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Viel zu spät begreifen viele die versäumten Lebensziele:
Freude, Schönheit der Natur, Gesundheit, Reisen und Kultur,
Darum, Mensch, sei zeitig weise!
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Zitat
Wilhelm Busch

Geocaching

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Samstag, 11. Juli 2015

Kaktusfeigen eine Delikatesse

Unter der Kaktusfeige versteht man den Fruchtkörper des Feigenkaktus. Er ist in allen Südlichen Ländern vertretetn wenn auch nicht heimisch. Wer unterwegs einen kleinen Snack einsammeln möchte sollte nicht an der Kaktusfeige vorbei gehen. Doch beim ernten ist einiges zu beachten. Weitere Infos im Video.

Freitag, 10. Juli 2015

Donnerstag, 9. Juli 2015

La Gomera Tag 15 Die Abreise

Ich möchte unseren Urlaub mal in ein paar Zahlen kurz zusammenfassen.

La Gomera ist 3487 Km von Hildesheim entfernt. Und für die An- und Abreise musten wir 24,5 Stunden investieren.

La Gomera hat im Durchmesser 25 Km, wir fuhren mit dem Mietwagen 690 Km und Wanderten 110 Km zu Fuß über die Inseln. Beeindruckende Zahlen wenn man sich die Größe der Insel vor Augen führt.

Bereits um 08:45 Uhr mussten wir unser Hotel verlassen, wir schafften noch ein kurzes Frühstück und ein wenig zerknittert sitzen wir in einem Bus, der uns zum Hafen von San Sebastian bringt. Von dort ging es weiter mit der Fred Olsen Fähre nach Teneriffa.

Die See ist ein wenig kabbelig aber die 45 minütige Überfahrt verläuft ohne besondere Ereignisse. Die eigentliche mentale Herrausforderung steht uns noch bevor. Vom Hafen auf Teneriffa wurden wir wieder in einen Bus verfrachtet und an der Playa de las Americas unserem Schicksal überlassen. Unser Gepäck konnten wir in einem Hotel abgeben und dann mussten wir zwei Stunden rumhängen, bevor der nächste Bus uns zum Flughafen Süd brachte.

Die Playa de Las Americas ist der Vorhof zur Hölle, ach was sage ich, es ist der Höllenschlund des Pauschaltourismus. Riesige Hotelkomplexe, die architektonisch absolute Katastrophen sind. Dazu Menschen über Menschen, und jeder läuft in Badesachen durch die Stadt. Egal ob Supermarkt oder Hotellloby. Ein Ort an dem der Anstand der Dummdreistigkeit gewichen ist.

 

Dieses Mal waren wir vorbereitet und wir wussten, dass unser Reiseveranstalter uns hier Abladen würde. Besser machte es die Umgebung trotzdem nicht. Zwei Stunden in einem schrecklichen Hotel rumzuhängen ist nicht unser Ding und so machen wir das was wir am besten können. Wir stiefeln einfach mal los, unser Ziel war das Meer. In der Stadt ist das Klima einfach nur zum Ersticken in jeglicher Hinsicht. Am Meer erhofften wir Weitsicht und Linderung.

Unterwegs versuchten wir uns noch an zwei Geocaches, aber hier hat man zum Suchen keinen ruhigen Moment und wir brachen ab. Vic besorgte uns im Supermarkt noch zwei eiskalte Limonaden und die schmeckten einfach nur göttlich. Der Hintergrund ist, dass wir über den Tag auf Gomera immer nur abgestandenes warmes Wasser aus unseren Trinkschläuchen getrunken haben und das wird geschmacklich irgendwann zu einer echten Herrausforderung.

Eine Unart fiel mir noch im Bezug auf die ortsansässigen Touristen auf. Die mieteten sich Elektrofahrzeuge, die eigentlich für Menschen mit Gehbeeintrachtigung entwickelt sind, und fahren ihre fetten Kinder und sich durch die überfüllte Tourimeile. Übrigens kann man die Playa de las Americas locker in zwanzig Minuten zu Fuß durchqueren, wirklich weitläufig ist das Areal hier nicht.

Innerlich habe ich das Bedürfnis, erst die dämlichen Eltern von der Gehilfe zu treten und danach die dicken Kinder. Sich zu motorisieren um den Aktionsraum zu erweitern ist nicht verwerflich, aber aus purer Faulheit ein Hilfsmittel für Menschen mit Beeinträchtigung zweckentfremden für mich schon.

Gott sei Dank gingen die zwei Stunden Wartezeit auch rum und es ging weiter mit dem Bus zum Flughafen. Beim Sicherheitscheck wurde mein Handgepäck erst einmal gründlich auseinander genommen. Dort war meine ganze Kameraausrüstung drin und jedes Objektiv wurde begutacht. Witzig fand ich aber als der Sicherheitsmann meine Taschenlampe fand, er guckte in den Reflektor und schaltetet die Lampe an. In der Bedinungsanleitung steht man soll das nicht machen. Ich kann mir in dem Augenblick gut vorstellen, wie flimmernde Punkte über seine Netzhaut flitzen. Ein wenig Schadenfreude sei mir gegönnt, immerhin hat er beim Zerlegen des Rucksackes mein Buch total zerknittert.

Das war die letzte Hürde und um 16:20 Uhr Ortszeit startete ganz nach Zeitplan unser Flieger.

Als wir nach 13,5 Stunden Abreise endlich wieder auf dem heimischen Sofa saßen, zauberte ich noch zwei Dosen Dorada aus dem Gepäck und damit endet unser La Gomera Abenteuer 2015.

 

Fazit

Meine Ängste, dass eine erneute Reise nach La Gomera die wunderschönen Erinnerungen von vor fünf Jahren zu Nichte machen können, war mehr als unangebracht. Ganz im Gegenteil, sie wurden sogar noch verstärkt und der Plan steht, in fünf Jahren kommen wir wieder. Und warum nicht gleich nächstes Jahr wieder auf die schönste der kanarischen Inseln?

Ganz einfach, die Welt hat noch so viele schöne Orte für uns bereit und da müssen wir auch noch hin.

Adios La Gomera

Das Hotel

Das Hotel Jardin Tecina ist wirklich eine Empfehlung. Die Lage am verträumten Fischerdorf Playa de Santiago bietet gerade Ruhesuchenden einen idealen Ausgangspunkt um die Insel La Gomera zu entdecken.

Ein Mietwagen bietet hier die beste Möglichkeit. Mietwagen können direkt im Hotel gemietet werden.

Trotz der Größe des Hotesls verläuft sich das Ganze. Man hat vielmehr das Gefühl, in einem kleinen kanarischem Dorf zu wohnen, der wundervolle Garten unterstreicht das Ganze noch.

Das Essen ist allerdings eher Mittelmaß mit Ausreißern nach oben und unten. Es wird in Bufettform angeboten und ist oft zerkocht und lauwarm. Es wird sich die Mühe gemacht vegetarische Gerichte zu kennzeichnen. Doch das passiert nicht zuverlässig. Reis mit Schweinefleisch ist halt nicht vegetarisch, manchmal fehlen sie ganz.

Das Frühstück ist für kanarische Verhältnisse sehr gut und reichhaltig.

Das ist keine ausführliche Hotelbewertung, vielmehr eine kurze Einschätzung. Nach zwei Besuchen von jeweils 14 Tagen kann ich das Hotel nur mit gut bis sehr gut bewerten. Wer die An- und Abreiseprozedur nicht scheut und wech vom Viehtrieb des Pauschaltourismus möchte, sollte im Jardin Tecina einen Urlaub in Erwägung ziehen.

 

Zum letzten mal gute Nacht liebes Tagebuch, gute Nacht La Gomera.

 

La Gomera Tag 14 Tecina und der Tod einer Legende

Wir mussten heute Morgen unseren Mietwagen abgeben und sind deshalb nicht mehr mobil. Und so begannen wir den morgen mal mit einem gesunden Sektfrühstück.

Nur wollten wir nicht den halben Tag an der Poolbar abasseln wie beim letzten Ruhetag. Und so zogen wir per Pedes durch Tecina. Unser Ziel war eine Kirche und die wollten wir uns mal anschauen. Gesagt getan, ich interessiere mich überhaupt nicht für irgendwelche Kirchen aber für andere Kulturen und so lohnt sich ein Blick.

 

Unser Entdeckerdrang ist aber auch nach 14 Tagen nicht gebrochen und so stiefeln wir weiter durch den Ort Tecina. Natürlich wie immer top ausgerüstet. Es ist ein guter Schuh der dich ans Ziel bringt.

Bei unseren Ausfahrten passierten wir immer einen Park und den wollten wir jetzt mal erkunden. Natürlich nicht ohne einige Höhenmeter zu machen.

 

Es ist heute bei 35°C immer noch warm aber auch extrem schwühl und da die Hand von Vic wetterfühlig ist sieht man das auch.

Der Park ist wirklich schön angelegt und an diversen schildern kann man etwas zur Geschichte des Ortes nachlesen. Die Geschichte erzähle ich jetzt nicht kommt her und lest selbst nach, es lohnt sich.

Und natürlich gab es noch die obligatorischen Blumen Fotos.

 

 

Auf dem Rückweg zum Hotel entdeckte ich noch einen Kaktus der reife Kaktusfeigen trug. Seit Anfang des Urlaubs wollte ich ein Video zum Thema Kaktusfeigen für meinen YouTube Kanal drehen und heute konnte ich es verwirklichen. Ich muss nur noch in der Heimat das Material schneiden.

Und dann wollte ich unbedingt noch schorcheln. Wir gingen also runter zum Felsstrand und dabei zerriss es Vics legendären Blümchen Flip Flops. Das Problem an der Sache war das die Steine hier so heiß sind das man Spiegeleier darauf braten kann. Als Vic die kaputten Flip Flops realisierte war in ihrem Gesicht ein Ausdruck von Enttäuschung und Wut. Die Dinger haben sie auf Sechs Inseln begleitet und heute sterben sie. Kurz danach humpelte sie zu einem Mülleimer und warf sie wutentbrannt rein.

Und dann tanzte sie den Tanz auf dem Vulkan oder ihren Namen ich weis es nicht genau.

Und wech war die die Vic auf dem Weg in eine schattige Umgebung, die fand sie an der Treppe zum Fahrstuhl vom Hotel. Wir beratschlagten kurz und beschlossen, sie wartet im Schatten mit einem Bier aus meinem Rucksack und ich springe kurz in den Atlantik für ein paar Unterwasser Filmaufnahmen.

Leichter gesagt als getan, ich wollte meinen überhitzten Körper langsam an den kalten Atlantik gewöhnen. Die Brandung war schon ordentlich und ich setzte mich auf einen Stein der regelmäßig vom Wasser umspült wurde. Der erste Kontakt war erschreckend kalt, der zweite ging und der dritte war schon angenehm. Und dann kam die Welle, ich wurde wie ein Ping Pong Ball von meinem Sitzstein geschleudert prellte mir das Schienbein an einem Felsen und schluckte salziges Wasser.

An dem Punkt dachte ich ich, Ok Poseidon wenn du mich nicht bei dir haben willst gehe ich wieder. Rein technisch gillt das als Bad im Atlantik und nass humpelte ich zu der barfüßigen Vic im Schatten.

