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Viel zu spät begreifen viele die versäumten Lebensziele:
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Zitat
Wilhelm Busch

Geocaching

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Samstag, 9. März 2013

Harz im Nebel Tag 2

Viel zu früh klingelt der Wecker und der Blick aus dem Fenster verheist nichts Gutes. Der Nebel ist immer noch da und es regenet, bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Tolle Aussichten für unseren Tag.
Bei der morgendlichen Dusche bemerkte ich das Augenmaß des Hausmeisters. Die Halterung für den Duschkopf ist so was von schief angebaut. Das sind aber nur Kleinigkeiten jetzt geht es erst einmal Frühstücken.
Beim Frühstück wurden wir ein wenig enttäuscht, Aufbackbrötchen mit spartanischen Belag-Angebot. Ich kann Pizza in einem Armee Kochgeschier backen und die können keine anständigen Brötchen vom Bäcker bereitstellen. Aber der Kaffee ist inklusiv, das ist doch was. Nur die Extras sind schon frech, für zwei Spiegeleier mit Speck zahlt man 6,50 €. Wir sind eh nicht so die Frühstücker und kommen klar. Das Klischee mit den Sozialen Berufen und der damit verbundenen Kaffeesucht wurde wieder einmal bestätigt. Lieber einen Kaffee als ein Brötchen.
Wir sind ja sehr strukturierte Menschen und haben den Urlaub perfekt durchgeplant. Bergwerksbesuche und eine Tropfsteinhöle wollten wir besichtigen dazu ein wenig Geocachen.
Wie es zum totalen Umsturz dieser Planung gekommen ist weiß ich auch nicht mehr aber unser Plan bestand nur noch aus wir haben keinen mehr.
Wir wollten den Nachtcache bei Tag beenden. Immerhin wurde dieser in einem Jahr nur 26 mal gefunden und das ist verdammt wenig. Zu diesem erlesenen Kreis wollen wir auch gehören.
Reflektoren kann man mit einer guten Taschenlampe auch am Tag finden.
Diesmal fuhren wir mit dem Auto an den Fuß der Staumauer und machten uns auf den Weg zu der letzten Station wo wir gestern aufgrund von extremen Nebel abgebrochen haben. Wirklich gute Sicht haben wir immer noch nicht aber bei Tageslicht fühlen wir uns sicherer. Ach ich will meine Kurtaxe zurück, die Landschaft läßt sich nur zu 1/3 genießen den Rest sieht man nicht.
Mit den gestern gefundenen Koordinaten machten wir die nächste Station ausfindig. Das Wetter ist sehr bescheiden, es gibt permanent Sprühregen bei Minusgraden. Unsere neu erworbenen Hardshelljacken überzeugen bei diesen Mistwetter. Reflektoren bei Tag finden ist doch schwieriger als gedacht aber wir machten fast alle Stationen ausfindig. Das Ganze wurde mit waghalsigen Kletterpartien auf gefrohrenem Waldboden gepaart. Ich sehe nach kurzer Zeit aus wie ein Trüffelschwein, diese Viecher die nach wertvollen Pilzen im Waldboden rumwühlen. Nur suche ich Tupperdosen.
Es geht also immer weiter bergauf und wie sollte es auch anders kommen der Nebel wird immer dichter.
So kämpften wir uns von Station zu Station über teilweise komplett vereiste Wege. Steigeisen wären schon was Feines, geht aber so. Der Harz zeigt sein erbarmungsloses Gesicht aus Verachtung für alles Leben. Oder anders ausgedrückt, Regen, kalter Wind und ein Cache der sehr merkwürdig ausgearbeitet wurde.
Jetzt stellt man sich die Frage warum macht Mann/Frau so einen Mist. Die Antwort darauf ist einfach: Wahnsinn.
Auf den Everest klettern dauernd Leute, denen frieren die Zehen ab und so weiter. Es ist einfach das Ziel was uns treibt. Das zu erreichen was nur wenige geschafft haben. Und dafür nimmt man vieles in Kauf. Und damit wird auch der Weg zum Ziel.
Naja man kann sich alles schön reden, die Praxis sah so aus. Wir waren im Nebel/Eisregen auf einem Berg und suchten eine Tupperdose mit Logbuch.

