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Zitat
Wilhelm Busch

Geocaching

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Montag, 6. Juli 2015

La Gomera Tag 11 Presa de Meriga

Das Internet ist schon eine tolle Erfindung, es ist nicht nur voller lustiger Katzenvideos, es bietet tasächlich auch Informationen. Schon als ich Informationen für unseren Urlaub von Deutschland aus sammelte, bin ich immer wider auf einen mysteriösen See auf La Gomera gestoßen. Ich habe unzählige Bilder im Internet davon gesehen und wusste, da möchte ich einmal hin, warum auch immer.

Das Ganze habe ich aber wieder verdrängt, genau so wie den Standort einer wichtigen Straße, die von einem Erdrutsch verschluckt wurde. Es ist übrigens die Straße kurz nach der Abfahrt nach El Cedro in nördlicher Richtung.

Beim Durchblättern unseres Reiseführers stieß ich durch Zufall wieder auf die Bilder von diesem See. Vic hatte die Tour auch schon gesehen und so stand fest: heute geht es nach Presa de Meriga.

Mein Herz bebte vor Freude, nicht wegen dem See, sondern weil ich die selbe enge Straße von gestern noch einmal fahren durfte wo ich beinahe zwei Autos mitgenommen hätte. Aber wer Reisen will muss Opfer bringen. Es gibt übrigens Videoaufnahmen von der Straße, das alles und viel mehr gibt es im Abschlussvideo in ca. einer Woche auf Youtube zu sehen.

Die Anfahrt verlief aber ohne Zwischenfälle und so schlimm war die Straße auch nicht wirklich. Erst als wir zum Einstiegspunkt unserer Wanderung abbogen wurde es wirklich eng im wahrsten Sinne des Wortes. Uns hätte kein Auto entgegen kommen dürfen, dafür war einfach die Straße zu schmal. Da aber scheinbar nur wir und unser Reiseführer diesen See so toll finden, kam uns auch kein weiteres Auto entgegen.

Wir parkten, stiegen aus und froren. Wir sind bei 35°C am Hotel gestartet und eine Stunde später hatten wir nur noch 23°C, eine dicke Wolkendecke über uns und eiskalten Wind. Ein Paradebeispiel für die unterschiedlichen Klimazonen auf der Insel. Wer einmal die Fotos aus den vorherigen Berichten vergleicht, dem fällt auf es ist grün. Ja, wir sind tatsächlich in einem Wald und nicht mehr in einer steinernen Wüste.

Das macht La Gomera so interessant, die Insel ist eine kleines Abbild unseres großen Planeten. Wüste, Wald, unbarmherzige Sonne und nasskalte Windböen, alles kann man auf La Gomera innerhalb einer Stunde erleben. Und noch viel mehr.

Da ich ja keine Bergstiefel mehr habe sondern bessere Trekkingturnschuhe, empfinde ich das Laufen auf dem Waldboden wie Schweben über Wolken. Obwohl der Blick in den Himmel mir die Sorge bereitet, selbiger könnte mir auf den Kopf fallen. Irgend etwas kann dir auf Gomera immer auf den Kopf fallen. Sogar im Hotel heute Morgen verfehlte uns nur knapp die Ausscheidung einer Möve und ich bin mir ziemlich sicher im Vorbeifliegen ein Grinsen im Schnabel gesehen zu haben (Anmerkung von Vic: "Ein Schnabel kann nicht lachen").

Wir folgten weiter den urigen Waldpfaden und sind mal wieder beeindruckt von der Schönheit, die auf dieser Insel herrscht. Alles wirkt wie aus einem Grimms Märchen, verwunschen und mysteriös, es fehlte nur noch, dass uns eine Hexe in ihr Lebkuchenhaus locken möchte. Da wir nicht Hänsel und Gretel sind verstreuen wir zur Orientierung natürlich keine Brotkrumen, sondern benutzen Millionen Euro teure GPS Technologie um uns zu orientieren. Nur blöd, wenn der Wald so dicht ist und die Wolken so tief hängen, dass Brotkrumen effektiver sind. Im Klartext: unser GPS zeigt nur blöde Werte an. Zum Wandern brauchen wir das auch nicht, zum Stausee ist es ein besserer Spaziergang, aber wir wollen noch einen Geocache finden und dafür ist GPS Empfang Voraussetzung.

