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Zitat
Wilhelm Busch

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Donnerstag, 10. Juli 2014

Teneriffa Tag 5 Anaga Gebirge

Teneriffa Tag 5 Anaga Gebirge

 

Oder im Nebel des Grauens

 

Ich spar mir heute mal das übliche, Puerto de La Cruz säuft in Wolken ab und uns scheint die Sonne aufs Dach. Stimmt aber :-)

Nach einigen Recherchen sind wir auf das Anaga Gebirge aufmerksam geworden. Es liegt im Nord Osten der Insel und es verspricht dichte Lorbeerwälder in bezaubernder Landschaft. Das klingt nach unserem bevorzugten Wandergebiet.

Wir haben uns den Weg dorthin noch kurz auf der Karte angeschaut, und sind mit Sack und Pack los.

Heute verpassten wir leider eine Abzweigung in unserem Labyrinth Dorf und fuhren munter auf der Autobahn in die falsche Richtung. Kam mir gleich komisch vor das Meer zur rechten Seite zu erblicken. So stark wirken die Gezeiten hier auch nicht.

Also bei der nächsten Gelegenheit runter von der Bahn und in die richtige Richtung wieder aufgefahren. Das fängt ja gut an. Jetzt läuft alles rund und wir düsen zügig nach La Laguna. Dort müssen wir runter von der Autobahn und Richtung Anaga Gebirge. Und an dieser Ausfahrt begann unser Waterloo. Ab der Ausfahrt 9 auf der TF-5 stimmt nichts mehr auf der Karte mit der Realität überein. Im ersten Kreisel raten wir welche Ausfahrt es sein soll und es war die falsche. Vic überfliegt die Karte wie ein Scanner an der Supermarktkasse. Wir wenden und nach neuen Unstimmigkeiten bezüglich Kompass Karte Teneriffa und Realität befinden wir uns mitten in der Stadt. Ein Bienenstock aus Autos und Menschen. Vic Lots mich so gut es geht in die richtige Richtung doch irgendwann sind wir in einem Industriegebiet. Ich entschließe zu halten. Ruhen und sammeln, danach neu orientieren. In der Natur benutzt man markante Geländepunkte wie Flussläufe, Bergketten usw. als Orientierungshilfen. In der Stadt kann man das genauso handhaben. Tankstellen, Kirchen oder Einkaufszentren usw. könne einem helfen den Standort mit Hilfe einer Landkarte zu ermitteln. Beim ruhen und sammeln werfe ich einen Blick auf die Karte, neben uns verläuft ein Straßenbahn und ein großer industriekomplex ist neben uns. Zwei Fixpunkte die unseren Standort verraten sollten. Doch der Blick auf die Fuck Kompass Karte sagt mir nichts. Keine Details, keine Bahnlinien nur ein Brei aus übereinanderliegenden Symbolen die wie ein kryptischer Brei aussehen. Also habe ich über mein Handy Google Maps aufgerufen und Vic das Ding in die Hand gedrückt. Mit der Karte und GPS lotse sie mich sauber aus diesem Wirrwarr.

Die Teneriffa Kompass Karte ist nicht nur zum Wandern total ungeeignet auch für die Straßen Navigation in Ballungsgebieten für den Popo.

Wir sind jetzt aber auf dem richtigen Weg und die Karte weißt immer mehr Unzulänglichkeiten auf. Aber die Beschilderung der Orte sind super und wir können endlich auf der Bergstraße Richtung Anaga Gebirge fahren. In Serpentinen schrauben wir uns wie ein Korkenzieher immer weiter Richtung Himmel. Die Sicht wird durch tiefhängende Wolken dabei immer schlechter. Das ganze wird durch starke Windböhen untermalt, die die Lorbeerbäume wie einen nassen Handschuh durchschütteln. Die Äste entledigen sich dabei ihrer aufgefangenen Wassertropfen und Schleudern sie unvermittelt auf unsere Windschutzscheibe. Wir sind im Nebel des Grauens. Die Sicht verschlechtert sich zunehmen und stellenweise können wir nur 10 Meter weit sehen. Im Schnecken Tempo schleiche ich die Serpentinen Berg auf. Gelegentlich kommt uns ein Fahrzeug entgegen, zuerst sieht man einen kaum wahrzunehmenden Lichtschein und im selben Augenblick steht man sich gegenüber. So etwas haben wir noch nie erlebt. Und immer wieder schleudern die Bäume einen Ladung Wasser auf unser Vehikel obwohl es nicht regnet. Die Wolken ziehen mit einer Wahnsinns Geschwindigkeit über die Straße. Wenn die Welt untergeht wird es so aussehen denke ich mir.

