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Zitat
Wilhelm Busch

Geocaching

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Dienstag, 7. Juli 2015

La Gomera Tag 12 anders als geplant Valle Gran Rey

Wir haben heute geplant, mal einen Abstecher nach Chipude zu unternemen. Dort waren wir noch nicht und dieses unentdeckte Fleckchen der Insel sollte erkundet werden. Wie immer fuhren wir die langsam zur Routine gehörenden Serpentinen von unserem Fischerdorf aus in die Berge. Mittlerweile kenne ich jede Kurve mit Vornamen. Chipude ist ein kleines Dorf, kleiner als gedacht. Eigentlich ist hier die Grenze zwischen dem Ödland des Südens und dem grünen Mittelteil der Insel. Aber auch hier sind die Folgen des großen Brandes von 2012 noch gut zu sehen, armes Gomera

Unsere Fahrt Fahrt durch Chipude wurde durch eine wild gestikulierende alte Frau gestoppt. Zuerst dachte ich, sie fordert uns auf, langsamer zu fahren. Als ich das Tempo verringerte fuchtelte sie immer noch mit den Händen rum und mein zweiter Gedanke war dass sie uns vor Etwas warnen wollte.

Ich hielt an uns sie kam an mein Fenster, und ein Schwall spanischer Worte überrannten mich förmlich. Ich blickte hilflos zu Vic. Aber dem Redeschwall waren wir nicht gewachsen. Die gute Frau war hartnäckig und ein "no Espaniol" schreckte sie in keinster Weise ab. Nach vielen unverstandene Worten fand Vic heraus, dass sie fragte, ob wir nach Valle Gran Rey fuhren. Die Idee stand durchaus im Raum falls in Chipude nichts los ist, aber geplant war der Ausflug noch nicht wirklich.

Die gute Frau erzählte fröhlich weiter, verschwand kurz in ihrem Haus und tauchte mit einem Paket in der Hand wieder auf. Nach vielen spanischen Worten und unseren Kurzantworten auf Spanisch, die irgendwie keinen Sinn machten, hatten wir plötzlich eine alte Gomera Oma mit ihrem Paket auf dem Rücksitz.

Ok wir sind heute kein Taxi nach Paris sondern ein Taxi nach Valle Gran Rey. Irgendwie können wir es uns nicht erklären wie ein 60 jährige fremde Oma plötzlich in unserem Auto landen konnte, aber so war es nun einmal. Pflichtgemäß fuhr ich die steilen Serpentinen Richtung Valle Gran Rey und die gute Dame hatte ihren Spaß und erzählte fleißig die wildesten Dinge und wir verstanden nicht ein Wort. Gott sei Dank versuchte Vic sich mit ihr zu verständigen, ich musste mich auf den schmalen Straßen sehr auf das Fahren konzentrieren. Ich lauschte aber so gut es ging dem Monolog.

Vic konnte ihr sagen das wir aus Deutschland sind und unser Hotel in Tecina haben. Ein Pluspunkt für Deutsche im Ausland, wir lassen keine alten Leute am Straßenrand zurück. Und sie plappert fröhlich weiter. Wir haben wahrscheinlich verstanden, dass sie ihre Kinder besuchen möchte. Sie fragte ob wir verheiratet sind und so weiter. Außerdem sagte sie, dass sie schon immer auf Gomera lebt und es total schön ist. Als wir einen Hang befuhren der von Wolken überspült wurde, betonte sie immer wieder "mue bien" und auch wir fanden das Naturschauspiel sehr schön.

Abgefahren das jemand der solche Naturschauspiele täglich vor seiner Haustür hat sie immer noch zu schätzen weiß. Die Krönung dieser Begegnung war als die gute Frau auf Vics Pircings zeigte und meinte, wir sind Hippies, Vic zeigte ihr noch das Zungenpiercing und ab sofort waren wir mucho Hippies (richtige Hippies). Dazu muss man wissen, dass sich viele Aussteiger in den 80er Jahren auf La Gomera angesiedelt haben. Dieses Hippieimage hängt Gomera immer noch nach.

