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Zitat
Wilhelm Busch

Geocaching

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Montag, 13. Juni 2016

Ajury und Ermita de la Pena Tag 4 Fuerteventura

Wir sind ja insgeheim kleine Pool Piraten. Das bedeutet konkret, wenn es Punkt Mitternacht schlägt und der Hotelkomplex im Schlaf versinkt entern wir uns einen Pool um ganz allein noch ein paar Bahnen zu schwimmen. Was natürlich weder erwünscht noch erlaubt ist. Auch auf Fuerteventura wollten wir uns einen Whirlpool entern. Genauer gesagt den Whirlpool des „Level“ Bereiches.
The Level werden im Hotel Gäste genannt die extra gezahlt haben um gewisse Vorzüge zu bekommen. Man speist nicht in der Kantine sonder in einem kleinen Restaurant, und bekommt doch das gleiche Essen. Und man darf einen abgesperrten Bereich mit Whirlpool benutzen. Wir sind nicht „The Level“ aber entschieden gegen eine zwei Klassengesellschaft. Also beschlossen wir im Trog der Kapitalisten den Staub des Proletariats abzuwaschen. Der Zaun war kein Hindernis, man hatte vergessen abzuschließen. Dafür hat man das Wasser aus den Pools abgelassen.
Wir inspizierten noch ein wenig den VIP Bereich und im dunklen schein einer Laterne bemerkte ich das sich der Boden bewegte. Bei näherer Betrachtung war zu erkennen das sich hunderte Kakerlaken auf dem Boden tummelten. Kakerlaken sind auf den Kanaren nix ungewöhnliches aber im „The Level“ Bereich war die Population doch überraschend hoch. Da liegen die schönen und reichen abgeschirmt vom Pöbel auf einer Kakerlakenkolonie.  Wer da jetzt irgendwelche vergleiche anstellt tut das auf eigene Intentionen.
Aber kommen wir zu unserer Heutigen Tour.
Nach dem Frühstück sind wir gänzlich unvorbereitet bezüglich irgendwelcher Unternehmungen. Wir Konsultieren unseren Rother Wanderführer von vorn bis hinten, bis Vic eine Tour zu Höhlen am Meer entdeckt. Genauer gesagt zu den schwarzen Grotten von Ajury. Das sah spannend aus, also geschwind das Gepäck geschultert und mit Trudi ab durch die Berge.

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Nach ca. 45 Minuten fahrt standen wir im ältesten Dorf von Fuerteventura. Leider tummeln sich hier auch einige Touris die mit einem Mini Bus angekarrt wurden. Doch dank unserem gutem Schuhwerk und doch einigermaßen guten Kondition überholen wir den Pulk an einer moderaten Steigung sehr schnell. Der Blick auf die Küste ist wunderschön.
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Durch die Mittagssonne wirken der Atlantik und die Steilküste besonders Farbenfroh und Kontrastreich, so etwas kann man nur mit dem hochauflösendem Auge Wahrnehmen. Leider nicht mit der Kamera festhalten. (Alle Bilder aus dem Blog sind unbearbeitet, es wird aber noch eine Fotostrecke mit guten Bildern geben)
Der Weg ist super begehbar, mit einem Geländer versichert nur nicht befestigt. Es ist einfach super Lustig wie einige Strandschönheiten mit Flip Flops durch den Schotter stolpern. Wir werden immer komisch angeschaut weil wir eher nach  Expedition als nach Touristen aussehen, und oft sind wir über gerüstet. Aber spätestens wenn man so einen Barfustrupp überholt werden die Gesichter lang. Heute hörte ich hinter uns noch die Worte „aber die haben auch dicke Schuhe an“. Ich läster schon wieder über falsches Schuhwerk aber Vic wird heute noch in Form von guten Taten für unser gutes Karma sorgen, ich hoffe es reicht für mich mit.
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Über steinerne Treppen geht es Berg ab in die schwarze Grotte. Die letzten fünf Stufen besitzen kein Geländern und man muss Freihändig auf schmalen und  unebenen Grund Balancieren. Wir wollen gerade in die Grotte absteigen aber zwei Ältere Damen blockieren das Nadelöhr. Sie kommen schlicht nicht die Treppen hinauf. Vic zögert nicht lange streckte ihre Hand aus und bugsierte die beiden Damen nach oben. Die bedankten sich sehr Herzlich für die Befreiung aus der misslichen Lage. Unter Wanderern ist eine Helfende Hand in der Natur auch wildfremden gegenüber eine Selbstverständlichkeit. Ein umstand den man gern auch im Urbanen Umfeld übernehmen sollte. Und es sollte nicht das Letzte Hilfsangebot von Vic für Wanderer werden.
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In der Grotte angekommen genießen wir einfach die Atmosphäre und das donnern der Brandung, was in der Grotte noch verstärkt wird. Wir wissen das es noch tiefer in den Berg geht aber das ist nur mit Taschenlampen machbar. Gesagt getan. und so kletterten wir mit unseren Lampen immer weiter in den Berg, bis eine unüberwindbare (als alternative nasse Füße) Wasseransammlung uns stoppte.
Dabei stellten wir auch noch fest das Vics Stirnlampe keinen Saft mehr hat, trotz frisch geladenen Akkus. Die verdammte Lampe zieht im ausgeschalteten Modus die Akkus lehr. Also drehen wir um und klettern wieder bergauf.
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Wir wollen auch noch einen Geocache heben der in der nähe liegt. Wir haben bis jetzt noch keinen im Urlaub gesucht. Es geht oberhalb der der Steilküste immer weiter Richtung einer Landzunge und siehe da wir wurden fündig.
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(Mein Bein ist nur wegen der sieben Meilen Stiefel so Lang)
Als wir gerade am Loggen waren und komisch im dreck saßen tauchte plötzlich ein Pärchen auf und fraget uns oben wir die andere Bucht kennen würden. Wir wollten ja keine andere Bucht finden sondern nur die versteckte Tupperdose und deshalb verneinten wir das. Sie zogen weiter natürlich in Flip Flops und mit komischen gang im Geröll.
Wir waren dennoch neugierig was sie für eine Bucht meinten und blickte mal auf das GPS gerät. Tatsächlich in einem Km gab es wirklich noch eine Bucht mit Strand. Der Weg dorthin hätte sicher eine Krise zwischen dem Pärchen in Flip Flops ausgelöst und so ist es doch besser wenn sie umdrehen. Wobei man sagen muss, diese Bucht hätte man mit der schlechtesten Karte gefunden da man sich nur an der Küstenlinie Orientieren muss.
Als wir so vor unserem Tagesziel im Geröll saßen stellten wir fest das es noch viel zu früh für das Hotel ist. Irgendeine Geschichte muss man doch noch entdecken können. Vic holte noch einemmal den Wanderführer raus und (sie kann sehr gut karten lesen) und stellte fest das wir in der nähe eines anderen Trails sind. Die Ermita de la Pena, eine weitere Wallfahrtskirche in den Bergen liegt ganz in der nähe.
Pano