Wir machten uns auf zum Hotelzimmer, ich bot Vic meine Schuhe an doch ich kannte die Antwort schon. "Nein" das mache ich selber. Und so tanzte sie weiter den Tanz auf glühend heißen Steinen. Taffe Frau.

Das war unser Tag in Kurzform. Wir haben noch gut zu tun mit Sachen packen, Rückreise Infos einholen ect. morgen haben wir einen harten ritt vor uns. Um 8:45 Uhr werden wir vom Hotel abgeholt und um 22:10 Deutscher Zeit landen wir in Hannover es kann noch viel passieren also lest auch morgen noch unseren letzten Bericht vom Abenteuer La Gomera.

Gute Nacht liebes Tagebuch

PS: Heute gibt es kein gute Nacht Foto, wir gedenken an die ehrenhaft aus dem Dienst geschiedenen Flip Flops von Vic

 

 

Mittwoch, 8. Juli 2015

La Gomera Tag 13 El Cedro und El Tunel

Wir sind auf den höchsten Berg der Insel gewandert, wir haben steile Felswände erklettert und haben verrückte Menschen getroffen. Heute war es Zeit mal etwas Anderes zu erleben. Das Wetter ist heut komisch, es ist immer noch heiß aber die Insel ist unter einer Dunstglocke verschwunden, es gibt so gut wie keine Fernsicht. Genau der richtige Augenblick um in den Untergrund zu gehen.

Wir machten heute einen Ausflug nach El Cedro, einem Mini Dorf in den Bergen. Unterwegs passierten wir noch einen Aussichtspunkt der uns von unserer früheren Reise noch sehr gut in Erinnerung lag. Dort stellten wir noch schnell ein Foto von damals nach und genossen noch kurz den Ausblick. Das macht man hier halt so.

 

Ich freue mich schon zu Haus die nachgestellten Bilder mit denen vor fünf Jahren zu vergleichen. Weiter ging es nach El Cedro, die Fahrt war unspektakulär, Serpentinen und Serpentinen. Das änderte sich aber ab der Zufahrt nach El Cedro, die Strecke ist mir noch sehr gut im Gedächtnis. Wir nannten sie damal die Klackerstraße. Und diesen Namen verdient sie immer noch und rührt daher, dass die nennen wir es mal Straße nicht asphaltiert ist sondern aus einem losen Verbund aus Steinplatten besteht. Und wenn man drüber fährt entsteht ein sehr prägnantes Klacken, das man selbst im Inneren des Fahrzeuges hört. Es klingt als hätte man mehrere kaputte Radlager am Fahrzeug.

Die Straße ist nicht mal breit genug das sich zwei Flöhe überholen könnten aber die Gomeros haben echt Humor und zeigen das gern mit lustigen Straßenschildern. Von der Klackerstraße ging ein Trampelfad in den Wald ab und davor stand ein Schild, für Busse Durchfahrt verboten. Abgesehen davon das ein Bus niemals die erste Kurve der Klackerstraße hätte passieren können, was soll ein Bus denn im Wald.

Ich erwähnte ja das die Straße sehr schmal ist, aber die Krönung war ein Reinigungstrupp der einen Graben säuberte. Sie stellten ein Schild auf, Achtung: Fahrbahn verengt.

Die Straße ist übrigens in beide Fahrtrichtungen frei gegeben und in jeder Harnadelkurve hoffte ic, dass uns Niemand entgegen kommt, ich wüsste nicht wohin man ausweichen sollte außer in den Abgrund des Waldes.

Aber alles ging gut und wir parkten entlich in El Cedro. Der Grund für unsere heutige Tour ist ein 500 Meter langer Tunnel, der zu einem Wanderweg gehört. Dort war auch irgendwo ein Geocache versteckt. Und den wollten wir finden, aber hauptsächlich wollten wir durch den Tunnel einfach aus Spaß. Wir lasen im Internet, dass einen Tag vorher jemand durch den Tunnel ist und das Wasser kniehoch in ihm stand. Das klingt doch nach Abenteuer. Wir packten extra Sandalen bzw. Flip Flops ein um munter durch den wassergefluteten Tunnel zu waten.

Nach kurzer Verwirrung fanden wir auch den Eingang, den wir vor fünf Jahren schon einmal gesehen haben, wir hätten damals nie damit gerechnet das man da durch darf oder kann.

 

Ach ja, vor fünf Jahren sind wir auch nicht bis nach El Cedro gefahren, unterwegs gab es einen Parkplatz, ich dachte das die Straße unbefahrbar sei. Nach heutigen Kenntnissen aber kein Problem. Oder wie es unser Wanderführer ausdrücken würde, wenig gepflegter Fahrweg aber sehr gut zu Fahren.

Zu unserer Überraschung war der Tunnel trocken und wir behielten die Wanderschuhe an. Immer weiter verschlang uns der Berg mit seinem dunklen tiefen Maul. An einigen Stelle tropfte Wasser von der Tunneldecke und die Wassertropfen wirkten im Schein unserer Lampen wie kleine Diamanten, die nur darauf warten von der Tunneldecke gepflückt zu werden.

 

Mittlerweile sind wir so tief im Berg das wir weder Ausgang noch Eingang sehen können. Ein leicht beklemmendes Gefühl, aber irgendwie auch aufregend und spannend. Mittlerweile war auch immer mehr Wasser im Tunnel aber nicht mehr als fünf Zentimeter.

Ich entdeckte einen Reflektor, der an der Decke angebracht wurde und das war das Zeichen hier ist der Geocache und wir fanden ihn auch.

Umdrehen wollten wir aber noch nicht, irgendwo muss der Tunnel enden und wir wollten erkunden wo das ist und was dort ist. Das Wasser reichte uns mittlerweile bis zu den Knöcheln.

