später quälten wir unseren Mietwagen Konny durch das Teno Gebirge über unendlich lange Serpentinen.

An einem Aussichtspunkt machten wir Halt um genau das Gegenteil zu tun wofür dieser Ort erschaffen wurde. Nämlich keine Aussicht genießen. Alles liegt in dicken Wolken verhangen und die Wolken schießen durch den Wind in nebelartigen Schwaden über unsere Köpfe hinweg.

Das ist immer wieder faszinierend wenn die Suppe nicht so dick wird das man kaum noch durchfahren kann.

Jetzt führen uns die Serpentinen steil Berg ab und wir können schon den Ort Masca sehen. Die Wolken sind auch verschwunden und der Himmel präsentierte sich in seinem schönsten Blau.

Der Ort Masca besteht aus wenigen Häusern und einer Serpentinenstraße.

Als wir in den Ort fuhren wurden meine Befürchtungen Realität. Reisebusse,Menschenmassen und ein riesiges Durcheinander bedingt durch den Parkplatzmangel.

Auch wir finden keinen Parkplatz und folgen der Straße. Die wird immer enger der Belag wird zum Abenteuer und es geht wieder steil bergauf. Plötzlich entdecke ich einen Reisebus der von ganz oben auf uns zu fährt. Die Straße ist kaum breit genug für zwei PKW wie soll ich nur an dem Bus vorbeikommen schoss mir durch den Kopf. Leichte Panik macht sich breit. Zum Glück gab es eine kleine Haltebucht, obwohl das übertrieben ist. Die Straße war keinen Meter breiter und es gab eine Markierung. Nur dadurch habe ich die Bucht als solche überhaupt erkannt.

Ich hielt an, die Chance das der Bus an uns vorbeikommt ist hier am höchsten. Ein ungeduldiger Touri der hinter mir fuhr überholte mich. Danach folgten zwei einheimische Fahrer (ein Mini Bus und ein T4) sie überholten mich aber nicht sondern hielten hinter mir.

Der Mietwagen der uns überholte traf nun auf den Reisebus. Das muss eine schöne Rangiererei in den Serpentinen gewesen sein der Bus brauchte ewig bis zu uns, den Mietwagen konnten wir nicht mehr erkennen.

Die Kurven waren übrigens so eng das der Bus sie nur in drei Wendezügen überhaupt überwinden konnte. In den Minuten des Wartens entschlossen wir dem Weg nicht weiter zu folgen. Ich möchte nicht von einem Bus in der Kurve überrascht werden und die Fahrer sind hier nicht für ihre Rücksicht bekannt.

Am Vormittag habe ich noch vor Vic geprahlt ich könnte auf einer Briefmarke wenden wenn es sein muss ( wir hatten uns verfahren und mussten umdrehen) das ich das heute noch tun werde war mir nicht bewusst. Als der Bus an uns vorbei gefahren ist winke ich die Autos hinter mir an uns vorbei. Sie überholen. Vic und ich sondieren die Lage jetzt muss es schnell gehen, wenden auf einer Bergstraße die nicht viel breiter ist als das Auto lang. In wenigen Zügen stehe ich wieder Richtung Berg ab und habe dabei nur ein Auto ausgebremst, reife Leistung. Memo an mich keine Sprüche mehr über meine Fertigkeiten klopfen, es kann schneller kommen als man denkt.

Wir fuhren wieder nach Masca und fanden einen Parkplatz. Als wir ausstiegen konnten wir den vollen Umfang des Viehtriebes namens Massentourismus bestaunen.

Wir suchten uns einen Platz an einer Mauer und bestaunten die Masca Schlucht.

Ich muss zugeben das mich der Anblick schon in seinen Bann zieht. Es ist traumhaft schön. Und die Wanderung Richtung Meer muss noch viel schöner sein. Es hat seinen Grund warum so viele Menschen hier her wollen.

Ich habe die berühmte Wanderung für uns in Deutschland aus zwei Gründen schon ausgeschlossen.

Zum Einen die Logistik. Man stellt seinen Mietwagen in Los Gigantes ab und fährt mit dem Bus nach Masca. Dort kauft man sich ein Ticket für das Boot und wandert Richtung Meer. Die Boote haben feste Abfahrtzeiten und wenn man unten ist kann man mit den anderen Wanderern per Boot wieder Richtung Los Gigantes.

Das sind mir zu viele zeitliche Verbindlichkeiten für eine Wanderung.

Zum Zweiten ist es der schon angesprochene Viehtrieb. Durch die festen Bootszeiten und dem öffentlichen Nahverkehr wird man in Massen durch die Schlucht gehetzt und das finde ich blöd.

Der Weg an sich ist bestimmt wunderbar und ich habe viel Gutes darüber gelesen. Aber man muss ja nicht jeden Blödsinn mitmachen.

Nachdem wir unsere Eindrücke gesammelt haben fahren wir wieder zum Hotel. Es ist unglaublich wie viel Km wir schon mit dem Auto gerissen haben. In sieben Tagen haben wir das Doppelte an KM zurückgelegt wie unser vor zwei Monaten gekauftes Auto in Deutschland auf dem Tacho hat.

Wieder im Hotel schauen wir unserem neuen Freund zu wie er einen alten Ziegenenstall umbaut.

Hintergrund der Geschichte ist das seit gestern ein wunderlicher alter Mann von der anderen Buchtseite tonnenweise Baumaterial zu einem verfallenen Gebäude unterhalb unseres Balkons schleppt.

Der schleppt scheinbar unermüdlich einen Zementsack nach dem andern die zwei Kilometer Strecke (Hin und Rückweg).

Auch Bauholz und Gasflaschen werden auf seinen Schultern zu der Ruine gebracht. Voller Respekt vor der körperlichen Leistung schauen wir dem Treiben zu. Wer braucht da schon Fernsehen.

Fazit des Tages, die Masca Schlucht ist von oben schon beeindruckend nur gibt es kein Real Life Photoshop um die Massen von Menschen Weg zu retuschieren.

 

Gute Nacht liebes Tagebuch

 

Ps: Serpentinen sind wie Überraschungseier du weißt nie was drin ist (Reisebusse, Steine, Nebelwände).

 

Freitag, 11. Juli 2014

Teneriffa Tag 7 Abades

Teneriffa Tag 7 Abades

 

Oder morbide Faszination

 

Meine Prophezeiung von gestern ist eingetreten und ganz Teneriffa ist in eine einzige riesige Wolke gehüllt. An eine Bergwanderung ist nicht zu denken aber wir haben noch ein ganz besonderes Ziel auf Teneriffa im Fokus.

Heute waren wir an einem Ort an dem vor rund 70 Jahren niemand sein wollte trotz exzellenter Lage am Meer.

Wir waren in einer ehemaligen Leprakolonie. Eine riesige Stadt mitten im Nichts und diese wurde nur zu einem Zweck erbaut. Todkranke vom Rest der Gesellschaft isolieren. Leprakranke gibt es hier keine mehr dafür kann man auf halb legale Weise die alten Gebäude erforschen.

Eine kleine Geschichtsstunde (alle Angaben ohne Gewähr ich konnte die verschiedenen Quellen noch nicht prüfen):

 

Nach dem spanischen Bürgerkrieg hatten die Kanaren ein ernstes Problem in Form von immer mehr lepraerkrankten Menschen. Es gab zu diesem Zeitpunkt keine wirksame Behandlungsmethode. Es gab zwar ein Öl das aus einer Pflanze gewonnen wurde (Name vergessen) und gute Resultate bei der Behandlung erzielte doch der Bakterienstamm wurde im Laufe der Zeit resistent gegen das Öl.

Auf der ganzen Welt wurden Lepraerkrankte deshalb isoliert bis sie den Tod fanden.

So ist es auch auf Teneriffa geschehen. 1943 wurde eine eigene Stadt errichtet um die Kranken vom Rest der Insel abzuschotten. Als ich die Jahreszahl las, dachte ich das muss ein Fehler sein. Bei Lepra denkt man immer an die fiesen Szenen aus Mittelalterfilmen. Doch die Lepra wütet

auch heute noch, vor allem in Afrika und Indien.

In der Kolonie sollen 197 Menschen untergebracht worden sein. Und die Stadt wurde um ein Krankenhaus erweitert. Das Krematorium war vor dem Krankenhaus fertig.

Da sieht man mal wo der Schwerpunkt bei der Unterbringung lag. Bevor das Krematorium fertig gestellt wurde haben sie die Toten einfach bei Santa Cruz ins Meer verklappt.

Kurz bevor das Krankenhaus fertiggestellt wurde gab es plötzlich ein Heilmittel gegen die Erkrankung. Und die Bauarbeiten wurden gestoppt. Das Dorf wurde weiterhin betrieben bis alle Einwohner geheilt oder verstorben waren. Danach wurde dieser Ort einfach vergessen. Man sagt niemand wollte sich mehr mit der grausamen Geschichte dieses Ortes auseinander setzen.