An der letzten Station fanden wir nichts. Vic berechnete noch aus den vorhandenen Informationen zwei Zielkoordinaten. Man kann Mittelwerte bei der Koordinatenberechnung verwenden, dies ist nicht sehr genau aber unsere einzige Chance ans Ziel zu kommen. Während Vic rechnet koche ich einen warmen Tee auf einer Bierdose für uns.
Die Infos sind sehr wage doch aufgrund der Lage entschlossen wir uns eine mögliche Koordinate anzugehen. Jetzt ging es querfeldein, oder wir folgten einem Schmelzwasserfluß der gespickt mit Dornenbüschen ist. Laut GPS ist dies ein Weg, oder war mal einer. Wir kämpfen uns durch Schlamm, Dornen und Kälte. Eigentlich ist es hier schön, überall plätschern Bäche, der Nebel verzaubert den Wald und überall sind Spuren von Wildwechsel zu erkennen..
Nach einem sehr schweren Abstieg mussten wir feststellen das ist nicht das Finale. Wir gehen ohne Fund aus.
 Nun ist es leider so wer sich in den Dschungel wagt muss auch wieder raus. So klettern wir wieder durch Schlamm und Eiswasser den Berg rauf um den befestigten Weg zu erreichen.
Wir müssen einsehen hier ist unser Waterloo bloß im Harz.
Wir steigen den Berg ab und machen am Fuß der Staumauer eine Rast um zu beschließen wie es weiter geht.
Ergeizig wie wir sind müssen wir noch einige Caches entlang der Talsperre absolvieren. Auf einfachen Wegen schlenderten wir so durch den Regen (wieder mal) und fanden noch ein Paar Dosen.

Wir haben ja schon Anfang März und die Natur erwachte so langsam aus dem Winterschlaf, ein Fehler der Natur. wir entdeckten tiefgefrorene Teichmolche auf der Straße. Wir vermuten das die Tiere auf dem Weg zum Stausee vom Eisregen überrascht wurden und jetzt ein Fall für den Bofrost Mann sind.

 Als wir auf der Höhe unseres Hotels waren (bloß auf der anderen Talseite) beschlossen wir zum Auto zurück zu marschieren.Wir waren insgesamt Sieben Stunden in der Kälte unterwegs, jetzt reicht es auch. Unsere Tour könnt ihr hier nachvolziehen.





Nach unserem Tripp waren wir etwas überrascht, die Reinigungskraft hat unser Zimmer gereinigt obwohl wir das Schild nicht rausgehängt haben.
Man muß erwähnen das unser Zimmer wie ein Bundeswehrlager in Kabul aussah. Überall lagen Ausrüstungsgegenstände rum. PMR Funkgeräte, Brennstofflaschen mit Spiritus und ein Hobo Kocher.
Sie legte sogar jedem eines unserer Funkgeräte auf den Nachttisch, was die sich wohl gedacht hat.
Vor dem Abendessen genehmigten wir uns noch einen Schluck Wein um wieder aufzutauen. Nicht das wir wie die Molche enden.
Ich gönnte mir die Berghofpfanne mit Marktgemüse, leider war der Markt wohl geschlossen und das Gemüse kam 1:1 aus der TK Tüte. Vic hat Champingions mit Rösti, der leider nicht mehr röstig sondern pampig war. Das kommt dabei raus wenn die Soße alle Röstaromen schluckt. Insgesamt war das Essen aber gut.
Wir fragten nach der Rechnung und einer Neun Volt Batterie, das irritierte die Kellnerin ein wenig und sie verschwand. Nach kurzer Zeit war sie wieder bei uns und fragte ob sich die Kanäle direkt am Fernseher schalten lassen, das verneinten wir und schwupp war sie wieder wech.
Einige Zeit später kam sie mit Verstärkung wieder und sie erklärten uns das der Hausmeister nicht im Haus ist und keine Batterie aufzutreiben ist. Man bot uns aber an einen anderen Fernseher ins Zimmer zu tragen. Wir lehnten dankend ab, und Vic erwähnte das wir uns schon eine Batterie gebastelt haben und ließen die noch mehr irriterten Kellnerinen verwirrt zurück.
Erschöpft und satt ließen wir den Abend bei ein oder zwei Gläschen Wein ausklingen.
Es war anstrengend aber doch sehr schön.

Gute Nacht liebes Tagebuch

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