Und plötzlich tauchte in der Ferne ein kleines aber helles Licht auf, der Ausgang. Aber das Wasser wurde mit jedem Schritt tiefer. Im engen Tunnel wollten wir unsere Schuhe nicht umziehen und so beschlossen wir einfach ganz pragmatisch, mit den dicken Wanderschuhen einfach mal durch knietiefes Wasser zu waten, und es war verdammt kalt. Morgen haben wir keinen Mietwagen mehr und wir können keine Tour mehr machen, dafür können morgen die Schuhe trocknen.

Wir stapften durch die braune Brühe und mich bekam ein wenig Unbehagen. Meine Beine sind voller angekratzter Mückenstiche und ich wate durch diese Brühe. Wird schon gut gehen dachte ich mir.

Und endlich erreichten wir den Ausgang. Wir waren schon öfter in solchen Tunneln und ich finde, dass man in so beengten Räumen und der Dunkelheit das Gefühl für Zeit und Entfernungen verliert. Mir kam es wie eine Ewigkeit vor bis wir wieder im Licht waren.

Unsere kleine Kneipkur wurde mit einem wunderschönen Panorama belohnt.

 

 

Und dann entdeckte Vic etwas, was uns vor Ehrfurcht erstarren ließ. Ich berichtete ja schon davon dass hier in der Nähe eine Erdrutsch eine Straße verwüstet hat und sie deshalb seit letztem Jahr gesperrt ist. Und wir konnten den Erdrutsch auf der anderen Talseite sehen.

Wir sind schockiert und fasziniert zugleich von dieser enormen Naturgewalt. Die Straße ist eine normale Verkehrstraße wie wir sie im Urlaub immer fahren und natürlich die Einheimischen. Gott sei Dank kam bei diesem Unglück niemand zu Schaden.

Aber die Situation macht nachdenklich, wie schnell kann alles vorbei sein. Man fährt nichtsahnend gut gelaunt durch die Gegend und plötzlich verschluckt dich die Erde ohne Vorwarnung.

Auf dem Hochpunkt unserer Melancholie lösten sich hinter uns zwei kleine Steichen am Hang und kullerten durch die Vegetation. (Wahrscheinlich von den vielen Eidechsen ins Rollen gebracht)

Wir nehmen so etwas ganz bewusst wahr, das können die ersten Anzeichen von einem Felsrutsch sein.

Wir sahen uns gleichzeitig an und ich fragte nur "zurück?" Und Vic antwortete mit einem knappen "Ja".

Es bestand in keinster Weise eine reelle Gefahr. Doch der Anblick des Felsrutsches vor uns und die Erfahrungen aus der Vergangenheit mahnten uns in Sekunden von Bruchteilen zur Vorsicht. Und wir beide haben diese Entscheidung unabhängig voneinander getroffen. Wir sind ein perfektes Team.

Geordnet traten wir den Rückzug in unseren Tunnel an, flink aber nicht panisch. Wir wateten erneut durch das knietiefe Wasser, allerdings waren unsere Sinne geschärft, wir hörten auf jedes ungewöhnliche Geräusch. Was in einem Tunnel mit knietiefen Wasser und zwei Menschen die dort durchplanschen ein Kunststück ist. Wir fühlten uns aber sicher und erblickten bald das andere Ende des Tunnels. Ein kleines aber feines Abenteuer. Für uns war es die letzte Tour auf Gomera, leider. Morgen tauche ich noch ein bisschen tiefer ab, es geht Schnorcheln im Meer.

Nach dem El Tunel mussten wir erst einmal den halben Tunnelinhalt aus unseren Schuhen kippen. Das Gute an Wanderschuhen ist, sie sind in der Regel wasserdicht, es kommt aber auch kein Wasser wieder raus außer aus dem Schaft.

 

Unsere Watschuhe wurden kurzerhand zum Ersatzschuh umfunktioniert und es ging die Klackerstraße wieder bergauf.

Wer übrigens mal auf La Gomera campen möchte, in El Cedro gibt es den einzigen Campingplatz der Insel. Sehr rustikal und die einzige Dusche ist ein Duschkopf vor dem Restaurant mit super Aussicht aber null Privatsphäre, eine Freiluftdusche halt.

Ich hoffte noch, bitte lass uns kein Auto entgegenkommen aber es waren einige. Jetzt machte sich bezahlt, dass ich wie in jedem Urlaub die Seitenspiegel vom Mietwagen so tief einstellte, dass ich bequem vom Fahrersitz aus die Hinterräder am Boden im Spiegel sehen kann. Das ermöglicht mir das Rangieren an Felskanten bis auf wenige Zentimeter ohne etwas schätzen zu müssen. Da drin bin ich nähmlich ziemlich schlecht und wer sich hier verschätzt fällt tief. Zusätzlich hing Vic wie immer halb aus dem Beifahrerfenster und gab mir an wie weit ich noch an den Abgrund kann um an den anderen Autos vorbei zu kommen.

Ich vertraue ihr in solchen Situationen blind, wenn sie sagt da ist noch ein Meter Platz dann ist da ein Meter Platz, egal was mir meine Wahrnehmung sagt. Dieses Vertrauen habe ich nur zu einer Person in meinem Leben.

Und wie ein Schweitzer Uhrwerk, wo jedes Zahnrad perfekt in das andere greift, passierten wir die engen Serpentinen ohne irgendwo abzustürzen oder ein Auto zu Rammen.

Das war die letzte große Tour für uns auf La Gomera, morgen geht es wie gesagt Schnorcheln und ich hoffe auf ein paar schöne Unterwasserfotos. Und am Donnerstag treten wir leider schon unsere Heimreise an.

 

Gute Nacht Liebes Tagebuch

 

 

Dienstag, 7. Juli 2015

La Gomera Tag 12 anders als geplant Valle Gran Rey

Wir haben heute geplant, mal einen Abstecher nach Chipude zu unternemen. Dort waren wir noch nicht und dieses unentdeckte Fleckchen der Insel sollte erkundet werden. Wie immer fuhren wir die langsam zur Routine gehörenden Serpentinen von unserem Fischerdorf aus in die Berge. Mittlerweile kenne ich jede Kurve mit Vornamen. Chipude ist ein kleines Dorf, kleiner als gedacht. Eigentlich ist hier die Grenze zwischen dem Ödland des Südens und dem grünen Mittelteil der Insel. Aber auch hier sind die Folgen des großen Brandes von 2012 noch gut zu sehen, armes Gomera

Unsere Fahrt Fahrt durch Chipude wurde durch eine wild gestikulierende alte Frau gestoppt. Zuerst dachte ich, sie fordert uns auf, langsamer zu fahren. Als ich das Tempo verringerte fuchtelte sie immer noch mit den Händen rum und mein zweiter Gedanke war dass sie uns vor Etwas warnen wollte.

Ich hielt an uns sie kam an mein Fenster, und ein Schwall spanischer Worte überrannten mich förmlich. Ich blickte hilflos zu Vic. Aber dem Redeschwall waren wir nicht gewachsen. Die gute Frau war hartnäckig und ein "no Espaniol" schreckte sie in keinster Weise ab. Nach vielen unverstandene Worten fand Vic heraus, dass sie fragte, ob wir nach Valle Gran Rey fuhren. Die Idee stand durchaus im Raum falls in Chipude nichts los ist, aber geplant war der Ausflug noch nicht wirklich.

Die gute Frau erzählte fröhlich weiter, verschwand kurz in ihrem Haus und tauchte mit einem Paket in der Hand wieder auf. Nach vielen spanischen Worten und unseren Kurzantworten auf Spanisch, die irgendwie keinen Sinn machten, hatten wir plötzlich eine alte Gomera Oma mit ihrem Paket auf dem Rücksitz.

Ok wir sind heute kein Taxi nach Paris sondern ein Taxi nach Valle Gran Rey. Irgendwie können wir es uns nicht erklären wie ein 60 jährige fremde Oma plötzlich in unserem Auto landen konnte, aber so war es nun einmal. Pflichtgemäß fuhr ich die steilen Serpentinen Richtung Valle Gran Rey und die gute Dame hatte ihren Spaß und erzählte fleißig die wildesten Dinge und wir verstanden nicht ein Wort. Gott sei Dank versuchte Vic sich mit ihr zu verständigen, ich musste mich auf den schmalen Straßen sehr auf das Fahren konzentrieren. Ich lauschte aber so gut es ging dem Monolog.

Vic konnte ihr sagen das wir aus Deutschland sind und unser Hotel in Tecina haben. Ein Pluspunkt für Deutsche im Ausland, wir lassen keine alten Leute am Straßenrand zurück. Und sie plappert fröhlich weiter. Wir haben wahrscheinlich verstanden, dass sie ihre Kinder besuchen möchte. Sie fragte ob wir verheiratet sind und so weiter. Außerdem sagte sie, dass sie schon immer auf Gomera lebt und es total schön ist. Als wir einen Hang befuhren der von Wolken überspült wurde, betonte sie immer wieder "mue bien" und auch wir fanden das Naturschauspiel sehr schön.

Abgefahren das jemand der solche Naturschauspiele täglich vor seiner Haustür hat sie immer noch zu schätzen weiß. Die Krönung dieser Begegnung war als die gute Frau auf Vics Pircings zeigte und meinte, wir sind Hippies, Vic zeigte ihr noch das Zungenpiercing und ab sofort waren wir mucho Hippies (richtige Hippies). Dazu muss man wissen, dass sich viele Aussteiger in den 80er Jahren auf La Gomera angesiedelt haben. Dieses Hippieimage hängt Gomera immer noch nach.

Wir mucho Hippies und die Gomera Oma fuhren immer weiter nach Valle Gran Rey, doch irgendwann müssen wir die Alte ja mal aus dem Auto kriegen. Vic zeigt unsere Landkarte und sie sagte immer "Casa de la Seda". Erst einige Zeit später entdeckte Vic, das Navigationsgenie, den Ort auf der Karte wo die gute Frau hin wollte.

Aber das war unnötig, als wir den Ort passierten singnalisierte sie mir durch intensives auf die Schulter Klopfen das sie hier raus möchte. Gesagt getan. Sie bedankte sich überschwänglich und gab uns zu verstehen das wir auf dem Rückweg unbedingt an ihrem Haus halten müssen um etwas bei ihr zu trinken. Leider führt unser Rückweg nicht an ihrem Haus vorbei und diese Begegnung bleibt uns leider vorenthalten.

Als die gute Frau aus dem Auto ausgestiegen war und wir weiter fuhren waren wir total verwirrt. Uns war überhaupt nicht klar wie die Situation zu stande kam, dass eine wildfremde Person und ein Paket plötzlich auf dem Rücksitz auftauchte. Geschweige denn, wie wir es geschafft haben sie an den Ort zu bringen wo sie hin wollte. Die gute Frau sprach kein Wort englisch oder deutsch, nur spanisch. Das ist wieder einer dieser Momente wo wir uns sagen TG (That's Gomera).

