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Zitat
Wilhelm Busch

Geocaching

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Sonntag, 6. Juli 2014

Teneriffa Tag 3 Paisaje Lunar

Teneriffa Tag 3 Paisaje Lunar

 

Oder wie sieht eine Mondlandschaft eigentlich aus.

Der Tag hätte nicht besser beginnen können, die Sonne scheint im Norden von Teneriffa und es ist warm. Im kurzen Beinkleid gehen wir zum Frühstück und genießen erst einmal auf der Terrasse einen Caffe con Leche. Das Leben kann so schön sein. Vic fütterte noch ein paar Eidechsen mit Brotkrümeln und wir rafften uns schweren Herzens auf.

Heute soll es zum Paisaje Lunar gehen. Übersetzt heißt das in etwa der Weg des Mondes. Der Wanderweg führt in die Berge und am Ziel soll man eine Mondlandschaft vorfinden. Diese besteht aus abgefahrenen Basalt Steinformationen. Vic hat die Tour gestern in unserem allseits beliebten Rother Wanderführer gefunden. Rund zwei Stunden reine Gehzeit wird angegeben und ein paar Höhenmeter. Klingt alles sehr spannend. In unserem Hauptquartier

 

planen wir noch die Anfahrt und nach dem ich meinen Rucksack mit etlichen Kameraequipment gefüllt habe geht es auch schon los Richtung Vilaflor. Ich habe sogar ein Stativ mit im Rucksack um schöne Fotos von uns in der Mondlandschaft zu machen.

Die Autofahrt war mit über zwei Stunden Fahrzeit recht lang aber wir haben den Fuß des El Teide gesehen und bewegten uns über der Wolkendecke. Das ist immer sehr beeindruckend.

In ewig langen Serpentinen schrauben wir uns den Berg hoch und das Grün verschwindet mit jedem Höhenmeter den wir durch das Gebirge fahren. Die Straßen sind recht gut ausgebaut trotz dem benötigt man beim Serpentinen fahren die volle Konzentration. Wer will schon den beschwerlichen Weg hochfahren nur um runterzufallen. Die Gegend rund um den Teide gleicht dem Mars aber nicht dem Mond. Vermuten wir, es war ja noch kein Mensch auf den beiden Planeten um das zu beurteilen.

Als wir die Einfahrt zur Wanderung erreichten kam die Verunsicherung. Das ist doch keine Straße, nur ein schotterweg. Auf unserer Karte sind übrigens Bushaltestellen und Parkplätze auf der Zufahrt eingezeichnet. Entweder wurde das alles gesprengt oder es handelt sich um eine Fehlinformation. Wir fahren ein kleines Stück weiter und finden einen Parkplatz.

Dort studieren wir eifrig die Karte und den Wanderführer. Was bleibt ist ein großes Fragezeichen.

Ein Entschluss musste her, und der war einfach. Loslaufen, wir verzichten auf die Anfahrt mit dem Auto im Rother Wanderführer wird das auch so beschreiben. Wenn wir es richtig interpretiert haben. (Haben wir nur ist die Info seit einiger Zeit Falsch)

Mittlerweile liegen die Temperaturen bei 30°C und keine Wolke ist am Himmel. Irgendwie total schön wenn man so im Schatten steht.

Vom Parkplatz aus gingen wir über die vielbefahrene Bergstraße zur Schotterpiste. Dort inspizierten wir erst einmal die vielen Schilder Autos dürfen durch Pferde nicht und ein Stück weiter steht ein Absperrgitter was vor Baufahrzeugen warnt. Weiterhin gibt es ein Hinweisschild mit Jagdzeiten in der Gegend.

Als wir so ratlos rum stehen prescht eine Auto Kolonne an uns vorbei. Dies sorgte für einen zarten Grauschleier auf unsere Haut in Form von Staub und Dreck.

In der Verwirrung fragt Vic nach dem Wanderführer, der liegt aber noch auf unserem Autodach. Ich gehe also wieder die Straße bergab in der Hoffnung nicht überfahren zu werden und hole den Wanderführer.

Endlich geht es los. Wir schlappen über die staubige Piste immer Berg an. Der Weg scheint kein Ende nehmen zu wollen. Und das beste an der Sache ist die Sonne. Es gibt einfach keinen Schatten und es weht kein Lüftchen. Mit anderen Worten, scheiße ist das anstrengend.

Eine Stunde lang kämpfen wir uns durch die Staubwüste bis wir endlich den eigentlichen Ausgangspunkt der Wanderung erreichen. Unterwegs sind uns einige einheimische Bauern in ihren Geländewagen begegnet und zu unserer Überraschung grüßen sie uns alle. Wir werden als Wanderer nicht als Fremdkörper in ihrer Heimat wahrgenommen sondern als gute Gäste. Das stimmt positiv.

Bevor wir den Berg besteigen machen wir noch an einem der wenigen schattigen Plätze rast. Dort begegnen wir auch einem Wanderer wieder der uns auf der Staubpiste überholt hat. Man spricht nicht miteinander sondern grüßt, lächelt und lacht. (Und schwitzt wie ein Schwein)

Auf dem Weg sind wir immer wieder den gleichen Personen begegnet und das Phänomen war das gleiche. Aber worüber soll man auch sprechen. Der gegenüber hat gerade den selben Kampf gegen die Hitze und den Aufstieg hinter sich. All das ließt man aus den Gesichtern und umgekehrt. Ein sehr schönes Erlebnis, es hat eine gewisse Vertrautheit ohne sich zu kennen. Man wird auf dem Weg zu einer unfreiwilligen Leidensgemeinschaft die das selbe Ziel antreibt. Wenn auch durch unterschiedliche Beweggründe.

Der Grund warum man sich immer wieder begegnete war recht banal. Es gibt keinen Schatten auf dem ersten Wegabschnitt, nur Hitze Geröll und Höhenmeter. Man muss regelmäßig Pause machen um nicht kaputt zu gehen. Und hat man ein Schattenplatz entdeckt bleibt man auch für ein paar Minuten. Und so machen es auch die anderen, sie überholen dich auf der Suche nach Schatten. Und wenn sie rasten überholst du sie. Ein einziger Schattenkampf.

Wir schritten also den Berg weiter hoch, eigentlich müssten wir die Gesteinsformationen schon längst passiert haben laut Beschreibung.

Wir rätseln was hier falsch gelaufen ist. Bis ich die Vermutung aufstelle wir haben den Punkt schon längst passiert, nur nicht erkannt. Wer weiß schon wie es auf dem Mond aussieht.

Wir stehen jetzt vor der Entscheidung, abrechen und zurück oder weiter bergauf und den Rundweg beenden. Ich checkte mit dem GPS unsere Höhe, 1925 Meter über NN. Der Gipfel liegt auf 1950 Meter NN danach geht es auf dem Rundweg nur noch bergab. Aufgeben ist keine Option vor allem weil der Rückweg genau so lang ist wie der Abstieg über den Gipfel. Nur noch 25 Höhenmeter das ist doch ein klacks. Aber auch hier schwindelt der Rother ein wenig bei 1950 Meter NN geht es weiter bergauf. Bis wir eine Spitze von 1990 Meter NN erreicht haben. 40 Meter im Off bei einer Bergwanderung sind schon fahrlässig. Auch wenn der Weg gut gekennzeichnet ist.

Wer keine Vorstellung von Höhenmetern hat soll sich einfach mal eine 40 Meter Leiter einbilden und hochkraxeln. Höhenmeterangaben sind beim Bergwandern sehr wichtig für die Orientierung.

Hier war es einfach nur ein Nervfaktor, man denkt jetzt kommt das Ziel und es geht doch nur weiter bergauf ohne ein absehbares Ende.

Wir sind über den Berg es geht Berg ab.

Endlich kamen wir zur versprochenen Mondlandschaft, doch irgendwie ist der Ausblick langweilig. Lustig geformter Basalt an einer Felswand. Im Rother sah das ganz anders aus. Die Fotos im Rother waren aus der Sicht eines Teleobjektiv aber nicht aus der Sicht eines Wanderers. Wir sind enttäuscht treffen aber alte bekannte wieder. Wir beginnen mit dem Abstieg.

