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Zitat
Wilhelm Busch

Geocaching

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Mittwoch, 21. August 2013

Gran Canaria Tag 4 Die Wüstenkrieger von Maspalomas

Gran Canaria Tag 4 Die Wüstenkrieger von Maspalomas

Heute morgen regnet es immer noch ein wenig und die Berge sind in dunkle Wolken gehüllt. Ursprünglich wollten wir einen nahen Geocach in einem Baranco absolvieren. Doch der Regen vom Vortag und heute macht das zu riskant. Die Steinschlag Gefahr nimmt nach Regenfällen stark zu. Ein Ausflug in die Berge lohnt sich auch nicht da alles in Regenwolken verhüllt ist.
Nach dem Frühstück saßen wir ein wenig ratlos auf dem Balkon betrachteten die aufgehängte Landkarte und schmökerten im Rother Wanderführer. Die Luftfeuchtigkeit lag bei ca. 80 % und wir hatten Temperaturen um die 30° C. Das bedeutet, nur beim sitzen läuft der Schweiß und die Luft drückt. Wir beschlossen es muss etwas in Küsten Nähe sein. Und wir wollen nicht Stunden mit dem Auto über die Insel Gurken. Für einen Ruhetag ist es aber auch noch zu früh.
Vic fand im Rother die Dünen von Maspalomas ein Wüsten Naturschutzgebiet, es wird auch die Sahara von Gran Canaria genannt. Dieses Wunderwerk der Natur wollten wir so wie so besichtigen und der Bewölkte Himmel, die frischen Winde der Küste machen das Ziel für heute Ideal.
Als feststand wo es heute hingeht kam mir gleich der Titel für den heutigen Blog Eintrag. "Die Wüstenkrieger von Maspalomas". Das lag weniger an unserer Kriegerischen Ader, vielmehr an unser Wander Outfit. Mit Bergstiefeln und dicken Rucksäcken fällt man am Strand einfach auf, warum auch immer.
Das dieser Titel heute noch Programm sein wird hätten wir uns nicht Träumen lassen.
Ich fasse zusammen. Entspannter Spaziergang durch die Dünen und einfach alles auf sich wirken lassen. Total Easy und genau richtig bei der Wetterlage.
Wir packten unsere sieben Sachen und fuhren in das ca. 40 Kilometer entfernte Meloneras. Dort erwartete uns Bettenburgen und dicke Engländer mit zu wenig Kleidung am Leib. Die Parkplatzsuche war anstrengender als das Fahren in den Serpentinen. Ständig läuft einem irgend ein Mensch vor die Karre, und dem Drang einfach draufzuhalten musste ich unterdrücken. Schlussendlich fanden wir einen Parkplatz am Po der Welt und Marschierten zum Leuchtturm von Meloneras. Laut Rother Wanderführer beginnt hier die Tour durch die Dünen. Am Leuchtturm ließen wir den ganzen Kitsch um uns rum negativ wirken und lasen die Beschreibung im Wanderführer.
Kurz vorher haben wir noch einen dieser aufdringlichen Flyer Verteiler kennen gelernt. Wir wollten keinen Flyer und er lief hinter uns her bettelte für eine Chance und beschimpfte uns danach. Rein sachlich betrachtet war sein Glück das er uns vor der Wanderung getroffen hat. Nach der Wanderung hätte man seine Zettel Operativ aus dem Dickdarm entfernen müssen.
Wir schlenderten also gemütlich an der total überfüllten Strandpromenade entlang, nebenbei rette ich noch ein Kind im Kinderwagen. Dieser hatte sich selbständig gemacht und rollte unbemerkt von der Mutter eine Holzrampe runter. Ein kurzer Sprint, Zugriff und das Kind war save.
Alles total entspannt. Nur die vielen Menschen Nerven (noch!!!)
Irgendwann beschließen wir den Strand und damit auch die Wanderroute zu verlassen. Die Dünen sahen einfach zu wunderbar aus um sie links liegen zu lassen.





Ich klärte noch mit vic die Überlebensstrategie bei einem Sandsturm. Wir müssen dann halt in einem Toten Kamelbauch Zuflucht finden Vic will da aber nicht mit machen und Kamele gibt es auch nicht, hoffen wir mal auf keinen Sandsturm.
Ein kurzer Blick auf das GPS zeigt auch drei Geocaches in den Dünen an, also rein in den Sand. Wer schon einmal ein Wettrennen am Strand gemacht hat weis wie anstrengend die Fortbewegung im Sand sein kann.
Wir wurden aber mit einer Atemberaubenden Landschaft aus Sand und Strauchwerk belohnt.


Noch treffen wir vereinzelt auf Menschen doch bald laufen wir allein durch die Wüste.














Einfach nur Schön.





Das zog sich weiter so hin bis wir den Rand eines Hotelkomplexes erreichten der auch gleichzeitig ein Aussichtspunkt war. Dort gab es noch einen Geocache. Es dauerte ein wenig bis wir ihn fanden und zum erstem mal viel mir ein Typ auf der seit unserer gesamten Anwesenheit in den Dünen steht und zu uns rüber schaut. Ich dachte mir nichts dabei, ist ja auch eine schöne Gegend da verweilt man schon einmal etwas länger. Später erzählte Vic der war auch schon einmal ganz nah bei uns und wirkte Komisch, das ist mir aber nicht aufgefallen.
Wir machten uns auf den Rückweg und schlenderten wieder so durch die Dünen. Plötzlich tauchte der Typ wieder in unserer Nähe auf und starte zu uns rüber. Dann verschwand er wieder. Als wir uns ein wenig verlaufen hatten und in einer Sackgasse aus Wüstenpflanzen landeten war er wieder da. Immer in einiger Entfernung. Ab jetzt war klar wir werden verfolgt. Mein erster Gedanke war das ist einer der vielen Spanner die sich in den Dünen rumtreiben. Hier treffen sich auch viele Nudisten. Die Problematik kannte ich bereits aus einigen Kanaren Foren. Vic wurde das zurecht sehr unheimlich.
Ich empfand die Situation noch nicht sonderlich bedrohlich aber meine Sinne waren geschärft. Immer wissen wo der Feind sich befindet und bloß nicht überraschen lassen.
Wir versuchten den Dessert Devil durch geschicktes ausnutzen der Topographie zu entwischen. Immer wieder verließen wir den markierten Wanderweg verschwanden hinter den Sanddünen und beobachten aus der Deckung was der Schatten macht. Wir waren ihn los, dachten wir. Als wir sicher waren der ist weg betraten wir wieder den Offiziellen Wanderweg. Und als hätte der Dessert Devil unsere Route vorhersehen können stand er wieder da. Wie ein Geist verschwand er und Tauchte wieder auf.
Jetzt machte ich mir auch große sorgen. Die Spanner sind normalerweise harmlose Feiglinge. Doch wir passen, außer das wir verdammt gut aussehen nicht in das Beuteschema eines Spanner in Maspalomas. Wir tragen dicke Bergstiefel, Wanderbekleidung usw. es machte nicht den Eindruck als würden wir bald alle Klamotten vom Leib reißen und nackig in den Dünen rumtanzen.
Ein neuer Verdacht kam auf, da wir sehr abgeschieden von der Außenwelt waren könnte der Dessert Devil versuchen uns auszurauben. Wenn er uns schon länger beobachtet, hätte er auch meine Teure Kamera Ausrüstung gesehen. Vielleicht wartet er nur auf die Gelegenheit uns an einsamer stelle zu überrumpeln. Keiner würde es merken. Die Stimmung wurde sehr angespannt. Als der Dessert Devil wieder in Erscheinung trat verließ ich meine Deckung und starte zu ihm rüber. Er sollte wissen: Du Scheißkerl Ich weis das du uns verfolgst. Das lies ihn unbeeindruckt. Spanner flüchten eigentlich wenn sie entdeckt werden. Unser Dessert Devil blieb. Wir verschwanden wieder hinter der nächsten Düne schlugen ein paar Haken und waren den Schatten für einen Moment los.
Was jetzt klingt wie aus einem schlechten Survival Film der irrt sich.
Außer Sichtweite des Dessert Devil hielten wir inne um eine Plan zu machen.
Es muss eine Entscheidung getroffen werden, Kämpfen oder Flüchten. Zwei Dinge sind dabei unbedingt zu beachten. Die vor und Nachteile von Kampf und Flucht, aber vor allem es muss eine Entscheidung getroffen werden. Nichts macht einen schneller zum Opfer als hysterische Panik. Vic ist stark beunruhigt und auch ich mache mir große sorgen versuche das aber zu verschleiern.
Pro Flucht
- Es gibt einen sicheres Gebiet, wir müssen nur den überlaufenen Strand erreichen.
- Geringes Verletzungsrisiko
- Keine wirksamen Waffen zur Verteidigung.
- der Feind hat noch nicht angegriffen (evtl. Unsicher ob wir Opfer sind, nicht die Passende Örtlichkeit)

Kontra Flucht
- Der Feind hat ausgezeichnete Ortskenntnisse und kann augenscheinlich jeden Schritt von uns voraussehen.