Im Nachhinein haben wir die Theorie aufgestellt, dass die alte Frau ein Drogenkurier ist. Sie hält harmlose Touristen an und lässt sich mit ihrem Paket voller Drogen zum Tourizentrum Valle Gran Rey kutschieren. Sollten wir in eine Polizeikontrolle kommen würde sie einfach aussteigen, das Paket zurücklassen und den spanischen Polizisten eine Räuberpistole ans Bein binden. Und wir werden verhaftet mit einem Drogenpaket auf der Rücksitzbank. (Drogen sind in der Tat ein Problem auf La Gomera)

Aber im Ernst, die Begegnung war schön wenn auch ein wenig wunderlich. Wir konnten einer einheimischen alten Frau weiterhelfen und sie vertraute uns. Auch wenn sie an jeder Kirche und jedem Friedhof den wir unterwegs passierten sich bekreuzigte und ein Gebet murmelte. Ich hatte ja Bedenken, dass es an meinem Fahrstil liegt doch der ist im Gegensatz zu den Einheimischen sehr moderat. Ich denke, dass es eine sehr gläubige Person war, was in Spanien nicht unüblich ist.

Da wir ja jetzt doch im Valle Gran Rey gelandet sind konnten wir uns die Zeit mit Geocachen um die Ohren schlagen. Valle Gran Rey ist nicht unbedingt unser Favorit auf der Insel. Hier ist das touristische Zentrum, wer Urlaub auf Gomera macht geht ins Valle. Wir nicht. Ein Hotel an dem Anderen, obwohl man erwähnen sollte, dass es nicht den Anflug des perversen Tourismus wie auf den Nachbarinsel besitzt, dennoch für uns zu viel.

 

Da wir aber auch auf den Spuren unserer Hochzeitsreise sind besuchen wir einige Orte die uns noch gut im Gedächtnis geblieben sind. Wir stellten sogar einige Fotos nach, die wir an den selben Orten vor fünf Jahren schon einmal geschossen haben.

 

 

 

 

Hier konnten wir es nicht lassen und sind auf der Suche nach einem Geocache über die Felsen geklettert. Leider kam gerade die Flut, so dass wir die Suche abbrachen bevor uns das Meer verschluckt.

Die Begegnung mit der alten Gomerafrau und die Reise auf den Spuren unserer Hochzeitsreise haben den Tag zu etwas ganz Besonders gemacht. Nüchtern betrachtet kann man das so zusammenfassen. Tramperin mitgenommen und Stadt angekuckt. Aber die vielen Facetten zwischen der nüchternen Betrachtung machen diesen Tag zu einem Besonderen.

Gute Nacht liebes Tagebuch

 

 

Montag, 6. Juli 2015

La Gomera Tag 11 Presa de Meriga

Das Internet ist schon eine tolle Erfindung, es ist nicht nur voller lustiger Katzenvideos, es bietet tasächlich auch Informationen. Schon als ich Informationen für unseren Urlaub von Deutschland aus sammelte, bin ich immer wider auf einen mysteriösen See auf La Gomera gestoßen. Ich habe unzählige Bilder im Internet davon gesehen und wusste, da möchte ich einmal hin, warum auch immer.

Das Ganze habe ich aber wieder verdrängt, genau so wie den Standort einer wichtigen Straße, die von einem Erdrutsch verschluckt wurde. Es ist übrigens die Straße kurz nach der Abfahrt nach El Cedro in nördlicher Richtung.

Beim Durchblättern unseres Reiseführers stieß ich durch Zufall wieder auf die Bilder von diesem See. Vic hatte die Tour auch schon gesehen und so stand fest: heute geht es nach Presa de Meriga.

Mein Herz bebte vor Freude, nicht wegen dem See, sondern weil ich die selbe enge Straße von gestern noch einmal fahren durfte wo ich beinahe zwei Autos mitgenommen hätte. Aber wer Reisen will muss Opfer bringen. Es gibt übrigens Videoaufnahmen von der Straße, das alles und viel mehr gibt es im Abschlussvideo in ca. einer Woche auf Youtube zu sehen.

Die Anfahrt verlief aber ohne Zwischenfälle und so schlimm war die Straße auch nicht wirklich. Erst als wir zum Einstiegspunkt unserer Wanderung abbogen wurde es wirklich eng im wahrsten Sinne des Wortes. Uns hätte kein Auto entgegen kommen dürfen, dafür war einfach die Straße zu schmal. Da aber scheinbar nur wir und unser Reiseführer diesen See so toll finden, kam uns auch kein weiteres Auto entgegen.

Wir parkten, stiegen aus und froren. Wir sind bei 35°C am Hotel gestartet und eine Stunde später hatten wir nur noch 23°C, eine dicke Wolkendecke über uns und eiskalten Wind. Ein Paradebeispiel für die unterschiedlichen Klimazonen auf der Insel. Wer einmal die Fotos aus den vorherigen Berichten vergleicht, dem fällt auf es ist grün. Ja, wir sind tatsächlich in einem Wald und nicht mehr in einer steinernen Wüste.

Das macht La Gomera so interessant, die Insel ist eine kleines Abbild unseres großen Planeten. Wüste, Wald, unbarmherzige Sonne und nasskalte Windböen, alles kann man auf La Gomera innerhalb einer Stunde erleben. Und noch viel mehr.

Da ich ja keine Bergstiefel mehr habe sondern bessere Trekkingturnschuhe, empfinde ich das Laufen auf dem Waldboden wie Schweben über Wolken. Obwohl der Blick in den Himmel mir die Sorge bereitet, selbiger könnte mir auf den Kopf fallen. Irgend etwas kann dir auf Gomera immer auf den Kopf fallen. Sogar im Hotel heute Morgen verfehlte uns nur knapp die Ausscheidung einer Möve und ich bin mir ziemlich sicher im Vorbeifliegen ein Grinsen im Schnabel gesehen zu haben (Anmerkung von Vic: "Ein Schnabel kann nicht lachen").

