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Zitat
Wilhelm Busch

Geocaching

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Sonntag, 9. September 2012

Im Barranco Tag 4 auf La Palm

Der Tag begann wie immer, leicht bewölkt aber warm. Aber eines hat mir doch gefehlt, der Flexman hat heute Wochenende und so konnten wir den morgen mit leichtem Meeresrauschen beginnen anstatt kreischender Flex.
Nach einem ausgiebigen Frühstück mussten wir noch einen etwas größeren Einkauf tätigen da der Supermarkt morgen geschlossen ist. Die Verkäuferin grinste ein wenig als sie den Weinvorrat in unserem Einkaufskorb sah. Aber egal es ist ja Urlaub, und ein gutes Gläschen sei dem aktiven Menschen gegönnt. Und wir werden heute sehr aktiv sein. Geplant ist ein Geocache zu heben und einen Wasserfall zu erkunden.
Der Start war am Barranco de Las Angustias. Für alle nicht Kanaren erfahrenen, Barrancos sind Tiefe Schluchten die sich durch die Berge schlängeln.
Aber der weg dort hin gestaltete sich ein wenig schwierig. Eigentlich ist hier alles sehr gut ausgeschildert und darauf haben wir uns auch verlassen. Nach einiger Fahrt entdeckten wir ein Schild das auf unseren Wanderweg verwies, und fuhren vorbei. Nach einer wende das selbe Spiel wieder vorbei gedüst. Wir umkreisten also taktisch den Wegweiser bis wir feststellten der Wegweiser ist nur Werbung für den Wanderweg.
Wir fuhren weiter durch kleine Gassen eines typisch kanarischen Dorfes, schön haben die es hier. Wir hatten eigentlich vor kleine Straßen zu benutzen um einen weiten Umweg auf der LP 3 zu vermeiden. Doch die kleinen Gassen führten uns natürlich wieder auf die LP 3. Also ging es doch den Schlenker auf der LP 3 nach Los Lianos de Aridane.
Durch den Ort hat uns Vic sehr gut navigiert. Nur mit der Karte in der Hand ohne genaue Position lotste sie uns durch die Stadt.
Eine kleine Info am Rande, die Verkehrsführung unterscheidet sich massiv von Deutschland. Oft fährt man in einen Kreisel, ist drin und muss anderen Vorfahrt gewähren. Auch sind die Vorfahrt Achtung Schilder nicht auf einer Stange sondern am Boden festgemalt. Weiterhin wird rechts vor links durch chaotische Straßenmalereien völlig außer kraft gesetzt. Aber man gewöhnt sich schnell an den Verkehrs Kram oder missachtet ihn einfach. Ich glaube letzteres trifft bei mir eher zu.
Endlich fanden wir die richtige Beschilderung und folgten ihr. Doch was dann kam war ein Höllentripp, eine nennen wir es mal Straße schlängelt sich in sehr engen Serpentinen zum Grund des Barranco. Der weg ist gerade breit genug für ein Fahrzeug und es gibt keine Fahrbahnbegrenzung. Ein Fahrfehler und man ist schneller im Barranco als einem lieb ist. Dazu kommen die engen Serpentinen mit Null Einsicht im Bezug auf den Gegenverkehr. Als wir um eine Serpentine fuhren kreuzte sich der weg mit einem auffahrenden Fahrzeug der Fahrer erschrak und reiss das Lenkrad hektisch rum. Solche Fehler macht man hier besser nicht. Ihr fragt euch sicherlich wie ich das sehen konnte. Das ist ganz einfach wenn zwischen zwei Autos nur noch eine Postkarte passt. Ich bin solche Passagen schon oft Gefahren sei es auf La Gomera oder Carrara in Italien. Mit der Erfahrung lernt man ruhig zu bleiben und die Karre in der Spur zu halten. Die die es nicht lernen fallen tief.
Endlich erreichten wir den Parkplatz wo die Wanderung starten sollten. Gleich fragte uns ein Taxifahrer ob er uns auf den Berg fahren soll, von dem man gewöhnlich wieder runter wandert. Doch gewöhnlich, nicht mit uns wir wandern gegen den Wandererstrom. In der Tat begannen wir unsere Tour wo andere sie beenden. Wir wollten auch nur den Barraco hoch zum Geocache und zu einem Wasserfall. Und dann die selbe Strecke zurück.
Einfach ? Nö, das Gelände hat es in sich.
Es geht ein mehr oder weniger ausgetrocknetes Flussbett hoch und der Untergrund besteht aus lockeren Felsbrocken. Jeder Schritt sollte gut überlegt sein den ein umknicken in der Wildnis ist nicht ratsam. Auch wenn Rettung schnell alarmiert werden kann so brauchen die Rettungskräfte sehr lange bis sie bei einem sind. Aus diesem Grund haben wir auch immer drei Liter Wasser pro Person mit an Bord. Man trinkt nicht zwangsläufig so viel doch eine Reserve ist immer gut besonders bei den fast 30 Grad und wenig Möglichkeiten Schatten zu finden.