Im Jahr 2000 übernahm das Militär das Dorf um hier den Häuserkampf zu trainieren. Überbleibsel der Militäranwesenheit findet man haufenweise noch heute. 2002 kaufte ein italienischer Investor das Gelände und wollte ein Luxushotel dort errichten, bevor das umgesetzt werden konnte verstarb er. Wenn man jetzt abergläubisch wäre würde ich sagen der Ort ist irgendwie negativ behaftet.

Stacheldraht Barriere
Rauch oder Blitzt Granate
Als wir so durch das Dorf liefen wurden wir vom morbiden Ambiente und der Geschichte total gefesselt. Die Größe des Areals ist beeindruckend. Ich habe in einem Artikel gelesen das der Ort ausgewählt wurde um es den Erkrankten so angenehm wie möglich zu machen. Doch dieses Dorf liegt mitten in einer kargen Wüste. Und auch heute gibt es nichts in der Gegend außer ein weiteres Dorf das aus geklonten Ferienwohnungen besteht. Das ist auch gruselig dort.

Wenn dieser Ort also bei Kranken für Wohlbefinden sorgen soll was machen die hier auf der Insel nur mit den gesunden Menschen. Die Einwohner der Kanaren haben einen seltsamen Humor.

Wir schlenderten sehr lange durch die verfallenen Gebäude und es kam eine apokalyptische Stimmung auf. Untermalt wurde das ganze durch einen Hubschrauber vom Militär der nur ein Steinwurf von uns immer und immer wieder das Absetzen von Lasten zwischen den Gebäuden übte. Irgendwie erinnerte mich das auch ein wenig an die Berichte aus Afghanistan. Totale Gänsehautstimmung.

Wir erkundeten die Gebäude und ließen die Stimmung auf uns wirken. Die Faszination des Morbiden.

Wenn jemand weitere Infos zum Ort hat kann er mir bitte einen Kommentar im Blog hinterlassen.

Nur schwer können wir uns von diesem Ort lösen aber ein weiterer Lost Place wartet auf uns.

Mein Fazit zum Geisterdorf: Hier wurden Menschen zum Sterben interniert danach wurden Menschen zum töten Lernen hergebracht und als das Leben hier Einzug halten sollte verstarb der Initiator. Welch Ironie des Schicksals.

Wieder am Mietwagen sind wir immer noch total überwältigt von der Location.

Ein weiterer Lost Place stand heute noch auf dem Plan. Hier in der Nähe gab es noch ein verlassenes Freibad wo auch ein Geocache liegt. Nach kurzer Fahrzeit haben wir auch diesen Ort erreicht.

Ein Paradebeispiel für das Geschäftsmodell Freibad in unmittelbarer Nähe zum Meer mit Strand.

Hier muss einiges an Infrastruktur geplant worden sein und wurde auch teilweise umgesetzt. Und jetzt verrottet alles. Vom Freibad geht noch eine Treppe in die Wüste und Fußwege wurden angelegt. Doch weiter gibt es einfach nichts. Leider habe ich keine weiteren Infos zu einem weiteren kanarischen Baufiasko. Solche Dinge sieht man auf den Kanaren oft. Zufahrtswege mit Laternen und Parkbuchten mitten im Nichts. Und die Natur holt sich alles langsam aber sicher wieder zurück.

Als wir unseren Geocache gefunden haben und ich mich aus meinem Loch befreit habe beratschlagten wir was es noch zu entdecken gibt.

Das Wandern kam heute etwas zu kurz und wir sahen am Horizont einen Leuchtturm. Also machten wir noch einen Schlenker durch die Steinwüste zur Küste. Dabei passierten wir noch ein Dörfchen mit landestypischer Kapelle.

Der kleine Umweg zum Auto hat sich gelohnt. So konnten wir die Facetten der Südinsel auf uns wirken lassen. Wenn auch die Lost Places die stärksten Eindrücke hinterlassen haben. Heute war ein richtiger Endzeit-Motto-Tag. Es fehlte nur noch das uns Mad Max mit seinem Gefolge begegnet wäre.

 

Für heute reicht es mit der Endzeitstimmung, wir machen uns wieder auf den Weg ins Hotel. Immerhin haben wir wieder 180 Km im Auto verbracht.

Aber das hat sich gelohnt diese Stimmung im Geisterdorf und die ganzen visuellen Eindrücke gepaart mit Kopfkino sind der Hammer.

 

In diesem Sinne

 

Gute Nacht liebes Tagebuch

 

PS: Als Vic und ich so durch die Gebäude wandelten war absolute Stille und wir waren total gefangen von der Atmosphäre. Was dann eine plötzlich startende Taube mit dem Gemütszustand anstellt kann man sich wohl denken.