Wir folgten weiter den urigen Waldpfaden und sind mal wieder beeindruckt von der Schönheit, die auf dieser Insel herrscht. Alles wirkt wie aus einem Grimms Märchen, verwunschen und mysteriös, es fehlte nur noch, dass uns eine Hexe in ihr Lebkuchenhaus locken möchte. Da wir nicht Hänsel und Gretel sind verstreuen wir zur Orientierung natürlich keine Brotkrumen, sondern benutzen Millionen Euro teure GPS Technologie um uns zu orientieren. Nur blöd, wenn der Wald so dicht ist und die Wolken so tief hängen, dass Brotkrumen effektiver sind. Im Klartext: unser GPS zeigt nur blöde Werte an. Zum Wandern brauchen wir das auch nicht, zum Stausee ist es ein besserer Spaziergang, aber wir wollen noch einen Geocache finden und dafür ist GPS Empfang Voraussetzung.

 

Nach einem kurzen Fußmarsch tauchte der künstlich angelegte Stausee vor uns im Zauberwald auf. Zugegeben, es ist der kleinste Stausee den ich je gesehen habe, unabhängig von den Rinnsaalen, die ich als Kind mit Erde und Steinen zum Spaß aufgestaut habe.

Aber die Atmosphäre ist unglaublich, der See ist eng umschlungen von den mit Flechten übersäten Bäumen. Tote Bäume ragen aus dem Stausee und bieten mit ihrer hellen Farbe einen lebhaften Kontrast zum satten Grün der Umgebung.

 

 

Wir suchten erst einmal den Geocache, aber unsere GPS Geräte zeigten immer noch total abstrakte Positionen an. Deshalb liebe Wanderer, nie auf die gute alte Karte verzichten, wer noch einen Kompass dazu bedienen kann ist auf der sicheren Seite. Hilft nicht nur beim Geocaching.

Doch die Beschreibung des Caches ist ziemlich gut so dass wir ihn mit ein wenig Glück auch ohne GPS fanden. Und so sah die Dose aus, passend zum Umfeld.

Nach dem Fund ließen wir uns am Ufer nieder und genossen einfach die tolle Natur um uns. Kein weiterer Mensch war weit und breit, nur wir und dieser alte modrige See, einfach nur schön.

Doch wer rastet der rostet und so beendeten wir die Umrandung des Stausees auch bald. Wir mussten nicht stundenlang an einer gefährliche Felswand lang kraxeln oder Ähnliches, einfach mal die kleinen Dinge im Leben genießen, auch wenn es nur ein modriger See ist.

Wir machten uns wieder auf den Rückweg zum Hotel. Da wir gestern schon einmal auf dieser Strecke unterwegs waren fiel uns auf, dass an einem Aussichtspunkt Unmengen an Reisebussen stand. Und dieser Aussichtspunkt bestand nur aus einer Traube Menschen. Heute war er verweist und wir hielten neugierig an, damit wir auch das sehen können was hunderte Urlauber so fasziniert, dass sie sich mit Bussen hier her karren lassen.

 

Vic und ich stiegen aus, schauten ins Tal, ich machte eine Foto und eine Minute später saßen wir wieder im Auto. Solche Aussichten sind für uns wahrscheinlich nur noch spektakulär wenn man kein Geländer vor dem Bauch hat.

Was treibt die Menschen nur zu solchen Busreisen. Man wird eingesperrt in einen Blechkasten und wenn es der Wärter äh Busfahrer erlaubt, darf man für eine vordefinierte Zeit den Hofgang an einem Aussichtspunkt zwangsgenießen. Das klingt für mich mehr nach Knast als nach Urlaub. Wir haben die Freiheit zu Halten, wo wir wollen, den Kurs nach Belieben zu ändern, wir haben ein kleines Stück Freiheit und die geben wir ums Verrecken nicht auf.

Obwohl ich einen riesen Respekt vor den Busfahrern hier auf der Insel habe, nicht nur das sie die Touristen ertragen müssen, nein, diese Berufskraftfahrer haben es echt drauf. Ich jammer schon mit einem Kleinwagen rum aber die fahren krasse Touren mit einem Reisebus.

Wieder im Hotel planten wir die letzten zwei Tage durch. Morgen gibt es noch einen kleinen Roadtripp auf alten Spuren. Aber für unseren letzten Tag mit Mietwagen haben wir eine ganz besondere Tour vor, es wird dunkel und feucht, lasst euch überraschen. Leider wird unser Abenteuer am Donnerstag enden, wir hatten heute einen Brief auf dem Zimmer mit den Abreisedaten, aber darüber will ich heute nicht mehr nachdenken.

Gute Nacht liebes Tagebuch

PS: Sternenhimmel über Gomera, um Fotos in voller Auflösung zu sehen, einfach drauf klicken

 

Sonntag, 5. Juli 2015

La Gomera Tag 10 Agulo und ein Roadtripp

Die Füße sind wund und die Knochen schwer, heute setzen wir mal mit dem Wandern aus und machen einen kleinen Roadtripp mit dem Auto über die Insel. Gestern wollten wir unseren geschundenen Körpern etwas Gutes tun und in den Whirlpool steigen. Dank unserer Entschlussfreudigkeit haben wir das ganze um 24:00 Uhr auch umgesetzt. Leider war das Blubbeding abgestellt, also sind wir Nachts noch ein paar Bahnen im Pool geschwommen. Es war erstaunlich wenig los um die Zeit, und kein dummes Handtuch blockierte eine Liege.

Nach dem Frühstück gehen wir immer einem Ritual nach, wir spazieren zu einem Aussichtspunkt am Hotel und rauchen eine Zigarette bei Meerblick. Unterwegs passieren wir immer eine Liegefläche, auf der sich jeden Tag aufs neue das exakt gleiche Bild bietet. Auf der linken Sonnenliege liegt eine beleibte Frau mit ungesunder rotbrauner Hautfarbe auf dem Bauch und auf der rechten Sonnenliege sitzt ein Mann mit Buch. Es ist ein sehr dünnes Buch aber es ist immer das Selbe seit einer Woche. Ich habe ja nichts gegen Rituale oder auch gewisse Gesetzmäßigkeiten, aber die treiben es auf die Spitze. Jeden Tag auch noch mit der gleichen Körperhaltung am selben Ort zur selben Zeit, das ist zu viel der Routine. Man muss sich das wie ein unschönes Gemälde vorstellen, was bei den ersten Sonnenstrahlen aufgehängt wird und am Abend nimmt man es ab, das Bild bleibt das gleiche.

Wir wollten nicht dieser Routine verfallen und machten uns mit dem Mietwagen auf Richtung Agulo, einem kleinen typischen kanarischen Dorf. Wir waren vor fünf Jahren schon einmal dort und wollten den Flair noch einmal erleben. Ich weiß wie das jetzt nach meiner oben dargestellten Situation klingt. Aber wir bewegen uns wenigstens bei unseren Zwangsritualen.

Während wir so durch die Serpentinen fahren wird unsere Fahrt durch eine Straßenbarrikade gestoppt. Die Straße ist gesperrt. Ich hatte davon in einem La Gomera Forum gelesen, ein riesiger Erdrutsch hat die Straße zerstört. Schlau wäre es gewesen, sich auch noch zu merken, welche Straße das ist, so dass man keine unnötigen Umwege fahren muss. Habe ich aber nicht und so mussten wir unnötige Umwege fahren. Die Alternativroute verlief über eine sehr schmale Bergstraße, die in beide Seiten befahrbar ist. Und in den Kurven kam es zwei mal fast zu einem engen Kontakt mit Einheimisch bzw. ihren Fahrzeugen. Der Gomero an sich macht sich wenig Gedanken, was hinter der nächsten Kurve kommt, er hällt drauf.

Aber wir sind sicher in Agulo angekommen und wir erzählten uns vor Ort von alten Geschichten die wir hier erlebt haben. Mir ist immer ein besonder Türklopfer in Erinnerung geblieben, den ich vor fünf Jahren auch fotografiert habe. Und als wir diese olle Kamelle wieder durchkauten meinte Vic beim durch die Straßen schlendern, schau mal, da ist er. Und tasächlich, mein Türklopfer, der mich nach fünf Jahren immer noch fasziniert ist noch an Ort und Stelle. Ich habe ihn gleich noch einmal fotografiert.

Agulo hat nichts Besonderes an sich aber das ist das Besondere. Ein kleines verträumtes Dorf mit schicken Gassen, das eine Ruhe und Gelassenheit ausstrahlt.

 

Es ist halt ein typisches kanarisches Dorf, was weitestgehend vom Tourismus verschont wurde. Wir schlenderten ziellos durch die kleine Gassen und genossen einfach das vor Ort sein.

 

Agulo liegt übrigens eingebettet von sehr beeindruckenden Felswänden. Es ist ein abstraktes Bild, diese romantisch wirkenden bunten Häuschen umgeben von rauen, schroffen hunderte Meter hohen Fels.

Nachdem wir unser Lustwandeln in Agulo beendet hatten wollten wir weiter zu einem Geocache, der an einem besonderen Ort lag.

An der Playa Santa Catalina befindet sich eine alte verlassene Verladestation für Schiffe. Hier wurden seit 1890 Exportgüter wie Bananen auf Schiffe verfrachtet. Ein Anlegen der Schiffe war durch die starke Brandung oft nicht möglich und so wurde die Fracht per Kran verlastet. Das alte Fundament des Krans kann man heute noch sehen.

 

Mittlerweile ist die alte Industrieruine ein beliebter Badeort, vor allem für Einheimische.

Hier suchten wir unseren Geocache und fanden ihn mal wieder nicht. Da wir keine Badesachen dabei hatten und uns da unten zu viel Getümmel ist machen wir uns wieder auf den Weg. Wir entdeckten noch einen Supermarkt wo wir Getränke zum Wandern und den Genuss am Abend einkauften. Im Supermarkt machte ich gleich mal negativ auf mich aufmerksam in dem ich mit meinem Rucksack an einem riesen Glas Apfelmus hängen blieb und es in tausend Teile auf dem Boden zersprang. Ich wäre auch am liebsten zersprungen, wie unangenehm. Aber das Personal sah das ganz locker, scheint nicht das erste Mal passiert zu sein. Man muss aber auch dazu sagen das die Gänge in kanarischen Supermärkten sehr eng sind, es gibt halt wenig gerade Fläche zum Bebauen.

Wir machten uns wieder auf den Rückweg, nahmen aber die längere Route über Vallehermoso, um noch ein wenig von der Insel zu sehen. Und das lohnt sich, La Gomera ist unglaublich vielseitig. Von trockener Wüste bis zum Regenwald ist alles vorhanden. Leider sind 8% von dem schönen grünen Teil der Insel dem großen Feuer von 2012 zum Opfer gefallen, und das sieht man heute noch deutlich. Dennoch ist La Gomera immer noch die schönste der kanarischen Inseln für uns.

Als wir wieder im Hotel sind wollen wir nicht bis zum Abendessen vor uns hinvegetieren und laufen noch nach Playa de Santiago, unserem kleinen Fischerdorf. Dort kauften wir Zigaretten und zwei Dosen Bier. Es gibt an der Steilküste einen Ort, wo wir schon immer mal ein Glas Wein zusammen trinken wollten. Das haben wir vor fünf Jahren nie gemacht. Heute holen wir das mit Dosenbier nach, ist aber genauso romantisch.

 

Und da sich das Bauen von Steinmännchen hier als Volkssport etabliert hat, dachte ich mir, das kann man doch auch anders umsetzen. Gesagt getan.

 

Wir hören noch ein wenig den Gelbschnabelsturmtauchern beim Krakelen zu und ich sage

Gute Nacht liebes Tagebuch