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Zitat
Wilhelm Busch

Geocaching

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Sonntag, 5. Juli 2015

La Gomera Tag 10 Agulo und ein Roadtripp

Die Füße sind wund und die Knochen schwer, heute setzen wir mal mit dem Wandern aus und machen einen kleinen Roadtripp mit dem Auto über die Insel. Gestern wollten wir unseren geschundenen Körpern etwas Gutes tun und in den Whirlpool steigen. Dank unserer Entschlussfreudigkeit haben wir das ganze um 24:00 Uhr auch umgesetzt. Leider war das Blubbeding abgestellt, also sind wir Nachts noch ein paar Bahnen im Pool geschwommen. Es war erstaunlich wenig los um die Zeit, und kein dummes Handtuch blockierte eine Liege.

Nach dem Frühstück gehen wir immer einem Ritual nach, wir spazieren zu einem Aussichtspunkt am Hotel und rauchen eine Zigarette bei Meerblick. Unterwegs passieren wir immer eine Liegefläche, auf der sich jeden Tag aufs neue das exakt gleiche Bild bietet. Auf der linken Sonnenliege liegt eine beleibte Frau mit ungesunder rotbrauner Hautfarbe auf dem Bauch und auf der rechten Sonnenliege sitzt ein Mann mit Buch. Es ist ein sehr dünnes Buch aber es ist immer das Selbe seit einer Woche. Ich habe ja nichts gegen Rituale oder auch gewisse Gesetzmäßigkeiten, aber die treiben es auf die Spitze. Jeden Tag auch noch mit der gleichen Körperhaltung am selben Ort zur selben Zeit, das ist zu viel der Routine. Man muss sich das wie ein unschönes Gemälde vorstellen, was bei den ersten Sonnenstrahlen aufgehängt wird und am Abend nimmt man es ab, das Bild bleibt das gleiche.

Wir wollten nicht dieser Routine verfallen und machten uns mit dem Mietwagen auf Richtung Agulo, einem kleinen typischen kanarischen Dorf. Wir waren vor fünf Jahren schon einmal dort und wollten den Flair noch einmal erleben. Ich weiß wie das jetzt nach meiner oben dargestellten Situation klingt. Aber wir bewegen uns wenigstens bei unseren Zwangsritualen.

Während wir so durch die Serpentinen fahren wird unsere Fahrt durch eine Straßenbarrikade gestoppt. Die Straße ist gesperrt. Ich hatte davon in einem La Gomera Forum gelesen, ein riesiger Erdrutsch hat die Straße zerstört. Schlau wäre es gewesen, sich auch noch zu merken, welche Straße das ist, so dass man keine unnötigen Umwege fahren muss. Habe ich aber nicht und so mussten wir unnötige Umwege fahren. Die Alternativroute verlief über eine sehr schmale Bergstraße, die in beide Seiten befahrbar ist. Und in den Kurven kam es zwei mal fast zu einem engen Kontakt mit Einheimisch bzw. ihren Fahrzeugen. Der Gomero an sich macht sich wenig Gedanken, was hinter der nächsten Kurve kommt, er hällt drauf.

Aber wir sind sicher in Agulo angekommen und wir erzählten uns vor Ort von alten Geschichten die wir hier erlebt haben. Mir ist immer ein besonder Türklopfer in Erinnerung geblieben, den ich vor fünf Jahren auch fotografiert habe. Und als wir diese olle Kamelle wieder durchkauten meinte Vic beim durch die Straßen schlendern, schau mal, da ist er. Und tasächlich, mein Türklopfer, der mich nach fünf Jahren immer noch fasziniert ist noch an Ort und Stelle. Ich habe ihn gleich noch einmal fotografiert.

Agulo hat nichts Besonderes an sich aber das ist das Besondere. Ein kleines verträumtes Dorf mit schicken Gassen, das eine Ruhe und Gelassenheit ausstrahlt.

 

Es ist halt ein typisches kanarisches Dorf, was weitestgehend vom Tourismus verschont wurde. Wir schlenderten ziellos durch die kleine Gassen und genossen einfach das vor Ort sein.

 

Agulo liegt übrigens eingebettet von sehr beeindruckenden Felswänden. Es ist ein abstraktes Bild, diese romantisch wirkenden bunten Häuschen umgeben von rauen, schroffen hunderte Meter hohen Fels.

Nachdem wir unser Lustwandeln in Agulo beendet hatten wollten wir weiter zu einem Geocache, der an einem besonderen Ort lag.

An der Playa Santa Catalina befindet sich eine alte verlassene Verladestation für Schiffe. Hier wurden seit 1890 Exportgüter wie Bananen auf Schiffe verfrachtet. Ein Anlegen der Schiffe war durch die starke Brandung oft nicht möglich und so wurde die Fracht per Kran verlastet. Das alte Fundament des Krans kann man heute noch sehen.

 

Mittlerweile ist die alte Industrieruine ein beliebter Badeort, vor allem für Einheimische.

Hier suchten wir unseren Geocache und fanden ihn mal wieder nicht. Da wir keine Badesachen dabei hatten und uns da unten zu viel Getümmel ist machen wir uns wieder auf den Weg. Wir entdeckten noch einen Supermarkt wo wir Getränke zum Wandern und den Genuss am Abend einkauften. Im Supermarkt machte ich gleich mal negativ auf mich aufmerksam in dem ich mit meinem Rucksack an einem riesen Glas Apfelmus hängen blieb und es in tausend Teile auf dem Boden zersprang. Ich wäre auch am liebsten zersprungen, wie unangenehm. Aber das Personal sah das ganz locker, scheint nicht das erste Mal passiert zu sein. Man muss aber auch dazu sagen das die Gänge in kanarischen Supermärkten sehr eng sind, es gibt halt wenig gerade Fläche zum Bebauen.

Wir machten uns wieder auf den Rückweg, nahmen aber die längere Route über Vallehermoso, um noch ein wenig von der Insel zu sehen. Und das lohnt sich, La Gomera ist unglaublich vielseitig. Von trockener Wüste bis zum Regenwald ist alles vorhanden. Leider sind 8% von dem schönen grünen Teil der Insel dem großen Feuer von 2012 zum Opfer gefallen, und das sieht man heute noch deutlich. Dennoch ist La Gomera immer noch die schönste der kanarischen Inseln für uns.

Als wir wieder im Hotel sind wollen wir nicht bis zum Abendessen vor uns hinvegetieren und laufen noch nach Playa de Santiago, unserem kleinen Fischerdorf. Dort kauften wir Zigaretten und zwei Dosen Bier. Es gibt an der Steilküste einen Ort, wo wir schon immer mal ein Glas Wein zusammen trinken wollten. Das haben wir vor fünf Jahren nie gemacht. Heute holen wir das mit Dosenbier nach, ist aber genauso romantisch.

 

Und da sich das Bauen von Steinmännchen hier als Volkssport etabliert hat, dachte ich mir, das kann man doch auch anders umsetzen. Gesagt getan.

 

Wir hören noch ein wenig den Gelbschnabelsturmtauchern beim Krakelen zu und ich sage

Gute Nacht liebes Tagebuch

 

 

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