Dieses Blog durchsuchen

Willkommen

Viel zu spät begreifen viele die versäumten Lebensziele:
Freude, Schönheit der Natur, Gesundheit, Reisen und Kultur,
Darum, Mensch, sei zeitig weise!
Höchste Zeit ist's! Reise, reise!

Zitat
Wilhelm Busch

Geocaching

profile for vunds

Samstag, 24. August 2013

Gran Canaria Tag 6 Lost Place Strand

Als wir heute vom Frühstück wieder auf unser Zimmer gekommen sind stellten wir fest das die Putzfrau bereits im Nebenzimmer ihr Werk verrichtet. Es war also nur eine Frage der Zeit bis es auch bei uns klopft. Wir packten Landkarte und Ipad ein und suchten uns im botanischen Garten eine Bank im Schatten. Heute sollte es ja an einen möglichst einsamen Strand zum Schnorcheln gehen. Zwei Möglichkeiten hatte ich gestern schon unter die Lupe genommen. Die Gefahr auf Horden von Menschen zu treffen ist aber gerade an einem Freitag an allen Stränden hoch. Schon seit längerer Zeit habe ich auch noch die Playa de Veneguera im Focus. Ein einsamer Strand nur 1 Km. Luftlinie entfernt. Aber um ihn zu erreichen muss man einen Berg umfahren und danach 15 Km. auf einer Schotterpiste am Fuß des Barrancos herunterfahren. Diese Strapazen nimmt sicherlich niemand in Kauf um im Wasser zu Baden.
Mit dem Ipad suchte ich per Google Earth die Fahrtstrecke ab und befand das Ganze als fahrbar. Auch auf unserer Landkarte war ein Forstweg eingezeichnet. Das kann hier aber eine Teerstraße, Schotterpiste oder ein Loch im Boden sein.
Zur Sicherheit durchforstet ich noch ein Gran Canaria Forum nach Infos. Und ich fand sie, das klang alles nicht sehr gut. Die Posts waren eindeutig, mit Ölwanne unsanft aufgesetzt, nach Ausfall der Servolenkung kein Fortkommen, Geländefahrzeug zu bevorzugen. Da das Ganze mit ausreichend Bildmaterial belegt wurde nahmen wir Abstand von dem Ziel. Ein weiteres Problem ist das der Mietwagen auf unbefestigten Boden nicht versichert ist. Solche Drohungen habe ich in der Vergangenheit schon öfter ignoriert. Doch in diesem Fall wollten wir kein Risiko eingehen. Das die Karre am Arsch der Welt mit einem Achsbruch liegen geblieben ist lässt sich einfach zu schwer vertuschen.
Wir entschieden einfach mehrere kleine Strände östlich von Puerto de Mogan anzufahren und wenn uns einer zusagt bleiben wir. Auf dem Weg lag auch noch ein Geocache, das kann ja nur ein guter Tag werden.
Da die Putzfrau immer noch in unserem Zimmer zu gange war mussten wir weiter abwarten. Ich überbrückte die Zeit mit Online Nachrichten der Kanaren lesen auf http://www.comprendes-grancanaria.de/ .
Bei einem Artikel blieb ich spontan hängen."Leiche in Ayacate gefunden". Dort waren wir vor kurzem erst. Beim Lesen des Artikels bekam ich Gänsehaut. Auf der Rückfahrt vom Pico de las Nieves haben wir einen Feuerwehrrüstwagen und Feuerwehrmänner mit Höhenrettungsgerät an einer typischen Aussichtspunkthaltebucht am Straßenrand gesehen. Solche Buchten nutzen auch wir immer wieder um zu halten und Fotos von den tiefen Schluchten zu machen. Wir dachten uns nichts dabei es war kein Krankenwagen oder Polizei zu sehen. Wir dachten eher an Sicherungsarbeiten an den Steilhängen um Steinschlag im Tal zu vermeiden. Doch nach dem Lesen des Artikel war klar hier wurde die Leiche eines Mannes geborgen. Er wurde 20 Tage vermisst und ist 100 Meter tief in den Barranco gestürzt an einer viel befahrenen Straße wo immer wieder Fahrzeuge halten. Und niemand hat es mitbekommen oder die Leiche gesehen.