 

Nach einem kurzen Fußmarsch tauchte der künstlich angelegte Stausee vor uns im Zauberwald auf. Zugegeben, es ist der kleinste Stausee den ich je gesehen habe, unabhängig von den Rinnsaalen, die ich als Kind mit Erde und Steinen zum Spaß aufgestaut habe.

Aber die Atmosphäre ist unglaublich, der See ist eng umschlungen von den mit Flechten übersäten Bäumen. Tote Bäume ragen aus dem Stausee und bieten mit ihrer hellen Farbe einen lebhaften Kontrast zum satten Grün der Umgebung.

 

 

Wir suchten erst einmal den Geocache, aber unsere GPS Geräte zeigten immer noch total abstrakte Positionen an. Deshalb liebe Wanderer, nie auf die gute alte Karte verzichten, wer noch einen Kompass dazu bedienen kann ist auf der sicheren Seite. Hilft nicht nur beim Geocaching.

Doch die Beschreibung des Caches ist ziemlich gut so dass wir ihn mit ein wenig Glück auch ohne GPS fanden. Und so sah die Dose aus, passend zum Umfeld.

Nach dem Fund ließen wir uns am Ufer nieder und genossen einfach die tolle Natur um uns. Kein weiterer Mensch war weit und breit, nur wir und dieser alte modrige See, einfach nur schön.

Doch wer rastet der rostet und so beendeten wir die Umrandung des Stausees auch bald. Wir mussten nicht stundenlang an einer gefährliche Felswand lang kraxeln oder Ähnliches, einfach mal die kleinen Dinge im Leben genießen, auch wenn es nur ein modriger See ist.

Wir machten uns wieder auf den Rückweg zum Hotel. Da wir gestern schon einmal auf dieser Strecke unterwegs waren fiel uns auf, dass an einem Aussichtspunkt Unmengen an Reisebussen stand. Und dieser Aussichtspunkt bestand nur aus einer Traube Menschen. Heute war er verweist und wir hielten neugierig an, damit wir auch das sehen können was hunderte Urlauber so fasziniert, dass sie sich mit Bussen hier her karren lassen.

 

Vic und ich stiegen aus, schauten ins Tal, ich machte eine Foto und eine Minute später saßen wir wieder im Auto. Solche Aussichten sind für uns wahrscheinlich nur noch spektakulär wenn man kein Geländer vor dem Bauch hat.

Was treibt die Menschen nur zu solchen Busreisen. Man wird eingesperrt in einen Blechkasten und wenn es der Wärter äh Busfahrer erlaubt, darf man für eine vordefinierte Zeit den Hofgang an einem Aussichtspunkt zwangsgenießen. Das klingt für mich mehr nach Knast als nach Urlaub. Wir haben die Freiheit zu Halten, wo wir wollen, den Kurs nach Belieben zu ändern, wir haben ein kleines Stück Freiheit und die geben wir ums Verrecken nicht auf.

Obwohl ich einen riesen Respekt vor den Busfahrern hier auf der Insel habe, nicht nur das sie die Touristen ertragen müssen, nein, diese Berufskraftfahrer haben es echt drauf. Ich jammer schon mit einem Kleinwagen rum aber die fahren krasse Touren mit einem Reisebus.

Wieder im Hotel planten wir die letzten zwei Tage durch. Morgen gibt es noch einen kleinen Roadtripp auf alten Spuren. Aber für unseren letzten Tag mit Mietwagen haben wir eine ganz besondere Tour vor, es wird dunkel und feucht, lasst euch überraschen. Leider wird unser Abenteuer am Donnerstag enden, wir hatten heute einen Brief auf dem Zimmer mit den Abreisedaten, aber darüber will ich heute nicht mehr nachdenken.

Gute Nacht liebes Tagebuch

PS: Sternenhimmel über Gomera, um Fotos in voller Auflösung zu sehen, einfach drauf klicken

 

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