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Viel zu spät begreifen viele die versäumten Lebensziele:
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Zitat
Wilhelm Busch

Geocaching

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Montag, 9. Juni 2014

Tosmar Trail einfach mal raus

Als Vic und ich letzte Woche auf dem Sofa vor uns hin vegetierten vielen auf einmal die Worte:"Wollen wir nicht mal wieder eine Tour mit Zelt machen."
Diese Worte kamen nicht von mir. Hintergrund dieser Geschichte ist das unser letzter gemeinsame Urlaub 10 Monate zurückliegt und wir seit vielen Jahren das erste mal über Pfingsten gemeinsam frei haben.
Vic erläuterte noch die Parameter, nicht zu viel laufen und an einem schönen Platz biwakiren, eine Genußtour. Da hatte ich schon die passende Idee parat, wir wandern auf den Tosmar. Der Tosmar ist ein Berg in der nähe von Diekholzen, man muss laut meiner Gpsies Analyse nur 3,56 Km laufen und kommt an einem Aussichtspunkt mit Gipfelkreuz an. Alles Easy. Denkste ;-)

Am Tag vor unserer Tour checkte ich noch die Wetterdaten, Worte wie "heißestes Pfingsten seit 50 Jahren erwartet", ließen mich kalt. Meteorologen sind ja eher für positive Übertreibungen in Bezug auf schön Wetter Tendenzen bekannt.
Der Entschluss steht fest am Samstag geht es auf den Tosmar.
Wie jede Tour von uns beginnt alles erst einmal mit einem riesen Chaos in der Wohnung.

Nach dem wir unseren Outdoorkrempel gepackt hatten ging es mit dem Auto nach Diekholzen. Die Rucksäcke füllten die Rücksitzbank komplett aus. Es sah irgendwie nach Himalaja Expedition aus dabei wollten wir doch nur eine Nacht auf dem Berg verbringen.
Das tückische an dem Gepäck für eine kurz Tour ist das die Rucksäcke nicht wesentlich leichter sind als für eine zwei Wochen Tour. Denn die großen vier müssen auf jeden Fall mit (Rucksack, Zelt, Schlafsack, Isomatte).
Am Ziel Parken wir und schulterten unsere Schrankwände, die Meteorlogen haben ausnahmsweise mal nicht übertrieben und eine scheiß Hitze mit hoher Luftfeuchtigkeit machte das aussteigen aus dem Auto schon zu einem schweißtreibenden unterfangen.
Es half ja nichts wer auf den Berg zum runtergucken will muss ihn erst besteigen. So schnauften wir transpirierend immer weiter Berg an. Es ging kontinuierlich Berg auf. Wie viel unsere Rucksäcke wirklich wogen wissen wir nicht. Aber eins weis ich, aufgrund der Wetterlage habe ich 5,5 Kg Flüssigkeit mit an Board. Ach ja da dies eine Genußtour werden sollte habe ich noch das ganze Kamera Equipment mit dabei (Stativ, zwei Blitze, Wechselobjektive usw.)

Jedes Gramm Gewicht forderte einen gefühlten Liter Schweiß pro gewonnenen Höhen Zentimeter.
Das sagte mir von dem sonst angepeilten Gewicht (15 Kg inklusive Verbrauch) bist du weit entfernt.
Bald folgte die erste Rast und Vic musste ihre Füße Tapen. Sie hatte eine leichten Schmerz an beiden Hacken. Was jetzt zwickt wird mit den folgenden Kilometern nicht besser, also versorgten wir die Füße mit Compeed Blasenpflaster.

Nach der erholsamen Zwangspause wanderten wir im Schneckentempo weiter Berg an. Unterwegs sahen wir noch eine Wanderwegemarkierung wo die Entfernung zum Gipfel  von 3,5 Km mit einem Edding auf 4,5 Korrigiert wurde, das motiviert.
Ich weiß nicht ob es an der Dehydrierung lag aber ich vermisste auf einmal unsere Sherpas, das bedeutet also Gipfelsturm ohne zusätzlichen Sauerstoff und Fixseile. Die 300 Höhenmeter muss man sich verdienen.
Der Weg von Diekholzen auf den Tosmar Berg ist echt schön, man geht ausschließlich auf kleinen Waldpfaden. Das sehr ermüdende latschen auf Forstwegen sucht man vergeblich. Es gibt nur wenige spannende Aussichtspunkte, doch der Trail an sich ist super. Außer uns sind nur ein paar Mountainbiker unterwegs. Die machen es richtig, sie sausen Berg ab nur wir schleppen Rucksäcke in Form einer IKEA Schrankwand den Berg hoch. Der Weg ist auch gut markiert, ein weises W auf Bäume gemalt war unserer stätiger Begleiter. Einmal sind wir aber doch falsch abgebogen, das lag aber an meinem GPS Track.


Nach einer gefühlten Ewigkeit erspähten wir eine Bank und waren wild entschlossen hier zu rasten. Das Klima ist wirklich nicht leistungsfördend. Da Lob ich mir doch die Kanaren ähnliche Temperaturen aber wesentlich angenehmer für den geschundenen Wanderkörper.
Kurze vor der Bank entdeckten wir ein Etappenziel, die Tosmar Hütte. dabei Handelt es sich um eine Schutzhütte, die den Wanderer vor einem Unwetter auf einer Wanderung schützen soll. Die Hütte ist wirklich gut in schuß, oft sind das Zerfallene Holz Gebilde. Ein Unwetter droht nicht aber zum Rasten im Schatten ist das ein Willkommener Unterschlupf. Einen Geocache gibt es hier auch, den wir natürlich gefunden haben.



Von der Tosmar Hütte ist es nur noch eine Katzensprung zum Gipfel, und in wenigen Minuten erreichten wir unser heiß ersehntes Ziel. Am Gipfel stärkten wir uns erst einmal mit Müsliriegeln und senierten über die Tauglichkeit der Örtlichkeit zum Biwakieren. Das Urteil viel ernüchternd aus. Kaum Platz das Zelt aufzuschlagen und die Aussicht könnte auch besser sein.
Ich baute erst einmal mein Stativ auf um ein Obligatorisches Gipfelfoto von Vic und mir zu schießen, natürlich mit Gipfelbuch in der Hand.

Zu uns gesellten sich noch zwei Mountainbiker die sich auf dem Gipfel mit Müsliriegeln stärkten. Wir kamen ins Gespräch und als einer von ihnen meine Kamera auf dem Stativ sah epfohl er uns einen viel besseren Platz zum Sonnenuntergang Fotografieren. Das klang viel besser als dieser Lagerplatz.
Der Entschluss stand fest, wir Wandern weiter. Also vom Tosmar Berg wieder absteigen und auf einen Nachbarberg wieder aufsteigen. Nach ca. 30 Minuten erreichten wir das neue Ziel.
Die Aussicht war um einiges besser und eine kleine Ecke für unser Zelt gab es auch.


Ca. drei Meter neben unserem Lagerplatz gab es noch ein Warnschild was wir aber großzügig ignorierten bzw. sogar belächelten.(großer Fehler)
Vor Ort befanden sich noch Baumstümpfe auf denen man bequem Platz finden konnte um das Panorama zu genießen. Der Entschluss steht fest hier bleiben wir und auf die erfolgreiche Lagert suche stießen wir mit einem Gipfelwein an.


Nach einigen Minuten der Glückseligkeit stellte ich fest das unser kleiner Zeltplatz schon bewohnt war. Immer mehr Ameisen bevölkerten unsere abgelegten Rucksäcke. Weiterhin lieferten sich Zecken mittlerweile Wettrenne auf unseren Extremitäten. So viele Zecken haben wir noch nie auf einem Platz gesehen. Und schon ging das grübeln los. wollen wir hier wirklich bleiben und unser Lager mit Zecken und Ameisen Teilen?
Wir suchen gern die Einsamkeit und entschlossen auch diesen Platz zu verlassen um der Einheimischen Tierbevölkerung ihre ruhe zu gönnen. Wir hassen Zecken!!!!
Also das ganze gerödel wieder einpacken und runter vom Berg und wieder rauf auf den Tosamar.
Beim verlassen unseres Platzes begutachten wir noch einmal das Warnschild, scheint seine Daseinsberechtigung zu haben.

Nach ca. 30 Minuten waren wir wieder auf dem Tosmar und siehe dar, der Platz erscheint nach unserer letzten Erfahrung geradezu ideal zum Biwakieren. Schlechte Erfahrungen können oft den Blick für die Wahre Schönheit der Sache herausbilden.
Abgesehen davon wollen wir keinen Meter mehr gehen.
Normalerweise schafft man in der Stunde locker 4-5 Km wir waren für 6-7 Km 4,5 Stunden unterwegs aber die Schnecke kann ja bekanntlich mehr über den Weg erzählen als der Hase.
Wir haben uns auf einer Bank niedergelassen und fühlten, hurra wir sind angekommen, Die Weinflasche wird wieder hervorgeholt und der Gemütlichkeitsfaktor steigert sich erheblich.

Doch bevor wir den Müßiggang einlegen steht noch die Feuerholz suche auf dem Programm. Am Abend wollten wir den Hobo Kocher als Lagerfeuer Ersatz für die Gemütlichkeit in Betrieb nehmen.
Gesagt getan wir sammelten genug Feuerholz für die Nacht und ich bastelte noch eine Schwedenfakel.

Nach der ganzen Anstrengung kommt der große Hunger, für Vic gab es eine Erbsen Merretich Suppe aus der Dose (sollte ja eine kurze Tour werden) und ich habe noch eine Portion selbstgedörte Trekking Nahrung (Nudeln mit Thunfisch).



Die Dunkelheit brach herrein und wir erledigten die letzte Pflichtaufgabe für diesen Tag. Das Zelt wurde errichtet und mit Isomatten und Schlafsack ausgestattet.
Genau für diesen Moment waren wir hier, absolute ruhe außer dem Waldradio, ein Blick über die Lichter unserer Stadt und totale Entspannung.

 Es ist immer wieder erstaunlich wieviel Zeit man für alltägliche Dinge wie wärme, Kochen, schlafplatz suchen usw. in der Natur benötigt. Aber das macht auch den Reiz aus, reduziert auf das wesentliche. Im Wald ist mir völlig egal ob die Arbeitskollegen über mich lästern oder ob mein Nachbar wegen der versäumten Treppenwoche mich am liebsten lynchen möchte. In der Natur ist all dies nicht wichtig, die Elementaren Dinge wie eine Behausung Trinkwasser und Nahrung stehen vor allem. Entspannung Pur. Diese Erkenntnis nehmen wir auch immer wieder nach so einer Tour mit in den Alltag. Wenn ich von jemanden höre das die Fenster vom Nachbarn ja schäbig aussehen und das man so etwas verbieten sollte geistert mir nur der Gedanke durch den Kopf:"Na und ich habe neulich fast keinen Schlafplatz gefunden das war wichtig". Die Einfachheit des seins.

Wir ließen den Abend urgemütlich bei Feuer und Wein ausklingen. Ich experemtierte noch mit dem Fotoapparat (alle Nachtaufnahmen sind scheiße geworden) und wir kuschelten uns bald in unsere kleine Dackelgarage namens Zelt.



Am nächsten Morgen um ca. 6:00 hörte ich eine Männerstimme und die von Vic. Ein kurzer Blick nach links und ich hatte die Bestätigung Vic ist schon wach Ich hörte dem Gespräch angeregt zu, scheinbar handelt es sich um ein Frühaufsteher Mountainbike Fahrer und Vic sollte ein Foto von ihm am Gipfel machen. Er fragte noch ob Vic hier übernachtet hätte und ob sie keine Angst hätte. Vic sagte ihm mein Mann schläft noch im  Zelt und der Radler verschwand im Morgengrauen.
Ich schälte mich danach auch aus dem Zelt und begann mit Kaffee Kochen. Es gibt nichts schöneres als der Kaffee am Morgen in der Natur.


Alle Gemütlichkeit hat auch ein Ende und bevor die Fahrradfahrer unser Domizil überrennen bauen wir alles ab und sammeln unseren Müll ein. Wir hinterlassen keine Spuren außer platt gelegenem Gras und das richtet sich wieder auf.


Da ein guter Teil von unserem Wasser und der Nahrung verbraucht ist fühlen sich die Rucksacke auch nicht mehr wie Schrankwände an eher wie Wänderrucksäcke.
Der Abstieg geht sehr flott von statten. Jeder Meter den wir uns gestern hart erkämpft hatten fliegt im Abstieg und der Morgentlichen kühle nur so an uns vorbei.
Auf halber Strecke machten wir eine kurze Rast und Vic hatte tatsächlich am Daumen eine Festgebissenen Zecke sitzen. Ich entfernte sie und bestrafte den Unhold mit dem Tod durch das Feuerzeug.
Der weitere Abstieg war in lächerlichen 50 Minuten erledigt und wir verfrachteten unsere Rucksäcke wieder in unser Auto um in die Heimat zu fahren.

Fazit:
Eine kurzweilige Tour die sehr geil war. Der Wanderweg zum Tosmar ist echt schön und zu empfehlen, vielleicht nicht bei subtropischen Klima. Ich war jetzt einige male mit einem Kumpel sowie alleine unterwegs aber die Touren mit der Vic sind die besten.
In dem Sinne viel Spaß im Wald und besinnt euch auf das wesentliche


 



    


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