Wir mucho Hippies und die Gomera Oma fuhren immer weiter nach Valle Gran Rey, doch irgendwann müssen wir die Alte ja mal aus dem Auto kriegen. Vic zeigt unsere Landkarte und sie sagte immer "Casa de la Seda". Erst einige Zeit später entdeckte Vic, das Navigationsgenie, den Ort auf der Karte wo die gute Frau hin wollte.

Aber das war unnötig, als wir den Ort passierten singnalisierte sie mir durch intensives auf die Schulter Klopfen das sie hier raus möchte. Gesagt getan. Sie bedankte sich überschwänglich und gab uns zu verstehen das wir auf dem Rückweg unbedingt an ihrem Haus halten müssen um etwas bei ihr zu trinken. Leider führt unser Rückweg nicht an ihrem Haus vorbei und diese Begegnung bleibt uns leider vorenthalten.

Als die gute Frau aus dem Auto ausgestiegen war und wir weiter fuhren waren wir total verwirrt. Uns war überhaupt nicht klar wie die Situation zu stande kam, dass eine wildfremde Person und ein Paket plötzlich auf dem Rücksitz auftauchte. Geschweige denn, wie wir es geschafft haben sie an den Ort zu bringen wo sie hin wollte. Die gute Frau sprach kein Wort englisch oder deutsch, nur spanisch. Das ist wieder einer dieser Momente wo wir uns sagen TG (That's Gomera).

Im Nachhinein haben wir die Theorie aufgestellt, dass die alte Frau ein Drogenkurier ist. Sie hält harmlose Touristen an und lässt sich mit ihrem Paket voller Drogen zum Tourizentrum Valle Gran Rey kutschieren. Sollten wir in eine Polizeikontrolle kommen würde sie einfach aussteigen, das Paket zurücklassen und den spanischen Polizisten eine Räuberpistole ans Bein binden. Und wir werden verhaftet mit einem Drogenpaket auf der Rücksitzbank. (Drogen sind in der Tat ein Problem auf La Gomera)

Aber im Ernst, die Begegnung war schön wenn auch ein wenig wunderlich. Wir konnten einer einheimischen alten Frau weiterhelfen und sie vertraute uns. Auch wenn sie an jeder Kirche und jedem Friedhof den wir unterwegs passierten sich bekreuzigte und ein Gebet murmelte. Ich hatte ja Bedenken, dass es an meinem Fahrstil liegt doch der ist im Gegensatz zu den Einheimischen sehr moderat. Ich denke, dass es eine sehr gläubige Person war, was in Spanien nicht unüblich ist.

Da wir ja jetzt doch im Valle Gran Rey gelandet sind konnten wir uns die Zeit mit Geocachen um die Ohren schlagen. Valle Gran Rey ist nicht unbedingt unser Favorit auf der Insel. Hier ist das touristische Zentrum, wer Urlaub auf Gomera macht geht ins Valle. Wir nicht. Ein Hotel an dem Anderen, obwohl man erwähnen sollte, dass es nicht den Anflug des perversen Tourismus wie auf den Nachbarinsel besitzt, dennoch für uns zu viel.

 

Da wir aber auch auf den Spuren unserer Hochzeitsreise sind besuchen wir einige Orte die uns noch gut im Gedächtnis geblieben sind. Wir stellten sogar einige Fotos nach, die wir an den selben Orten vor fünf Jahren schon einmal geschossen haben.

 

 

 

 

Hier konnten wir es nicht lassen und sind auf der Suche nach einem Geocache über die Felsen geklettert. Leider kam gerade die Flut, so dass wir die Suche abbrachen bevor uns das Meer verschluckt.

Die Begegnung mit der alten Gomerafrau und die Reise auf den Spuren unserer Hochzeitsreise haben den Tag zu etwas ganz Besonders gemacht. Nüchtern betrachtet kann man das so zusammenfassen. Tramperin mitgenommen und Stadt angekuckt. Aber die vielen Facetten zwischen der nüchternen Betrachtung machen diesen Tag zu einem Besonderen.

Gute Nacht liebes Tagebuch

 

 

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