Pro Angriff
- Wir schlagen den Dessert Devil in die Flucht

Kontra Angriff
- Hohes Verletzungsrisiko
- Keine Waffen zur Verteidigung.
- Keine Möglichkeit zum Rückzug

So eine Risikoanalyse findet natürlich in so einer Situation nicht tabellarisch statt. Vielmehr wägt man innerhalb von Sekunden seine Pros und Contras ab.
Wie zu erahnen ist, wir entschieden uns zum strategischen Rückzug.
Wir schlugen weiter unsere Haken zwischen den Dünen und versuchten in der Landschaft unter zu tauchen. Immer wieder versuchten wir auch die Schritte unseres Gegners zu erahnen und ihm aus dem Weg zu gehen. Kurz bevor wir in einem Tal einen Geocache erspähten mahnte Vic zur Vorsicht. Und sie hatte recht vorsichtig schaute ich um einen Busch und der Dessert Devil stand hoch oben auf der Düne und suchte das Gelände nach uns ab. Wir blieben aber unentdeckt. Mit sehr schnellen Schritten verschwanden wir wieder zwischen den Dünen. Der neue Plan sah vor wir müssen Raum zwischen uns und dem Gegner schaffen. Er darf uns niemals überraschen. Leider bietet das Gelände nicht genug Deckung um auf Dauer unsichtbar zu sein. Das kann ein Nachteil sein, dies nutzten wir aber zu unserem Vorteil. Im Stechschritt durch den Wüstensand vergrößerten wir den Abstand zum Dessert Devil und begaben uns auf eine große Freifläche, keine Versteck Möglichkeiten. Demonstrativ schauten wir zurück, das Arschloch ist jetzt in einer Zwickmühle. Wir sind gut auszumachen, aber er kann sich bei der Verfolgung auch nicht mehr vor uns verstecken. Der Blick zurück sollte genau das signalisieren. Der Puls rast die Pupillen sind erweitert pures Adrenalin. Der Desert Devil trug ein weißes T-Shirt und eine Roten Rucksack wir sind total fokussiert auf diese Farben. Als wir in den Dünen die ersten Nudisten entdeckten fühlten wir uns sicher, den Dessert Devil haben wir abgehängt. Doch nach einer weiteren Düne standen wir ihm Aug in Auge gegenüber so nah war er noch nie.
Ich starte ihm direkt in die Augen und wollte auf ihn zu gehen. Vic hat sofort einen alternativ weg eingeschlagen und als dann noch ein nackter Onkel aus dem Gebüsch kam verschwand unser Schatten wieder.
Wir mussten unseren flucht plan umgestalten. Der Dessert Devil weis genau wo er uns auflauern kann er kennt hier jeden Winkel. Anstatt über Ausweichmanöver direkt auf die Stadt zu zu gehen lassen wir uns zurückfalle um direkt über die Dünen an den Strand zu kommen. Unsere Rechnung geht auf. Wir sind dem Dessert Devil in den Rücken gefallen. Er sucht am Horizont wieder die Gegend ab und wir verschwinden hinter meterhohen Dünen im Laufschritt. Unseren Ausbruchsversuch über die Linke Flanke konnte er nicht vorhersehen. Im Eiltempo flogen wir über den Wüstensand und entdecken endlich den total überfüllten Strand. Noch nie waren wir über Massentourismus so glücklich. Unter einem Baum am Strand ruhten und sammelten wir uns erst einmal. Jetzt viel eine Tonne Last von unseren Schultern. Wie groß die Gefahrenlage wirklich war wird sich nicht mehr klären lassen. Wir fühlten uns aber sehr bedroht.
Vic und ich sind wirklich das Dream Team in Krisensituation. Wir funktionieren wie ein Uhrwerk, alle Zahnräder greifen ineinander. Jeder von uns hatte Stress aber keiner hat den anderen damit belastet, es ging nur um die Situation und das überstehen. In solchen Momenten lernt man sich erst richtig kennen. Und da das nicht der erste Mist ist den wir erleben wusste ich schon vorher auf Vic ist Verlass.
Am Auto gab es noch ne Kippe und dann mit Bleifuß weg von diesem Ort. Unterwegs kauften wir noch zwei Six Packs Bier um unsere Erlebnisse Therapeutisch zu behandeln.
Wieder auf dem sicheren Balkon angekommen offenbarte sich bei Vic eine Mega offene Blase am Fuß.


Sie hatte gestern schon eine kleine, die haben wir mit Wandertauglichen Gel Blasenpflaster vorher getapt. Das Pflaster hat sich aber komplett bei unserem Wüstentrip aufgelöst. Morgen ist wahrscheinlich ein Ruhetag für die Füße. Mal schauen.
Jetzt gibt es nur noch eine Dusche um den Sand aus allen Körperöffnungen zu entfernen und das Abendessen.
Soviel zum gemütlichen durch die Wüste schlendern. In den Bergen trifft man keine Psychopaten die einen über eine Stunde verfolgen.

Gute Nacht liebes Tagebuch

Position:Lugar Lomoquiebre,Playa de Mogán,Spanien

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