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Zitat
Wilhelm Busch

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Dienstag, 8. Juli 2014

Teneriffa Tag 5 Barranco Madre del Agua

Teneriffa Tag 5 Barranco Madre del Agua

 

Stufen des Todes oder Leiter zum Himmel

Puerto de La Cruz wird von einer dicken Wolkenschicht heute morgen förmlich verschluckt. Nur wir werden mal wieder mit Sonnenschein belohnt. Das Frühstück konnten wir so wieder auf der Terrasse einnehmen.

Heute soll es zum Barranco Madre del Agua gehen. Wir haben im Rother Wanderführer eine schöne Tour entdeckt (Nr. 5 Teneriffa).

Nach dem Frühstück ging es recht schnell los Richtung La Caldera. Die Anfahrt war mit ca. 20 Km überschaubar und schon bald standen wir auf dem Parkplatz der auch gleichzeitig der Start zur Wanderung ist.

Das Wetter ist mittlerweile noch bewölkter und in kurzer Bekleidung recht frisch. Aber erfahrungsgemäß wird uns auf Tour eher selten kalt. Wir belassen die lange Kleidung im Rucksack und fangen an uns warm zu laufen.

Wir begegnen einigen Menschen die uns irgendwie irritieren. Wir hochgerüstet und der Rest eher rüstig. Es scheint ein Rentner Schleichweg zu sein. Doch der Rother hat die Route als rot ausgeschrieben.

 

(Blau-leichter Spaziergang Rot-schwierig erfordert Trittsicherheit Schwarz-du bist lebensmüde)

Ein kleiner Blick in die Wegbeschreibung sagt das wir den breiten Forstweg nach einer halben Stunde verlassen und dann können wir schön steil Berg auf kraxeln. Also alles gut.

In diesem Bericht gibt es übrigens kein Rother bashing, die Tour ist gut beschrieben und die Gehzeiten sind realistisch.

Nach einiger Zeit sehen wir schon das kleine Wasserhäuschen an dem wir rechts abbiegen müssen um endlich mal wieder bergauf zu gehen. Dabei passieren wir eine geführte deutsche Wandergruppe und begrüßen uns. Als wir die Treppen zum Weg passierten fragte ich Vic:"Hast du das Schild auch gesehen ?". Vic "welches Schild" dann dreht sie um und schaut nach. Der Weg ist gesperrt. Da spricht uns der deutsche Wanderführer an und fragt welchen Weg wir suchen (Ich liebe diese Hilfsbereitschaft unter Wanderern) wir sagten wo wir lang laufen möchten und das wir wegen dem Schild verunsichert sind. Er berichtet uns das so ein Schild in der Regel bedeutet das der Weg im schlechten Zustand ist. Er selber kennt den Zustand leider nicht.

Wir beschließen den Weg trotzdem zu gehen, sollte uns etwas zu gefährlich erscheinen drehen wir einfach um.

Am Wasserhäuschen machen wir eine kurze Pause und beginnen mit dem Aufstieg.

Und der ist mehr als einschüchternd. Technisch nichts schwieriges aber es geht verdammt steil in Stufen bergauf. Der Aufstieg ist mehr als kräfteraubend. Die Holzstufen sind teilweise sehr marode oder nicht mehr vorhanden. Jeder Schritt fordert Konzentration und auf diese Weise müssen wir 300 Höhenmeter auf sehr kurzer Distanz zurücklegen.

Im Original noch steiler

Beim Aufstieg geistert mir das Lied Stairway to Heaven durch den Kopf aber meine Beine sagen was zur Hölle soll das.

Das Wetter spielt uns heute zu, bedeckt kaum Wind wir schwitzen nur mäßig.

Die Landschaft ist wunderschön und genau nach unserem Geschmack.

Auf den letzten Metern zum Gipfelpunkt schaue ich immer wieder auf den Höhenmesser und gebe die aktuellen Zahlen an Vic weiter das motiviert. Endlich erreichen wir den Scheitelpunkt. Der Weg verändert sich und wir gehen leicht bergab. Jetzt folgen wir keinen Holzstufen mehr sondern sind auf einem schmalen Bergpfad unterwegs. Dieser ist stellenweise nur 40 cm. breit und geht zu unserer rechten Seite steil bergab. Verniedlicht ausgedrückt bedeutet ein Fehltritt AUA.

Besser nicht runterfallen

Wir kommen gut voran und die Landschaft zieht uns in ihren Bann. Traumhaft schön wandern wir durch Wolken und passieren kleine Lichtungen in denen die Sonne ihre Strahlen durch die Kiefern schickt. Wir können auch hin und wieder Richtung Küste schauen, unglaublich wie hoch wir sind.