Gestern schrieb ich noch ausschweifend das ein Barranco dich förmlich auffressen kann. In diesem Fall traf meine Beschreibung treffend zu. Man darf das nicht zu sehr dramatisieren, die Umstände sind noch völlig unklar. Aber es ermahnt doch zur Vorsicht in manchen Situationen.
Kommen wir zu den erfreulichen Dingen des Lebens die Temperaturen sinken heute haben wir nur 33°C und die Luftfeuchtigkeit sinkt. Die Hitze lässt sich gut ertragen aber in Verbindung mit hoher Luftfeuchtigkeit bringt dich das um. Ich erzähle jetzt nichts von dem Artikel mit der Wanderin die vor kurzem an Hitzschlag auf Gran Canaria gestorben ist.
Ich vermeide es gerade strikt deutsche Nachrichten zu lesen, das sollte ich auch für die kanarischen Nachrichten gelten lassen.
Die Putzfrau hat mittlerweile unser Zimmer im wahrsten Sinne geräumt und wir machten uns badefertig.
Zuerst ging es zum Geocachen mit dem Auto nach Taurito. Ein hässlicher Ort der nur aus in den Berg gequetschten Hotelkomplexen besteht. Der Cache selbst lag in einem kleinen angelegten botanischen Garten. Wie paradox, da wird alles natürliche sprichwörtlich weggebomt und mit Beton verschandelt und gleichzeitig künstlich ein Garten angelegt der zeigt wie es aussehen könnte. Ein neues Hotel ist in der Gegend schon im Bau.
Bei all meiner Kritik an diesem Frevel der Natur und dem Massentourismus muss ich aber auch fairerweise erwähnen das der Tourismus die größte Einnahmequelle auf den Kanaren ist. Die Inseln sind durch eine am Boden liegende Wirtschaft geprägt. Und von einer schönen Aussicht kann man nicht seine Familie ernähren. Mehr Touristen bedeutet mehr Arbeitsplätze und Devisen für die Insel. Heute habe ich auch noch von einer immer mehr steigenden Kriminalität aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit auf den Kanaren gelesen. (Memo an mich, ab heute generell keine Nachrichten mehr lesen)
Ein dickes "aber" gibt es dennoch. Ich denke nicht das diese Strategie zukunftsorientiert ist. Irgendwann sind die Inseln ausgelutscht, und keine Touristen werden mehr kommen. Sich nur auf gutes Klima verlassen ist leichtsinnig.
Wie solche nicht zu Ende gedachten Pläne ausgehen haben wir heute an unserem Lost Place Strand gesehen.
Nach dem wir Taurito verlassen haben steuerten wir den ersten Strand abseits der Massen an. Leider war der Zugang durch den Barranco noch nicht für die Füße von Vic geeignet und wir steuerten den Nächsten an. Hier war schon am oberen Parkplatz die Hölle los und nach dem Studium der Karte entdeckten wir noch eine Badebucht in der Nähe.
Hier standen nur wenig Fahrzeuge und wir begannen den Abstieg über eine asphaltierte gesperrte Straße. Es gab Fußwege Straßen Laternen und eine Promenade aus vergessenen Palmen die im Sterben lagen. Und das alles im Nichts. Hier wurde irgend etwas geplant es wurde angefangen zu bauen es wurde aufgegeben und jetzt holt sich die Natur alles zurück.
Ein typisches Beispiel für, nicht zu Ende gedacht. Ist Geld da wird gebaut, geht das Geld aus bleibt die Ruine stehen und zerfällt. Solche Beispiele gibt es viel auf den Kanaren.


