Dieses Blog durchsuchen

Willkommen

Viel zu spät begreifen viele die versäumten Lebensziele:
Freude, Schönheit der Natur, Gesundheit, Reisen und Kultur,
Darum, Mensch, sei zeitig weise!
Höchste Zeit ist's! Reise, reise!

Zitat
Wilhelm Busch

Geocaching

profile for vunds

Samstag, 30. Januar 2016

Meindl Neubesohlung und Globetrotter Service

Egal ob man der Trailrunner- oder Bergstiefelfraktion angehört, ein Schutz für die Füße ist für den Wanderer essentiel. Ich gehe sogar soweit das ich behaupte, dort wo meine Stiefel stehen bin ich zu Haus. Um so ärgerlicher ist es, wenn der wichtigste Ausrüstungsgegenstand unerwartet den Dienst einstellt. Was mir genau widerfahren ist kann man in meinem Erfahrungsbericht zum Meindl Watzmann nachlesen KLICK.
Für die Lesemuffel in Kurzform, am ersten Urlaubstag auf La Gomera ist mir auf Tour die Sohle zerbröselt. Die Stiefel hatten  knapp 500 km auf der Uhr und waren erst ein Jahr alt.
Ich war echt angepisst, und das ist eine geschönte Formulierung meiner damaligen Gefühlslage. Und was macht man als enttäuschter Kunde ohne Stiefel aber mit W-Lan? Genau, man schreibt eine negative Produktbewertung in dem Glauben, es dem Schweineverein heimzuzahlen, der den wohlverdienten Urlaub gefährdet. Und genau so hab ich auch gehandelt.
Wieder in Deutschland war die Wut ein wenig abgeebt und ich nahm mit der Servicestelle von Globetrotter Konntakt auf und schilderte meine Lage per E-Mail. Ich habe meine Stiefel in der Filiale in Hamburg gekauft, aber nach einem Jahr war natürlich keine Rechnung mehr vorhanden.
Sehr schnell bakam ich eine positive Rückmeldung, ich sollte die Stiefel einschicken.
Ich gab an, dass ich keinen Austausch der Stiefel wollte sondern eine Neubesohlung. Der Grund war relativ einfach, ich habe die Dinger perfekt eingelaufen und eine neue Sohle ist auch aus ökologischen Gründen sinnvoller als das ganze Produkt einfach in die Tonne zu werfen.
Kurze Zeit später bekam ich eine Mail das die Stiefel zu Meindl geschickt werden. Ob es sich um einen Garantiefall handelt oder ob das ganze als normaler Verschleiß abgetan wird (was meine Befürchtung war) wurde mir leider nicht mitgeteilt. Das lag aber nicht an Globetrotter, der Hersteller ist für die Begutachtung zuständig.
Nach ca. zwei Monaten hatte ich unerwartet ein Packet bei den Nachbarn liegen, und es waren meine neu besohlten Meindl Watzmann und der ganze Vorgang war für mich kostenlos.
Die Arbeiten an der Sohle wurden absolut sauber ausgeführt. Der Geröllschutzrand wurde nicht mit getauscht, was zum einem nicht notwendig war und ich wollte das auch nicht. Der Austausch des Gerölschutzrandes kann die Passform beeinträchtigen und das lässt sich produktionsbedingt nicht verhindern. Laut Auftragszettel wurde die Laufsohle und der PU Dämpfungskeil im Stiefel ersetzt.
Bei näherer Betrachtung stellte ich fest das sich der Sohlenaufbau verändert hat. Ursprünglich hatte die graue dämpfende Schicht eine offenporige Struktur. Jetzt erscheint die dämpfende Zwischensohle glatt und geschlossen.
Und als kostenlose Zugabe gab es noch neue Einlegesohlen sowie Schnürsenkel. Bei den Einlegesohlen hat sich auch etwas verändert. Am Hacken ist eine kleine Schaumstoffschicht zur Dämpfung angebracht, bei der ursprüngliche Sohle gab es das nicht.
Mein Fazit zu der ganzen Prozedur ist folgendes: Globetrotter hat wirklich einen guten Service abgleistet. Ich hatte keine Rechnung mehr und ich habe schon öfter im Netzt gelesen das Beschädigungen der Sohle als natürlicher Verschleiß angesehen werden und somit kein Garantiefall darstellen. All das wurde nicht in Frage gestellt und total unkompliziert bearbeitet. Auch die handwerkliche Leistung seitens Meindl hat mich überzeugt.
Es hat sich in dem Fall ausgezahlt in einem Fachgeschäft gekauft zu haben. Geiz ist nicht immer geil.

Doch wie konnte es zu dem Schaden erst kommen?
Ich höre schon die kritischen Stimmen, früher hat es das nicht gegeben und die Schuhe haben 100 Jahre gehalten. Auch ich sehe das so, aber nüchtern betrachtet mit Einschränkungen. Der Moderne Wanderer möchte einen gepanzerten Stiefel, am besten noch steigeisenfest, aber man soll damit wie auf Wolken laufen. Die hundertjährigen Bergstiefel gibt es, aber ich sage euch, die möchte heute kein Wohlstandsfuß mehr richtig einlaufen.
Die Problematik liegt im dämpfenden PU Keil der modernen Wanderschuhe. Dieser sorgt für ein sehr angenehmes Laufgefühl trotz steifer Bergstiefel. Leider hat das Materiel einen großen Nachteil, nach ca 6-8 Jahren gehen die Weichmacher aus dem PU Kern flöten und die Sohle zerbröselt. Und das betrifft alle modernen Wanderschuhe egal welcher Marke, Stichwort Hydrolyse.
Und warum ändern die Hersteller bei einem ihnen bekannten Problem nichts?
Die Hersteller gehen davon aus, dass die Sohle innerhalb von 6-8 Jahren sowieso durchgerockt ist und ersetzt werden muss. Doch eine Kleinigkeit vergessen die Hersteller meiner Meinung nach, und zwar den Zeitraum der Lagerung. Die klimatischen Bedingungen sowie die Dauer der Lagerung haben erheblichen Einfluß auf die Lebensdauer des Produktes beim Endkunden. In meinem Fall habe ich einen Frauenbergstiefel in der Schuhgröße 45 gekauft. Ich denke das sich so ein Bergstiefel eher selten verkauft und dementsprechent lange gelagert wurde. Das Resultat habt ihr ja gesehen.
Ich hoffe auf ein Umdenken der Hersteller, denn ein kaputter Wanderschuh kann am Po der Welt auch ein Sicherheitsrisiko für den Reisenden darstellen.

Ich freu mich auf jeden Fall über die neu besohlten Stiefel und kann es kaum erwarten viele Kilometer und Höhenmeter zu fressen.





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen