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Zitat
Wilhelm Busch

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Samstag, 27. Juni 2015

La Gomera Tag 2 Playa de Santiago

Um 8:00 reist mich mein Wecker aus dem Tiefschlaf und etwas desorientiert beseitige ich die nervtötendende Geräuschkulisse. Ich habe geschlafen wie ein Stein aber da war ja was mit dem frühen Vogel und einem Wurm oder so. Ich werfe mir erst einmal den Bademantel über um die Lage an der frischen Luft zu sondieren. Als mich die ersten Sonnenstrahlen trafen überkam mich ein Lächeln und mein Innerstes sagte zu mir "das könntest du schlechter treffen". Ich bin morgens einfach schwer zu begeistern.

 

Der erste Tag nach der Anreise dient für uns traditionell der Aklimatisierung. Was nach Bergsteigen und Höhenkrankheit klingt macht aber auch für uns Sinn. Wir werden hier mit 30°C und einer Sonneneinstrahlung konfrontiert die ein Niedersachse in seinem ganzen Leben nicht zu Gesicht bekommt.

Nach dem Frühstück holten wir erst einmal den Schlüssel für unseren Mietwagen ab. Vic hatte schon einen Namen für das Gefährt im Hinterkopf, wollte ihn aber noch nicht preisgeben weil wir null Ahnung haben was für ein Vehikel uns untergejubelt wurde. Wir haben schon in Deutschland den Mietwagen gebucht.

Nachdem wir die Formalitäten geklärt hatten machten wir uns auf zum Parkplatz wo unser treuer Begleiter für die nächsten Tage stehen sollte. Vic drückte auf die Fernbedienung des Autoschlüssels und in dem Augenblick entgleisten mir alle Gesichtszüge. Ein lila Metallic Fiat Panda signalisierte uns mit dem Aufleuchten der Warnblinkanlage, hier bin ich, euer Gefährt.

Wir standen vor der größten Designkatastrophe die ein Ingineur jemals entworfen haben muss. Vic grinste und meinte, ich habe im Vorfeld an den Namen Polly gedacht und der Wagen sieht doch aus wie eine Polly. Ich bat Vic in Zukunft bei der Namensfindung ungesehner Autos Namen wie Herkules oder Bolide zu berücksichtigen.

Wir lassen es heute langsam angehen und schlendern ein wenig durch Playa de Santiago, jedenfalls war so der Plan. Einmal hin und wieder zurück. Zuerst mussten wir den Fahrstuhl nehmen der durch die Klippen bis an das Meer führt.

Wir schlendern ganz entspannt an der Uferpromenade entlang und philosophieren über unseren Urlaub vor fünf Jahren an diesem Ort. Einiges hat sich verändert aber sonst ist alles wie vor fünf Jahren. Leider musste ich feststellen das mein Restaurant, wo ich den besten Tintenfisch meines Lebens gegessen habe, nicht mehr existiert. Die Wirtschaftskrise zeigt sich deutlich. Es gibt sehr viel Lehrstand in Playa de Santiago.

Wir flanieren weiter durch dieses kleine Dorf bis zum Hafen. Hier kennt jeder jeden, standig grüßen sich die Einheimischen untereinander oder blockieren für einen kleinen Plausch mit ihrem Auto die einzige Straße. Auch wir werden immer wieder freundlich gegrüßt und erwiedern das auch. Es stellt sich ein sehr heimeliges Gefühl ein. Wir fühlen uns nicht als Fremdkörper-Tourist.

Im örtlichen Sparmarkt kauften wir uns noch etwas zu Trinken. Vic entdeckte eine uns noch unbekannte Limonade ich blieb lieber bei Wasser und das war auch gut so. Die Limonade schmeckte wie Hubba Bubba Kaugummie mit extra Zucker und als Geschmacksträger noch eine Prise Zucker. Darstellen sollte das aber eine Erdbeerlimonade, gut dass es drauf stand, rausgeschmeckt hätte das keiner.

Wir machten eine kleine Rast zum Füße hochlegen und beobachteten bei einer Zigarette den kleinen Hafen.

 

 

Plötzlich sprach uns ein alter Mann auf spanisch an. Wir waren aufgrund unserer rot-weißen Hautfarbe sehr leicht als Touris zu erkennen doch er redete munter drauf los. Mit unseren mehr als dürftigen Spanischkenntnissen erkannten wir sein Anliegen. Er sagte sehr freundlich das es nicht gut ist zu Rauchen, er selber habe 50 Jahre geraucht und er war immer außer Atem und seit sein Doktor es ihm verboten hat raucht er nicht mehr. Das war keinesfalls vorwurfsvoll ausgedrückt, es kam mehr wie ein großväterlicher Rat rüber. Danach verabschiedete er sich freundlich. Verrückte Begegnung, er hätte doch wissen müssen das wir ihn nicht verstehen und wir hätten ihn gar nicht verstehen können. Doch wir haben uns gegenseitig verstanden, das ist Gomera, verrückt und mysteriös.

Nachdem wir den Hafen gesehen haben hatten wir noch keine Lust auf das Hotel und beschlossen durch noch unbekannte Gassen zu flanieren. Es lohnt sich immer mal abseits der Touriautobahnen unterwegs zu sein. Oft ändert sich das Häuserbild schlagartig. Vieles wirkt auf uns Europäer runtergekommen und zerfallen, rein sachlich mag das so sein doch es versprüht eine gewisse Atmosphäre.

Nachdem wir unsere Runde beendet hatten kauften wir am Minimarkt noch Brot, Käse und Salami für unsere zukünftigen Wanderungen als Proviant ein. Ein Sixpack eisgekühltes Dorada durfte natürlich auch nicht fehlen. Dies diente allerdings der sofortigen Erfrischung im Hotel.

Nachdem die Elektrolytwerte unseres Blutes durch Hopfenkaltschale in Einklang gebracht wurden ging es weiter mit der Planung für morgen. Natürlich wollen wir auf Gomera nicht nur biertrinkend rum asseln. Vic hat eine Tour ausgearbeitet die wir morgen angehen, ich freue mich schon sehr endlich wieder durch die Brancos zu stiefeln. Gomera ist ein Wanderparadies.

Da Schiffe vom Balkon anschauen auch auf Dauer langweilig ist machten wir uns noch einmal per Pedes auf den Weg. Es gibt in der Nähe des Hotels einen einsamen Strand, den wahrscheinlich nie ein Hotelgast zu Gesicht bekommt. Wir kennen ihn und laufen noch einmal los. Wir können die Füße einfach nicht stillhalten.

 

 

Natürlich hatten wir noch ein weiteres Anliegen. Hier liegt der einzige Geocache in der Umgebung und der musste natürlich gefunden werden. Die Sonne brennt trotz Nachmittag unbarmherzig auf uns runter aber es ist einfach nur schön hier zu sein.

Den Geocache haben wir schnell gefunden und wir pausierten noch ein wenig unter einem schattenspendenden Baum und genossen einfach den Blick auf die unwirkliche Natur.

Natürlich mussten wir in der Gluthitze wieder zurück zum Hotel aber wir stellten fest das sich der Körper langsam an die Gegebenheiten anpasst, wir kommen langsam aber sicher wieder in den Tritt. Heute Morgen hätte ich nie an Wandern denken können, doch heute Abend habe ich Bock drauf. Es ist erstaunlich wie anpassungsfähig der Körper ist. Mit unseren Touren steigern wir uns langsam aber der Grundstein ist gelegt.

 

Wir legten nach der Tour noch eine kleine Siesta ein und dann war schon Zeit für das Abendessen.

Ab morgen geht es richtig los auf La Gomera, wir werden mit dem Mietwagen die tollsten Gegenden erkunden und zu Fuß an den unwirklichsten Orten dieser Insel unseren Fußabdruck hinterlassen.

Gute Nacht liebes Tagebuch

Und zum Abschluss noch ein Blick auf unsere Nachbarinsel Teneriffa

 

 

 

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