Der Abstieg war schwieriger als gedacht, sehr steil und nur loser Untergrund. Kommt man hier ins straucheln poltert man lange bergab. Diese Passage wurde im Rother überhabt nicht erwähnt. Hier gehen Menschen mit ihren Kleinkindern lang.

Je weiter wir von der tollen Mondlandschaft absteigen desto mehr Menschen kommen uns entgegen. Und was ich da sehe macht mich wütend. Mütter mit Kind, kein Rucksack keine Wasserflasche. Um es vorweg zu sagen unsere zwei Stunden Wanderung hat 5 Stunden gedauert und eigentlich währen es 6 geworden, dazu später mehr.

Die Schreiber von Wanderführern haben in meinen Augen auch eine gewisse Verantwortung. Nur durch ihre Bücher werden Horden von Menschen in die Natur bewegt. Und die trügerische Sicherheit die ein kleines Buch gibt veranlasst die Menschen leichtsinnig zu werden. Unsere Wanderung wurde im Rother als leicht (blau) gekennzeichnet. Das mag stimmen aber einige Passage waren es eben nicht und der unbedarfte läuft weiter in sein Unglück. Wir haben die Tour ja auch unterschätzt aufgrund der Beschreibung. Aber wir waren entsprechend gerüstet.

Auf fast 2000 Meter NN kann das Wetter auch mal umschlagen und so weiter.

Hier einmal unsere Ausrüstung im kurz Überblick

Zipp Off Hose, Hosenbeine im Rucksack

Dicker Fliespulli im Rucksack

Müsliriegel

3 Liter Wasser pro Person

GPS

Karte + Kompass

Feste Bergstiefel

Handy

Erste Hilfe Set

Taschenlampe

Das ist eine Minimalaustattung für uns. Auf Feuer und Messer gehe ich jetzt nicht ein.

Ich will auch nicht jedes Jahr wieder aufs neue lästern.

Eine Familie ist mir besonders aufgefallen, eine Frau mit Hochhackigen offenen Schuhen ist hier oben am Berg, ich dachte das ist ein Traum, ein Alptraum.

Doch sie bewegt sich sehr schnell in diesem Terrain, unglaublich. Wir werden sie wieder treffen.

Ich fotografiere kaum weil ich ich mich im sogenannten Wander Delirium befinde. Der Körper sagt ich will nicht mehr und der Geist steuert den Körper nur noch nach vorn. Der Blick ist nicht mehr auf die Landschaft gerichtet sondern nur noch auf den nächsten Schritt. Ein schönes Gefühl, man ist innerlich total lehr. Das einzige was zählt ist der nächste Schritt. Man merkt dabei körperliche Beschwerden auch nicht mehr. Das muss man erleben totale Freiheit.

Und wer mich jetzt als Esoteriker hinstellt bekommt einen Bergstiefel in den Arsch.

Wir steigen weiter ab und erreichen überglücklich unseren Ausgangspunkt.

Doch es liegen noch 6 Km Staubpiste vor uns.

Vic spekuliert darauf das wir als Anhalter bei irgendwelchen Wanderern zu unserem Auto mit fahren können.

Ich war da Pessimist.

Wir machten in der Nähe eines Autos im Schatten noch eine Rast. Und dann kam die Dame mit den hochhackigen Schuhen auf uns zu.

"Do you Need a Lift"

Und Vic yes OK

So fuhren wir mit einer Belgischen Familie (Mutter,Vatter, Kind)

Richtung Mietwagen. Sehr sympathische Menschen, sie waren immer Backpacker und bereisten viel Asien bis sie ihr Kind bekamen. Ich stehe total auf solche Begegnungen. Aber mir ist das auch immer sehr unangenehm weil mein Englisch für den Arsch ist. Gut das die Vic an meiner Seite ist.

 

Jetzt düsen wir noch 150 km ins Hotel

 

Leider ist die die Zeit für Essen im Hotel vorbei und wir holen uns auf einen Sonntag im Lidl TK Pizza.

 

Tageskilometer im Auto : 200

Wanderstunden :5

 

Ps: Rechtschreibung korrigiere ich morgen bin im Arsch und die Fotos sind nicht chronologisch

 

 

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