Auf dem Weg ins nichts

Mir kommen aber noch schlimmere Gedanken. Wenn es nicht aufklart und wir diese Witterung bei unserer Bergwanderung vorfinden gibt es genug Gründe die Tour abzublasen. Zum einen freue ich mich total auf die Tour zum anderen sollte man nicht bei null Sicht und starken Windböhen durch kanarisches Gebirge stiefeln. In meinem Kopf rattert es und die Entscheidung muss vor Ort getroffen werden. Ich habe die Hoffnung das Wetter bessert sich.

Volle Konzentration

Nach einigen Kurven in den Serpentinen wird mir die Entscheidung ob wir die Tour gehen können von einer Barke abgenommen. Die Straße ist ab hier gesperrt und es gibt keine andere Möglichkeit zum Einstiegspunkt unserer Wanderung zu gelangen. Das liegt mit Sicherheit an der Witterung.

Straße geschnitten laut google translete

Innerlich ärger ich mich, wir sind über zwei Stunden hier hin gefahren und jetzt geht nichts mehr. Im Nachhinein betrachtet hatte das mit Sicherheit seine guten Gründe. Die Absperrung war direkt an einem Restaurant und Vic hat später noch die Theorie aufgestellt das wenn Kundschaft ausbleibt wird die Barke aufgestellt. Aber hier war nur die Möglichkeit zu wenden.

Wir steigen aus und studieren eine Karte die an einer Wand befestigt ist. Und kommen zum Entschluss hier ist für uns Endstation. Wir beratschlagen uns und sind uns einig, eine alternativ Wanderung anzufahren kostet zu viel Zeit. Wir sind einfach zu spät dran.

Etwas frustriert geht es Richtung Hotel. Wir hatten noch die Idee La Orotava anzufahren. Dort soll es eine sehr schöne historische Altstadt geben und es liegt auf dem Weg zum Hotel.

Gesagt getan, als wir in La Orotava angekommen sind war es schwer einen Parkplatz zu bekommen. Nach einiger Rumgurkerei haben wir doch einen gefunden und beratschlagten uns bei einer Zigarette wie es weiter geht.

Das Ende vom Lied, wir steigen wieder ins Auto und fahren zum Hotel. Das was wir von La Orotava gesehen haben ist wirklich sehr schön. Doch sind wir ein wenig von den ganzen Menschen genervt. Wir sind auf die Berge eingestellt.

Unsere Vorstellung von Urlaub unterscheidet sich ja sehr von der Masse. Aber ich habe eine Erklärung für die Kurschatten suchenden und dem Volk was total auf oberflächliche Urlaubsbekanntschaften steht gefunden.

Der Homosapiens ist ja für die Sippenbildung bekannt. Gern wird dieser Urinstinkt auch im Urlaub ausgelebt. Am liebsten mit Menschen aus der Heimat. Das ist eine natürliche Schutzfunktion, Raubtiere und andere Sippen können einem im Kollektiv so nicht gefährlich werden. Man pflegt das gleiche Brauchtum und so wirkt die Fremde nicht mehr bedrohlich. Sprich der eigentliche Tourist sucht nicht die Veränderung sondern eher seines gleichen. Ob man dieses ausleben der Urinstinkte als rückschrittlich bezeichnen möchte überlasse ich dem Leser. Ich persönlich brauche andere Menschen im Urlaub genau so wie blasen an den Hacken. Die Zeit mit Vic in einem nicht natürlichem Habitat zu verbringen ist doch das schönste.

Also wech von den Massen und ab ins Hotel. Wer jetzt denkt, da sind doch noch mehr Menschen interniert der irrt sich. Unser Hotel ist so gut wie Menschen lehr. Beim Frühstück begegnen wir regelmäßig zwei Paaren. Und wen wir durch die Anlage gehen treffen wir niemanden. Ein Traum.

Wieder im Hotel beschließen wir uns mal einen Cocktail an der Poolbar zu genehmigen und die Tour für Morgen zu planen. Die Sonne scheint, außer uns sind noch zwei andere Menschen am Pool. Jetzt sieht die Welt schon anders aus, ob das am Caipirinia liegt kann ich nicht beurteilen.

Nach unserem Cocktail sind wir noch im örtlichen Mini Markt Zigaretten kaufen gegangen und lassen den Tag ausklingen, bald ist schon Zeit für das Abendessen.

Für Morgen steht etwas ganz besonderes an und das ist Wetter unabhängig. Was Lepra, Militär und tot im Freibad mit einander zu tun haben werdet ihr morgen erfahren.

Mittlerweile setzt bei uns Regen ein, eine Bergwanderung ist für Morgen sowieso nicht ratsam.

 

Ps: Vics Hauptspeise war heute eine Käseplatte: 60% Wurst, 20% käse zwei Sorten bereits vom Frühstück bekannt, 20% Salatblätter

PPs: Argentinien steht im Finale gegen Deutschland und es regnete immer schlimmer bei uns.

Gute Nacht liebes Tagebuch

 

 

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