Schnellen Schrittes ging es wieder zum Auto und 15 Minuten später standen wir in einem Geistesdorf. Alte Windräder drehten sich und ihr verrostetes Getriebe machte unheimliche Geräusche. Verfallene Gebäude säumten den weg und wir hoffen das uns nicht eine Horde Hinterwäldler in ihrer Speisekammer deponiert.
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Nach kurzem Fußmarsch sehen wir schon die kleine Kapelle mitten im Berg. Und wie immer ist kein Weg zu erkennen. Doch je weiter wir marschieren desto mehr Markierungen für einen Wanderweg entdecken wir. Der führt aber erst einmal komplett um den Berg um sich dann über Serpentinen nach oben zu schrauben.
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Kurz vor der Kapelle entdecken wir etwas sehr kurioses, ein sehr beleibter Mann mit freien Oberkörper und einer viel zu knappen Shorts begrüßt uns mit den Worten „Hey ihr habt es geschafft“ daneben steht eine Frau die komplett in Neon farbenden Gewändern gekleidet ist. Diese Szene hätte man locker auf Malle und Ballermann übertragen können. Nur sind wir in den Bergen von Fuerteventura vor einer Wallfahrtskapelle. Sichtlich irritiert schaut Vic die beiden vermeintlichen prollo Touristen an und fragt ob die Kapelle den offen ist.
Und dann passiert es. Der vermeintliche Deutsche vorzeige Tourist mit nacktem Oberkörper und Sonnenbrand, fängt an uns einen Geschichtlichen Vortrag über die Kapelle zu halten. Das sei nicht die Original Kapelle aus dem 16 Jahrhundert die steht weiter oben auf dem Berg und diese wurde nachgebaut um sie leichter zu erreichen und die Schmierereien im innern findet er total unangemessen. Wir sind verblüfft und verabschieden uns freundlich. Niemals vom äußeren auf die inneren Werte schließen, wieder mal hat uns der Berg etwas gelehrt was wir schon wussten aber nie so verinnerlicht haben.
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Diese Wallfahrtsappellen dienen Menschen dazu um irgend einer Heiligen Wünsche zu hinterlassen oder um für andere Menschen wünsche zu hinterlassen. Da das wünschen nicht ohne Opfer sein soll Baut man die Kapellen auf einen Berg. Man muss Pilgern um zu seiner Heiligen zu kommen. Im Hotel haben wir übrigens die Nachricht bekommen das Vics Tante nach schwerer Krankheit verstorben ist. Ich glaube ja bekanntlich nicht an Religionen aber zum ersten mal stehen wir auch in einem Buch einer Wallfahrtskapelle. Allerdings nicht mit Wünschen sondern nur mit Grüßen aus Hildesheim.
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Bei einer Zigarette sitzen wir vor der Kapelle und genießen den Blick ins Tal. Bis uns zwei Wanderer auffallen. Sie versuchen die glatten Steine des Baranco zu erklimmen. Sie haben offensichtliche Probleme. Zu erst belustigt uns die Situation aber dann machen wir uns sorgen. Wir sehen von Oben das sie sich ihre Schuhe ausziehen um Barfuss besseren halt zu haben (wahrscheinlich wieder Flip Flops). Besorgniserregend sehen wir dem Paar zu, der Mann bleibt zurück. Die Frau erklimmt die Kapelle völlig ausser Atem und bringt kaum eine Begrüßung hervor. Wenig später folgt der Mann, auch in keinem besseren Zustand. Es sind Deutsche und Vic wechselt gerade ihre Wasserflasche. Wir verwenden ja Trinkschläuche die von einer Handelsüblichen PET Flasche aus dem Rucksack zum Mund führen.
Wir haben noch Trinkwasser genug um zu Teilen und Vic bietet den beiden Wasser an. Man muss dazu sagen das Wasser in dieser unwirklichen Welt das wichtigste ist was man braucht. Sie lehnen ab, aber ich denke sie hätten es gebraucht. Vic hat das ohne zu zögern erkannt und sofort Hilfe angeboten. Wandern ist für uns nicht nur von A nach B zu latschen. Es ist eine Philosophie.
Der Berg nimmt und der Berg gibt
Wir sind wieder im Hotel und ich sage Gute nacht Liebes Tagebuch

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