Immer wieder gibt es wasserführende Abschnitte die durchwatet oder umgangen werden müssen. Die nassen Steine sind sehr rutschig und Vorsicht ist geboten. Auch kleine Seen bilden sich, und einige male stehen wir vor denen und kommen nicht weiter. Es gibt keine feste Route man sucht sich seinen weg im Bachbett. Nicht zu verwechseln mit einem Bachbett in Deutschland. Wir waren umgeben von riesigen Felswänden, Felshindernisse so groß wie ein Haus. Und wir sind ganz klein in einer riesigen Welt aus Stein.
Es ist auch verdammt heiß, bei uns ist schon lange die Technik der Feuchten Mütze im Gebrauch. Im Klartext man sieht Wasser taucht seine Hut ein und setzt sich den feuchten Deckel wieder auf und bewahrt einen kühlen Kopf. Bear Gylls pinkelt immer in seine Kopfbedeckung, wir ziehen die Wasser Methode vor. Und es hilft.
So wandern wir den Barranco hinauf, immer weiter die Vegetation wird dichter und eine Wegmarkierung haben wir auch schon lange nicht mehr gesehen.
Dann kommt es, Sackgasse. Eine künstliche Staumauer versperrt uns den weg zum Geocache. Die GPS Daten sind auch nicht ganz zuverlässig weil gerade in diesem Abschnitt die Höhenlinien sich überschneiden und keine vernünftige Kartendarstellung möglich ist.
Wir beschließen an den glatten Felsen neben der Staumauer hochzuklettern um einen weiteren weg zu finden. Gar nicht so einfach. Das birgt aber ein Risiko, hoch ist immer einfacher als runter. Und den weg den wir hoch geklettert sind kommen wir nicht mehr runter. Sollte oben kein weitere Wanderweg sein sitzen wir im schlimmsten fall fest.
Oben angekommen die Ernüchterung, hier geht es nicht weiter, wir versuchen noch einem Wasserversorgungsgraben zu folgen aber auch hier ist Sense.
Wir müssen zurück. Nur wie kommen wir in den Barranco zurück. Der Hinweg scheidet aus. Vic ist schon sehr nervös, die Situation ist aber auch nicht unheikel. Wir erkunden weiter das Gelände nach einem möglichen Abstieg.
Ich entdecke auch eine Möglichkeit, aber es ist steil und rutschig. Man kann so etwas auch schwer in Worte fassen.
Zum Abstieg. Ich rutschte auf dem Hosenboden bis an einen Felsvorsprung. Mit einer Hand sicherte ich mich und hing da so rum um mit meinen Füßen halt zu bekommen. Ich konnte einen Felsvorsprung als tritt benutzen und absteigen. Bei Vic sah das anders aus, sie nahm den gleichen weg nur waren die Beine zu kurz um den Tritt zu erreichen. Das Problem dabei, auch Vic hing nur an einer Hand am Fels und rutschte. Sie hatte Angst und wurde immer nervöser. Ich bin dann wieder ein Stück hochgeklettert und habe versucht eine festen stand zu bekommen. Vic sollte ihre Beine um meinen Oberkörper schlingen und ihre Hand vom Fels lösen. Ich war dabei auch nur mit einer Hand gesichert. Wenn Vic los lässt musste ich ihr Gewicht auffangen und mich halten. Adrenalin ist besser als Kaffee. Das war eine harte Nummer. Aber alles ging gut.
Wir waren beide ein wenig geflasht und machten eine Zigarettenpause im Schatten des Todesfelsen.
Wir beschlossen den Rückweg anzutreten, irgendwo haben wir den richtigen Ausstieg aus dem Barranco verpasst, Scheiß drauf. Auf dem Rückweg fanden wir tatsächlich noch den Ausstieg zogen es aber vor den Heimweg anzutreten. Der Rückweg verlief ohne Probleme aber er ist Kräftezehrend. Erschöpft aber aber glücklich erreichten wir den Parkplatz.
Fazit:
Die Tour durch den Barranco ist atemberaubend, die Schönheit des gefährlichen. Wie eine Ameise kriecht man durch die Landschaft und muss so viel Eindrücke verarbeiten. Und wieder wirkt alles lebensfeindlich obwohl alles voller leben ist. Der Barranco ist zum Beispiel mit tausenden Fröschen bevölkert. Auch jede Menge Pflanzenarten sind hier zu finden. Natur pur, total schön. Die Einheimischen nennen den Barranco übrigens "Schlucht der Todesängste" wer hätte gedacht das da was dran ist.
So wir lassen jetzt den Abend schön bei Wein ausklingen und wissen heute schon morgen gibt es Muskelkater.
Für morgen ist Ruhetag eingeplant.

Gute Nacht liebes Tagebuch

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