Uns soll das recht sein wir wollen einen einsamen Strand. Unten angekommen sahen wir einen kleinen aber feinen Steinstrand. Nur eine Handvoll Menschen sind zu sehen. Wunderbar hier bleiben wir. Die anderen Badegäste waren zwar überwiegend nackt aber man muss ja nicht jeden Trend mitmachen. Am Felsenstrand haben sich Menschen viel Mühe gegeben und kleine Burgen aus Stein gebaut. In der Mitte lag feiner Kies um beim Liegen kein Fall für den Orthopäden zu werden. Man muss sich das vorstellen wie die Sandburgen an der Nordsee die von Familien als Gartenzaunersatz benutzt werden.
Nur hier aus Stein für jeden zugänglich und ohne Muscheln an der Front die aussagen hier wohnt Familie Schmitt.


Wir ließen uns häuslich nieder und ich machte mich gleich auf den Weg ins Meer. Allein schon die Temperaturen des Wasser verhindern das ich mich hier nackt zeige.
Wie der erste Mensch stolperte ich über die glitschigen Steine wurde von einer Welle erfasst und saß mit dem Arsch in der Brandung. Jetzt war es gar nicht mehr so kalt. Ich beschloss das schwimmen in 30 cm Wassertiefe ungefährlicher ist als Laufen und schnorchelte eine Proberunde. Geil total viele Fische sind unterwegs, ich kenne sich nicht aber genau das will man beim Schnorcheln sehen.


Also raus aus dem Wasser die Aktion Cam geholt und wieder rein in die Fluten um zu Filmen. Doch die Wellen wurden immer höher und ich wurde wie ein Ping Pong Ball von der Brandung hin und her geschleudert, leider auch immer wieder Richtung Felsen knapp unter dem Wasserspiegel. Ich hatte auch am Rumpf die Farbe eines Ping Pong Balles, wir waren ja bis jetzt nur nachts schwimmen.
Egal was ich versuchte die Wellen hoben mich hoch und schleuderten den weißen Wahl wider an die Küste. Ich gab das Schnorcheln auf verletzte mich noch ein wenig an den Steinen unter Wasser am Daumen. Und kletterte in unser Steindomizil.


Vic wollte mal wieder nicht ins Meer, es ist ihr zu kalt. Ein kurzer Blick auf die Uhr sagte mir wir haben auflaufendes Wasser deshalb der immer stärker werdende Wellengang. Ich wunderte mich schon warum die Einheimischen aus dem Wasser gingen bzw. gar nicht drin waren.
Wir verbrachten dann die Zeit einfach mit Lesen an der schönen Küste und betrachteten die Brandung wie sie sich am schroffen Ufer bricht.


Total schön und das in Ruhe ohne Massen von Menschen. Jeder lag in seiner Steinbehausung und war mit sich selbst zufriedenen.
Nach ca. 1,5 Stunden verließen wir diesen schönen Ort denn es gab keinen Schatten und trotz Sonnenschutz Faktor 50 merkte ich schon ein leichtes Ziehen an den Schultern. Auch mein Ultra weißer Bauch hat jetzt einen roten Streifen. Bevor mich jemand als Boje missbraucht geht es zurück ins Hotel.
Auf dem Rückweg hielten wir noch an einer Haltebucht von wo man auf unser kleines Puerto de Mogan schauen konnte.


Ich machte noch Fotos, und wir fuhren weiter einkaufen danach ab ins Hotel. Hier widmeten wir uns unseren Bücher und tranken noch ein paar Tropical.
Wir haben übrigens neue Nachbarn. Der Stimme nach ein junges Paar die spielen den ganzen Abend Kniffel und Schiffe versenken. Die wirken so langweilig scheinen aber glücklich in ihrer kleinen Welt zu sein.
Morgen soll es endlich wieder wandern gehen. Vics Füße sind zwar immer noch nicht ganz auf dem Damm aber ich tape sie mit Panzerband und Gelpflaster das sollte gehen. Wohin es gehen soll ist noch nicht klar, mal sehen in welche Richtung der Wind morgen weht.

Gute Nacht Liebes Tagebuch

Position:Lugar Lomoquiebre,Playa de Mogán,Spanien

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen