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Wilhelm Busch

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Donnerstag, 2. Juli 2015

La Gomera Tag 7 Alto de Garajonay der höchste Berg von La Gomera

Beginnen wir heute doch mal mit ein wenig Romantik. Ich möchte euch die Geschichte von der Prinzessin Gara aus La Gomera und dem Fischer Jonay aus Teneriffa erzählen. Die Prinzessin Gara verliebte sich in den armen Fischer Jonay und der schipperte mit einem kleinen Floß ständig von Teneriffa aus nach nach La Gomera um seine Liebste zu sehen. Doch irgendwelche Blaublüter-Priester fanden die Beziehung nicht standesgemäß und sagten voraus, dass der Insel großes Unheil droht wenn die beiden ein Paar bleiben.

Als die beiden sich dennoch das Ja Wort geben wollten brach zu ihrem Pech in dem Augenblick ein Erdbeben los und der alte Teide (Vulkan auf Teneriffa) brach aus. Es wird sich wahrscheinlich so abgespielt haben.

Die blöden Priester haben rumgebrüllt "ich habe es ja gleich gesagt" und die nicht ganz helle Adelsfamilie hat in einer Kurzschlusshandlung den armen Jonay mit einem Boot stantepede wieder nach Teneriffa verfrachtet. Religion und Verwandtschaft haben schon immer die größten Tragiken der Geschichte hervorgebracht.

Doch Jonay, das alte Schlitzohr, hat mit seinem Trümmerfloß kurzerhand wieder heimlich rübergemacht. Da die Beiden auf der Beliebtheitsskala ganz unten standen, sich aber irgendwie abgöttisch liebten, flüchteten sie in die Wälder der Hochebene. Wer schon einmal dort war weiß, ein scheiß Ort zum Überleben.

Das haben auch die Beiden erkannt, ihre Liebe hatte einfach keine Chance. In ihrer ausweglosen Situation spitzten sie sich eine Lanze aus einem Lorbeerbaum beidseitig an und rammten sich das Teil gleichzeitig durch die Brust. Verbunden durch die Lorbeerlanze verstarben sie Arm in Arm.

Man verzeihe mir die etwas neumodische Interpretation dieser Saga. Aber so oder so ähnlich soll es sich im 15. Jahrhundert abgespielt haben. Und seit dem berichten die Gomeros, heißt der höchste Berg der Insel Garajonay. Ihnen zu Ehren und für immer vereint.

Wer jetzt noch ein Schaschlik mit einem Lorbeerstrauch penetriert ohne dabei eine Träne aus dem Knopfloch zu drücken ist herzlos.

Aber kommen wir endlich zu unserer heutigen Wanderung. Wie man sich vielleicht denken kann ging es auf den höchsten Berg von La Gomera, dem Alto de Garajonay. Der Weg führte uns von Laguna Grande durch die Hochebene.

 

Man beachte die Spitze Bergkuppe in der Mitte des Bildes, das ist unser heutiges Ziel. Die Wege sind gut zu gehen und es geht, wie sollte es auch anders sein, immer Berg auf.

Wir werden durch urige Wälder geleitet. Wälder, die eigentlich keine mehr sind. Im Jahr 2012 wurde La Gomera von einem riesigen Waldbrand heimgesucht. Zwanzig Prozent des Nationalparks verbrannten völlig. Je höher wir steigen, desto schlimmer werden die Auswirkungen des Waldbrandes.

Es ist traurig zu sehen, wie die toten Bäume als schwarze stumme Zeitzeugen einer Katastrophe sich immer noch in den Himmel Strecken aber nie wieder wachsen werden. Dennoch haben sie den Stolz nicht verloren stehen zu bleiben.

 

 

Aber an anderen Stellen kommt die Natur wieder zurück. Das satte Grün entfaltet sich und der Start für ein Neuanfang ist gegeben. Irgendwann wird La Gomera wieder seine ursprüngliche Vegetation zurückbekommen, aber das wird dauern, leider.

Wir erklimmen weiter mit jedem Schritt die Höhenmeter die uns noch bis zum Gipfel fehlen. Auf dem letzten Abschnitt gibt es sogar eine befestigte Straße die das Gehen sehr erleichtert, aber das Naturerlebnis schmälert.

Nach ca. 1,5 Stunden stehen wir endlich auf dem höchsten Punkt von La Gomera.

 

Die Aussicht auf die Nachbarinseln ist einfach nur schön, wir können El Hierro, Teneriffa und La Palma auf einmal sehen. Was für eine Aussicht. So etwas lässt sich schwer in Worte fassen, diese unendlichen Weiten muss man einfach selbst sehen und erleben.

 

Schweren Herzens machten wir uns an den Abstieg. Diese Aussicht zu verlassen fällt einem nicht leicht. Der Abstieg erfolgte auf einem anderen Weg wie der Aufstieg. Und hier wurde man mit den Folgen der Katastrophe von 2012 massiv konfrontiert.

Wir fühlten uns wie die letzten Menschen, die einen Atomschlag überlebt haben. Ausgetrockneter Boden, verbrannte Bäume, und wir sind Menschenseelen allein.

 

Dieser Anblick ist erschreckend und faszinierend zugleich.

Doch er birgt auch Gefahren. Vic wurde von einem unbekannten Insekt in den Oberschenkel gestochen, gebissen oder was auch immer. Sie beschrieb den Schmerz um ein Vielfaches höher als einen Wespenstich. Vic meinte, dass noch ein Stachel in der Wunde ist. Ich untersuchte mit einer Lupe die Einstichstelle, konnte aber nichts entdecken. Aus meinem Erste Hilfe Set, das die Ausmaße eines Arztkoffer hat, holte ich Fenistilgel hervor und versorgte die Einstichstelle. Selbst die Berührung mit dem Gel auf der Haut verursachte Schmerzen. Aber nach kurzer Zeit hat das Gel eine lindernde Wirkung gezeigt.

Mich hat letztes Jahr auf Teneriffa auch so etwas beim Autofahren in den Nacken gebissen, für mich sah das so aus wie eine fliegende Ameise. Auf jeden Fall hatten wir die selben Symptome. Sollte ein Wissender diesen Blog lesen, bitte hinterlass doch ein Kommentar und sag uns was das gewesen sein könnte.

Wir stiegen nach dem Vorfall unbeirrt weiter ab und genossen den morbiden Scham des Waldsterbens und des Waldlebens.

Vic hatte unterwegs noch einen Blinden Passagier mit an Bord. Rund einen Kilometer hat es sich ein Schmetterling auf Vics Rucksack gemütlich gemacht, wir nannten ihn George (englisch ausgesprochen).

Und 1,5 Stunden später standen wir wieder an unserem Auto. Unsere Trackaufzeichnung zeigt 14,8 Km an. Das war bei Weitem die leichteste Tour aber die längste bis jetzt auf La Gomera. Wer jetzt km Angaben mit den deutschen Wanderwegen vergleicht und sagt was dümpeln die da den rum, dem sag ich: vergleiche mal die Topographie. Kennst du das Wort Topographie nicht, halt die Klappe.

Nach so einer Tour sehen unsere Füße übrigens so aus.

Ich habe übrigens keine Leggins an, das ist feinster Dreck. Das war eine geile Tour und wenn man Gara und Jonay mit im Hinterkopf hat auch wild romantisch.

Gute Nacht Liebes Tagebuch

 

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