Wir folgen einer Levada und passieren ein Wasserrückhaltebecken. Einfach nur geil, da ich das nicht in Worte fassen kann folgen Bilder.

Um diese beeindruckende Landschaft und Wanderung zu visualisieren habe ich heute meine Actioncam mit. Als ich sie anschalte geht sie wieder aus, Akku lehr. Dieses Jahr ist aber auch der Wurm drin. Übrigens liegt mein Akku Ladegerät für den Fotoapperat auch zu Haus. Ich habe noch einen vollen Ersatzakku und muss mich disziplinieren nicht bei jeder Gelegenheit die Kamera zu zücken um Strom zu sparen.

Wir folgen weiter dem Weg bergab, abstürzen kann man jetzt nicht mehr dafür wird er steiler.

Nach ca. 40 Minuten sind wir wieder am Forstweg und überglücklich. Uns erfüllt so eine Tour immer mit Stolz. Nicht aufgeben und alles geben. Dafür wird man mit unvergesslichen Bildern im Kopf belohnt. Keine Kamera der Welt kann das erfassen was wir gesehen und erlebt haben.

Bergsteiger werden immer kritisiert weil sie ein so gefährliches Hobby haben und etliche Menschen dabei tödlich verunglücken.

Wir klettern nicht den Mount Everest hoch, oder machen ähnlich gefährliche Dinge. Doch kann ich die Sucht nach Herausforderungen in der Natur sehr gut nachvollziehen. Die Grenzen zwischen Gefahr und Leichtsinn sind fließend.

War es leichtsinnig einen gesperrten Weg zu gehen, vielleicht aber wir haben immer die Option des Umkehrens gehabt. Ist es leichtsinnig einen schmalen Weg an einem Abgrund zu laufen, aus unseren Augen nein wir sind trittsicher. Abgesehen davon haben wir uns auf einem ausgewiesenen Wanderweg bewegt also alles halb so wild.

Der Grund für die Sperrung ist offensichtlich der schlechte Zustand der Holzstufen. Weiterhin haben wir eine Holzbrüstung gesehen die durch Steinschlag zermalmt wurde. Die Behörden müssen so einen Weg sperren um nicht für Unfälle verantwortlich gemacht zu werden.

Es war eine Hammer Tour. Wir gehen noch 30 Minuten auf dem gut ausgebauten Forstweg zurück zum Auto. Am Parkplatz entdeckt Vjc noch ein Schild für öffentliche Toiletten und Vic wollte noch eine aufsuchen.

Was wir dann sahen verschlug uns die Sprache. Ein Fußballfeld großer Grillplatz für hunderte Personen. In der Mitte ist ein Spielplatz und im äußeren Ring sind aus Stein gemauerte Grill Parzellen. Die befinden sich 360° um den Spielplatz. Und in den umliegenden Wald sind Sitzgelegenheiten und meterlange Tische strategisch im Schatten platziert. Ein Traum für jeden der gerne totes Tier auf offenen Feuer einäschert. So ein Platz ist in Deutschland undenkbar. Wir haben schon oft solche Plätze auf den Kanaren gesehen aber dieser ist definitiv die Superlative.

Voller fantastischer Eindrücke fahren wir wieder zurück ins Hotel.

Unterwegs kaufen wir noch Chips im Lidl für das Fußball Halbfinale.

Vic ist schon ganz aufgeregt und will das Spiel unbedingt sehen.

Im Hotel angekommen macht Vic noch ein Nickerchen und ich plane die Tour für morgen.

Nach dem Duschen konnte ich mir einige Hautschichten vom Fuß ziehen, hätte ich mal meine Stiefel auf Tour nachgeschnürt. Dann hatte ich den Versenschlupf verhindert. Das ist doch immer das Gleiche man läuft wie ein hypnotisiertes Karnickel durch die Landschaft und vernachlässigt die Grundlagen.

Egal ich habe ja mehr als eine Hautschicht, morgen geht es wieder los und ich habe total Bock drauf.

 

Gute Nacht liebes Tagebuch

 

Ps: Deutschland gewinnt im WM Halbfinale 7:1 gegen Brasilien.

 

PPs: Wir mussten heute Abend noch mal Stairway to Heaven auf Youtube hören.

 

1 Kommentar:

  1. Mann das sieht echt traumhaft aus! Ich würde sofort tauschen, Interesse an Schreibtisch und Dauerregen?! Ich wünsch euch noch viel Spaß, genießt es!

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